Montoya kritisiert: "Nur wir bleiben stehen"

Während man bei fast allen anderen Teams Fortschritte ortet, geht bei BMW-Williams nichts voran - Kritik von Juan-Pablo Montoya

(Motorsport-Total.com) - Obwohl manche Journalisten vermuten, dass Juan-Pablo Montoya eine Ausstiegsklausel in seinem McLaren-Vertrag für kommende Saison hat, stellt sich der Kolumbianer auffallend couragiert hinter die "Silberpfeile". Dafür übte er in einem Interview mit dem 'kicker' kürzlich recht offen Kritik an seinem derzeitigen Arbeitgeber, dem BMW-Williams-Team.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Wechselt Montoya mit Jahresende vom Williams-Regen in die McLaren-Traufe?

Angesprochen auf die Krise bei seinem zukünftigen Rennstall entgegnete der Kolumbianer nur, dies betreffe ihn nicht, denn er fahre im Moment ja ein anderes Auto: "Das ist die Wahrheit. Ich weiß, dass McLaren schon sehr bald mit einem neuen Auto herauskommt, damit hoffentlich konkurrenzfähiger ist, und ich bin sicher, sie werden bereit sein, wenn ich dorthin wechsle. Und wenn nicht, dann arbeiten wir eben zusammen, bis wir gewinnen."#w1#

"Williams momentan auch nicht gerade konkurrenzfähig"

Montoya konnte sich auch einen Seitenhieb gegen seine anglo-deutsche Noch-Mannschaft nicht verkneifen: "Bei Williams sind wir momentan auch nicht gerade konkurrenzfähig." An seiner Entscheidung, nach Saisonende die Blau-Weißen zu verlassen und zu den "Silberpfeilen" zu wechseln, gebe es demnach nichts zu rütteln: "Ich habe mich hundertprozentig für McLaren entschieden und ich freue mich tatsächlich drauf."

Besonders bitter stößt ihm jedoch auf, dass die Basis bei BMW-Williams im Gegensatz zum Vorjahr eigentlich gestimmt hat, man bei den Wintertests mit dem "Hammerhai" immer unter den Schnellsten mitmischen konnte. Dann stagnierte jedoch die Weiterentwicklung, Ferrari überraschte alle mit einer weiteren Wunderwaffe aus Maranello und plötzlich musste man auf der Überholspur auch noch für Renault und BAR-Honda Platz machen.

Montoya kritisiert, dass nicht genug weiterentwickelt wird

"Dass Ferrari so stark ist, kam für mich unerwartet, dass Williams aber so hinterherhängt, hatte ich nicht für möglich gehalten", analysierte Montoya kritisch. "Seit dem zweiten WM-Lauf in Malaysia haben wir nichts am Auto, das uns wesentlich schneller macht - nur ein paar Kleinigkeiten, nicht signifikant genug, um eine große Verbesserung zu erzielen. Die anderen rüsten auf. BAR hat dauernd Verbesserungen am Auto, nur wir bleiben stehen."

Verglichen mit 2003, als das BMW-Williams-Team den Saisonauftakt ebenfalls verpatzt hat, liegt die Schwierigkeit darin, dass man keinen spezifischen Problembereich ausmachen kann. Der FW26 mit seiner unkonventionellen Frontpartie liegt nicht schlecht auf der Fahrbahn, ist ein solider Rennwagen, hat aber in Sachen aerodynamischem Abtrieb Rückstand auf die Produkte der Konkurrenz. Außerdem soll BMWs PS-Übermacht langsam ins Bröckeln kommen, vermutet man.