• 06.06.2004 10:25

  • von Fabian Hust

Frank Williams fordert Ferraris "Hilfe" für den Sport

Teamchef Frank Williams fordert das Ferrari-Team auf, im Interesse des Sports Barrichello nicht zur Nummer 2 abzustempeln

(Motorsport-Total.com) - Seit 1996 ist Michael Schumacher die unumstrittene Nummer 1 im Ferrari-Team. Einst war es Eddie Irvine, der dem Deutschen das Ersatzauto überlassen musste oder Michael Schumacher eine bessere Platzierung überließ. Heute ist es Rubens Barrichello, der gelernt hat, was es heißt, an der Seite des sechsfachen Formel-1-Weltmeisters zu fahren. Erst als Schumacher seinen Titel in der Tasche hatte, bekam der Brasilianer in der vorletzten Saison das Ersatzauto - quasi als Entschädigung. Dieses Problem gibt es seit dem Verbot des T-Cars nicht mehr.

Titel-Bild zur News: Barrichello und Schumacher

Gewohntes Bild: Schumacher steht oben, Barrichello eine Stufe tiefer

Zwar hat Ferrari ausreichend Ressourcen, um beiden Fahrern grundsätzlich das gleiche Material zur Verfügung zu stellen, doch selbst hier gibt es dann und wann eine Ausnahme. Wenn nicht genügend Teile vorhanden sind, dann erhält Schumacher den Vorzug, wenn dieser es will. So durfte der Rekordsieger in der Saison 2002 schon in Brasilien in den F2002 steigen, Barrichello musste sich ein weiteres Rennen gedulden.#w1#

In seiner ersten Saison bei Ferrari 2000 gewann Rubens Barrichello ein Rennen, Teamkollege Michael Schumacher neun. Der Unterschied war auch in den kommenden Jahren gewaltig. Null Siege für Barrichello in der Saison 2001, neun Siege für Schumacher, vier Triumphe waren es 2002 für Barrichello, für Schumacher waren es elf. In der vergangenen Saison überquerte der Brasilianer zwei Mal die Ziellinie als Erster, Schumacher sechs Mal. In dieser Saison hat Schumacher bisher sechs Siege herausgefahren, Barrichello keinen.

Teamchef Frank Williams wirft dem Ferrari-Team vor, Rubens Barrichello gegenüber Michael Schumacher zu benachteiligen: "Ich würde gerne die beiden gegeneinander fahren sehen", so der Brite gegenüber dem 'Sunday Mirror'. "Ferrari hat es Barrichello nie erlaubt, gleichberechtigt gegen Michael zu fahren."

Der 62-Jährige glaubt, dass sich die Fans über packende Duelle freuen könnten, wenn die beiden Teamkollegen aufeinander losgelassen werden würden. Damit wäre eines der Probleme, dass die Schumacher-Dominanz für viele Fans langweilig ist, aus der Welt geschafft: "Der weltweiten Attraktivität des Sports würde dies sehr helfen, wenn Michael durch seinen Teamkollegen herausgefordert werden würde", so Williams.

In das gleiche Horn stößt der ehemalige Formel-1-Pilot und Schumacher-Teamkollege Eddie Irvine in seiner Kolumne für das britische Boulevard-Blatt 'The Sun': "Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wie oft ich gebeten wurde, die Leute einzubremsen, sodass Schumacher eine problemlose Fahrt bis ins Ziel genießen konnte", wird der Ire zitiert, der Ferrari Unsportlichkeit vorwirft. "Ferrari hat nur eines im Kopf: ständig zu gewinnen. Sie benutzen jeden denkbaren Trick, um dieses Ziel zu erreichen."

Rubens Barrichello lag ein Angebot des Williams-Teams vor, dennoch entschied er sich, bei Ferrari zu bleiben. Dort wird sein Status ordentlich vergütet, der Rennfahrer aus Sao Paulo soll 12 Millionen Dollar pro Saison verdienen. Dennoch ging vor kurzem das Gerücht um, dass "Rubinho" trotz seines gültigen Vertrages sich bei BAR-Honda nach einem Platz erkundigt haben soll.