Montoya wechselte "nicht des Geldes wegen"

Obwohl es ihn ärgert, weniger als sein Teamkollege zu verdienen, war Geld nicht der Hauptgrund für Montoyas Wechsel zu McLaren

(Motorsport-Total.com) - Erwartungsgemäß ging es bei der heutigen BMW-Williams-Präsentation in Valencia nicht nur um den neuen FW26, sondern auch um Juan-Pablo Montoyas spektakulären Wechsel zu McLaren-Mercedes ab der Saison 2005. In Gesprächen mit den Journalisten äußerte sich der Kolumbianer dabei teilweise erstaunlich offen zu diesem Thema.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Montoya wurmt es, dass Ralf Schumacher bei Williams mehr verdient als er

"Die Leute sagen, ich werde bei McLaren 20 Millionen Dollar verdienen, aber alle wären überrascht, wenn sie die echten Zahlen kennen würden", erklärte der 28-Jährige. "Ich hätte mehr Geld herausholen können, wenn ich bei Williams geblieben wäre und weiter verhandelt hätte. Mein Wechsel passiert nicht des Geldes wegen. Ich habe sowieso schon genug Geld, um ein anständiges Leben zu führen."

Montoya bemühte sich sichtlich um eine Darstellung seines Wechsels fernab finanzieller Beweggründe, betonte immer wieder, sein Hauptziel sei nach wie vor der Gewinn der Weltmeisterschaft mit BMW-Williams. Für 2004 rechnet er sich dabei auch bessere Chancen aus, als er sie im "Silberpfeil" gehabt hätte: "McLaren zieht dieses Jahr in eine neue Fabrik um. Ich glaube, dass 2005 ein gutes Jahr für sie wird, aber Williams konnte sich auch 2004 rein auf das Auto konzentrieren."#w1#

Mit ein Grund für den Transfer dürfte überdies das angespannte Verhältnis zu Ralf Schumacher gewesen sein ? zwar kam Montoya mit dem Deutschen zuletzt relativ gut aus, was die interne Zusammenarbeit betrifft, die Diskrepanz zwischen den Gehaltsschecks war jedoch stets ein Anlass für Unmut. Dazu steht der 28-jährige Kolumbianer auch öffentlich: "Es ist zwar nicht ausschlaggebend dafür, dass ich gehe, aber ich bin nicht glücklich damit, dass Ralf mehr verdient, obwohl ich ihn geschlagen habe."

"Als Ralf seinen Vertrag ausgehandelt hat", fuhr er fort, "hatte ich gerade ein paar Schwierigkeiten mit dem Team und dem Auto und er hat diese Gelegenheit eben beim Schopf gepackt, um von Frank mehr Geld zu bekommen. So ist das Geschäft." Dennoch ist die Beziehung zu Frank Williams ungetrübt: "Der Weggang ist eine sehr emotionelle Sache, denn ich stehe Frank sehr nahe. Wir haben eine sehr gute Beziehung, aber wenigstens weiß ich jetzt, wo ich die nächsten fünf Jahre fahren werde."

Dass Montoya im Team ? allen Unkenrufen zum Trotz ? auch 2004 Gleichbehandlung erfahren soll, demonstrierten die Verantwortlichen beim heutigen Rollout, als der WM-Dritte des vergangenen Jahres vor Schumacher erstmals in den FW26 klettern durfte. Bei der problemlosen Jungfernfahrt wurden immer nur wenige Runden am Stück absolviert, die von uns von Hand gestoppte Bestmarke lag jedoch bereits bei einer beachtlichen 1:12.2er-Zeit.