• 09.09.2006 15:21

  • von Carsten Gerber

Montezemolo: Michaels Leistungen bleiben unerreicht

Schumachers möglicher Rücktritt beherrscht das Fahrerlager, aber das Umfeld des Champions hält weiter dicht - Manager Weber gibt sich gereizt

(Motorsport-Total.com) - Einmal werden wir noch wach - dann wissen wir, ob Michael Schumacher wirklich wie von vielen erwartet zurücktritt, oder ob er so viel Spaß am Fahren hat, dass er seine außergewöhnliche Karriere fortsetzt. Natürlich ist seine Zukunftsentscheidung das beherrschende Thema im Paddock in Monza, das Sportliche wird an diesem Wochenende in den Hintergrund gedrängt - trotz spannender WM-Entscheidung.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo: Erst morgen verrät Ferrari, wo es lang geht...

Für Schumachers Umfeld wird jeder Auftritt außerhalb des Motorhomes zum Spießrutenlauf, überall lauern die Journalisten mit ihren Fragen, um vielleicht doch schon eine unbedachte Äußerung aufzuschnappen. Doch auch Ferrari-Chef Luca di Montezemolo gibt sich weiter zugeköpft: "Das ganze Team konzentriert sich nur darauf, ihm die Möglichkeit zu geben, zu gewinnen. Das ist unsere Priorität, es ist nicht einfach, wir werden versuchen zu gewinnen, und zwar wollen wir am Sonntag mit Michael gewinnen. Also, was kann ich sagen? Erstens: wir wollen gewinnen, zweitens: wir wollen das Rennen gewinnen und drittens: wir werden versuchen, es zu gewinnen", so der Italiener gegenüber 'Premiere'.#w1#

Und so vertröstet auch er alle auf Sonntagnachmittag, nach einem erhofften Sieg: "Was danach kommt, das werden wir danach sehen. Dann werden wir bekannt geben, wer im kommenden Jahr für uns fahren wird. Ich habe ja gesagt, dass wir das in Monza verlautbaren werden. Wir schauen in die Zukunft, vergessen aber auch nicht, was Michael für uns getan hat, was er für uns geleistet hat und was er für uns leisten wird."

Trotz aller Ausweichmanöver scheint Montezemolo doch schon eine Art Dankesrede zu halten: "Michael ist ein absolut wichtiger Mensch in meinem Leben, und das nicht nur beruflich. Wir haben in den vergangenen elf Jahren schwierige Zeiten gemeinsam durchgemacht und fantastische Augenblicke zusammen erlebt. Und dabei war er immer loyal, ehrlich, aufrichtig, und immer voll engagiert mit absoluter Entschlossenheit. Niemand wird je erreichen können, was er mit und für Ferrari geschafft hat, und ich hoffe, dass er in Zukunft die Gelegenheit hat, noch viele Rennen mit uns zu gewinnen."

Schumachers Manager Willi Weber machen die dauernden Spekulationen mittlerweile gereizt: "Ich will auf das Thema gar nicht mehr eingehen. Wir sind hierher gekommen, um Rennen zu fahren und nicht zu diskutieren, was Michael morgen sagen wird." Man solle sich endlich wieder auf den Sport konzentrieren, fordert Weber .

"Eigentlich sollten ja alle die Daumen drücken, dass Michael hier die Pole rausfährt und das Rennen gewinnt, um die Chance zu haben, den Titel zu holen. Das ist ja unglaublich wichtig, morgen kann wirklich ein entscheidendes Rennen zu sein. Michael könnte Alonso viele Punkte wegnehmen, um am Ende den Titel zu holen. Aber das scheint überhaupt nicht mehr wichtig zu sein. Eigentlich frage ich mich, was ich hier soll, da hätte ich auch daheim bleiben können."

Trotz aller Gereiztheit, Weber steht auf alle Fälle hinter der Entscheidung seines Schützlings: "Michael hat in seinem ganzen Leben immer richtige Entscheidungen getroffen, und ich gehe davon aus, dass er auch morgen die richtige Entscheidung treffen wird."