BMW-Williams-Launch: Marc Gené im Interview
Der Testfahrer im Gespräch über sein einziges BMW-Williams-Rennen und seine Aufgaben als voll integrierter dritter Pilot
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Sie haben 2003 in Monza Ihren ersten Grand Prix für das BMW-Williams-Team gefahren. Was bedeutete diese Erfahrung für Sie?"
Marc Gené: "Das war wirklich ein großartiges Erlebnis, eines, das ich nie vergessen werde. Wenn man das Glück hat, eine Chance wie diese zu bekommen, muss man das Beste daraus machen, und ich denke, das habe ich getan. Ich habe trotz ein paar Fehlern in der ersten und der zweiten Schikane Startplatz fünf geschafft, und das bedeutete den besten Startplatz meiner Formel-1-Karriere. Ich war zufrieden. Im Rennen wollte ich vor allem eine solide Leistung bringen und nichts falsch machen. Beim Start habe ich durch einen Zwischenfall mit Trulli zwar Plätze verloren, bin dann aber auch im Rennen Fünfter geworden. Ich war glücklich, für das Team Punkte geholt zu haben."

© BMW
Marc Gené ist seit 2001 als solider dritter Fahrer bei BMW-Williams engagiert
Frage: "Sie sind 2003 rund 24.000 Testkilometer gefahren. Aus welchen Testaufgaben ziehen Sie am meisten Befriedigung?"
Gené: "Am meisten genieße ich Reifentests, und dabei sind mir weiche Mischungen am liebsten, weil ich damit richtig schnelle Runden fahren kann. Auch Forschungsprojekte mag ich ? Innovationen, von denen noch niemand sagen kann, ob sie je fruchten werden. Dazu gehört eine sehr enge und intensive Zusammenarbeit mit den Ingenieuren."#w1#
Frage: "Welche ist die beste Teststrecke?"
Gené: "Für mich ist das zweifellos Barcelona. Einerseits, weil es meine Heimstrecke ist und ich in meinem eigenen Bett schlafen und zu Hause frühstücken kann. Andererseits, weil der 'Circuit de Catalunya' alle Arten von anspruchsvollen Kurven bietet. Das macht ihn zu einer echten Fahrerstrecke. Obendrein ist die Anlage gut ausgerüstet und organisiert, ein guter Platz für effiziente Arbeit."
Frage: "Sie tauschen Ihre Testergebnisse mit Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya aus. Wie funktioniert das?"
Gené: "Wenn ich denke, wir haben etwas sehr Wichtiges herausgefunden, rufe ich die beiden an. Aber normalerweise kommen wir Donnerstag oder Freitag vor einem Grand Prix zusammen. Dann berichte ich beispielsweise, welche Reifen besonders gut waren oder wie sie sich in den verschiedenen Streckenabschnitten verhalten haben."
Frage: "Wer kommt Ihrem Fahrstil näher ? Montoya oder Schumacher?"
Gené: "Da ist kein großer Unterschied. Jeder Fahrer strebt bei der Abstimmungsarbeit nach einem neutralen Fahrverhalten, will sowohl ein Unter- als auch ein Übersteuern vermeiden. Wir kommen immer zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Vielleicht kommt Juan-Pablo, der einen aggressiveren Fahrstil hat, besser mit einem leichten Übersteuern klar."

