GP Monaco
Monaco-Samstag in der Analyse: Leclerc-Pole & Haas-Disqualifikation
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Beide Haas-Fahrer disqualifiziert +++ Horner: Ganzes Wochenende schon schwierig +++ Piastri: Pole wäre möglich gewesen +++
Russell: Updates zahlen sich aus
Auf der anderen Seite der Mercedes-Garage ist die Stimmung deutlich besser. "Es war eine wirklich starke Session", zeigt sich Russell zufrieden und betont: "Ich fühlte mich im Auto wirklich gut."
"Sehr frustrierend" sei nur der knappe Abstand auf P3. Ihm fehlten nämlich nur 0,025 Sekunden auf Sainz und sogar nur eine Tausendstelsekunde auf Norris.
"Aber das Team hat großartige Arbeit geleistet und früher als erwartet Updates ans Auto gebracht, und das zahlt sich wirklich aus. Ich spüre den Fortschritt", betont er.
Morgen werde die Strategie nun der "Schlüssel" sein, weshalb er den Traum von einem Podestplatz in Monaco auch noch nicht aufgeben wolle.
"Man braucht ein bisschen Glück", weiß er. Aber vielleicht bekommt er dann ja genau das Glück, das ihm heute fehlte ...
Hamilton: Im Qualifying verliere ich regelmäßig
Der Rekordweltmeister findet es nach seinen starken Trainings "etwas frustrierend", nur Siebter geworden zu sein. "Das Auto lief ziemlich gut", berichtet er und erklärt, er habe "aus irgendeinem Grund" im Qualifying einfach nicht mehr zulegen können.
"George hat den verbesserten Frontflügel. Das hat zu einem Leistungsunterschied geführt, vor allem bei den hohen Geschwindigkeiten", betont er. Doch das alleine sei wohl nicht der Grund dafür, dass er im Qualifying wieder einmal zurückgefallen sei.
"Ich erwarte es jetzt. Jedes Mal, wenn es ins Qualifying geht, weiß ich schon, dass ich ein paar Zehntel verlieren werde", zuckt er die Schultern und betont, dass er den Grund dafür noch nicht kenne.
"Das ist auf jeden Fall frustrierend", gesteht er bei Sky und versichert: "Ich fahre auch nicht anders. Die Runden sind wirklich toll." Nur die Zeit passe im Qualifying eben nicht.
250. Pole für Ferrari
Diese Statistik dürfte allen Ferrari-Fans gefallen: Die Scuderia holte heute die 250. Poleposition in der Formel 1 und ist damit das erste Team in der Geschichte der Königsklasse, das diese Marke knacken konnte.
Weniger schön ist diese Statistik: Von seinen vergangenen zwölf Poles konnte Charles Leclerc keine einzige in einen Sieg umsetzen! Zuletzt gelang ihm das 2022 in Melbourne - also vor mehr als zwei Jahren.
Seine Bilanz nach einer Poleposition seitdem: vier zweite Plätze, drei dritte Plätze, ein vierter Platz, drei Ausfälle und eine Disqualifikation. Ob diese schwarze Serie morgen endlich endet ...?
Hülkenberg: Haas heute "einfach nicht schnell genug"
Der Deutsche sucht nach P12 keine Ausreden und erklärt bei Sky: "Es war relativ sauber, speziell die letzte Runde, die ausschlaggebend war, war sauber. Nirgendwo Zeit liegen gelassen, zumindest ist das mein erster Eindruck."
"Von daher leider einfach nicht schnell genug. Ich glaube, ein bisschen über zwei Zehntel haben gefehlt. Es hat sich gestern schon ein bisschen abgezeichnet, dass wir nicht ganz Top-10-Material sind hier", so Hülkenberg.
Über die Szene mit Ocon, die noch immer untersucht wird, sagt er: "Ich weiß nicht, irgendwie hat der Funk nicht funktioniert. Ich habe die Ansage nicht bekommen, dass Esteban von hinten kommt."
"Und Kurve 3 rauf sieht man im Spiegel extrem schlecht, wenn man weit oben ist und der andere erst in Kurve 1 kommt. Den sieht man einfach nicht. Ich glaube, das ist uns durch die Lappen gegangen."
Ohne Funk sei er "blind" gewesen. "[Da] kann ich nicht viel machen", stellt er klar. Mal abwarten, ob es noch eine Strafe gibt.
Den Mauerkuss von Verstappen ...
... gibt es hier noch einmal im Video. Er selbst sagt dazu bei Sky: "In den schnellen Kurven war alles okay, ich glaube, da waren wir auch wirklich schnell. Aber über die Randsteine und Bodenwellen war es dann richtig schlecht."
"Es war so wie ein Go-Kart. Und das ist natürlich nicht gut", betont er und erklärt, dass seine Mauerberührung zwar "nicht so groß" gewesen sei. "Aber ich hatte schon drei Zehntel verloren. Dann ist die Runde vorbei", erklärt er.
Im Rennen sei jetzt nicht mehr viel möglich, zuckt er die Schultern und erklärt: "Ich bin nicht enttäuscht über die Position, ich bin nur enttäuscht über unsere Leistung." Denn das habe sich vor dem Wochenende schon abgezeichnet.
"Es war sehr schwierig für uns. Ich habe mich in den Hochgeschwindigkeitskurven sehr wohl gefühlt. Das war zumindest angenehm, aber bei niedriger Geschwindigkeit verlieren wir einfach zu viel", erklärt er.
Norris: In Kurven 3 und 4 Zeit verloren
Wir bleiben direkt bei McLaren, wo Lando Norris nach P4 berichtet: "Als Team sollten wir mit den Plätzen zwei und vier auf einem Stadtkurs zufrieden sein, und dass wir so nah an Ferrari dran sind, wie wir es waren."
"Wir wussten, dass sie wahrscheinlich als Favoriten in das Wochenende gehen würden. Sie zu splitten und Oscar dort [zwischen ihnen] zu haben, ist meiner Meinung nach ein gutes Zeichen", so der Brite nach P4.
"Natürlich wäre ich gerne mindestens auf P3 gewesen. Aber es sind so kleine Abstände, so wenig Rundenzeit hier oder da oder eine Fehleinschätzung um eine Hundertstel kann einen teuer zu stehen kommen", erklärt er.
Über seinen kleinen Rückstand auf den Teamkollegen sagt er: "Ich hatte das ganze Wochenende über in den Kurven 3 und 4 ein wenig zu kämpfen. Es wurde immer enger, aber das war die einzige Stelle, an der ich Zeit auf Oscar verlor."
"Ich habe dort anderthalb Zehntel verloren", berichtet er und erklärt, dass zudem das Timing auf seiner letzten Runde nicht gepasst habe. "Ich hatte nicht die perfekte Outlap", so Norris.
Unter dem Strich sei er mit dem Ergebnis für das Team aber zufrieden.
Piastri: Pole wäre möglich gewesen
Am Ende fehlten ihm 0,154 Sekunden auf Leclerc, und der Australier betont: "Ich denke, wenn man die zweite Hälfte meiner ersten Runde in Q3 und die erste Hälfte der zweiten Runde genommen hätte, wäre es genug gewesen."
Er habe am Ende einfach ein paar "Fehler" zu viel gemacht, ärgert er sich. "Aber Hut ab vor Charles, er war das ganze Wochenende über unglaublich schnell", betont Piastri, der daher mit P2 am Ende zufrieden ist.
Denn teilweise habe es unmöglich ausgesehen, überhaupt so nah an Leclerc heranzukommen. Entscheidend werde morgen der Start sein, weiß er, denn wer danach führe, der könne das Geschehen "sehr leicht" kontrollieren.
Ansonsten könne höchstens über die Strategie noch etwas gehen. Aber die Ausgangslage sei auf jeden Fall nicht schlecht, so der McLaren-Pilot.
Wolff: Die Richtung passt, das Ergebnis nicht
"Es ist so bittersüß", antwortet der Mercedes-Teamchef bei Sky auf die Frage, ob er mit dem Ergebnis zufrieden sei, und erklärt: "Mit [Platz] fünf und sieben ist es irgendwie so das Gleiche wie wir's kennen."
"Aber dann fehlen 25 Hundertstel auf P3 und ein Tausendstel auf P4, zwischen P2 und uns ist einfach kein Unterschied, das ist vielleicht ein Meter oder zwei. Aber das hilft natürlich in der Position nichts", so Wolff.
Oder vereinfacht gesagt: Mit den Rundenzeiten ist er zufrieden, mit dem Ergebnis aber nicht. Er glaube aber, "dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben", stellt der Teamchef klar.
"Es kann natürlich auch wieder Rücksetzer geben, aber im Moment stimmt die Fahrtrichtung und das müssen wir jetzt einfach halten", betont er. Auch wenn man das am nackten Ergebnis nicht sehen kann.
Horner: Ganzes Wochenende schon schwierig
Der Red-Bull-Teamchef ist von dem schwachen Qualifying nicht übermäßig überrascht und gesteht bei Sky: "Um ehrlich zu sein, war es das ganze Wochenende über ein Kampf, denn das Auto passte nicht zur Charakteristik dieser Strecke."
Auch er erklärt, dass P2 vielleicht möglich gewesen wäre, doch das hatte sich mit dem Fehler von Verstappen erledigt. "Vor allem die enge Loews-Haarnadel, Kurve 5 und Kurve 10 waren unsere Schwachstellen", berichtet er.
"Wir werden die Lehren aus dem heutigen Tag ziehen, denn morgen ist das Rennen so gut wie gelaufen, abgesehen von Safety-Cars und so weiter. Aber wir werden zurückkommen und kämpfen", kündigt er an.
Zur Erinnerung: Die vergangenen Monaco-Rennen konnte Red Bull allesamt gewinnen. Erstmals seit 2019 (Mercedes) könnte es morgen nun wieder einen anderen Sieger geben.
Marko: Erste Reihe wäre drin gewesen
Der Österreicher erklärt im ORF: "Wir wussten, dass Leclerc der große Favorit ist, aber wir haben uns Hoffnungen gemacht auf einen Platz in der ersten Reihe. Das war nach den verschiedenen Qualifikationsläufen auch möglich."
"Nur leider beim letzten Versuch ist Max in die Leitplanke. Zwar Gott sei Dank nicht stark, das Auto ist, was wir so mitgekriegt haben, nicht beschädigt. Aber Startplatz sechs ist natürlich eine kräftige Ernüchterung", gesteht er.
"Sektor zwei war unsere Schwäche. Sektor eins war [Max] meistens Schnellster, das heißt, da musste er die Zeit herausholen. Und das kann in Monte-Carlo halt auch mal schiefgehen", erklärt er den Mauerkuss.
Um jetzt noch Chancen auf den Sieg zu haben, "in Monte Carlo, wenn du P6 bist, da müssen schon ganz außerordentliche Umstände eintreten. Wenn wir in die Nähe vom Podium kommen, wäre das schon sehr gut", betont er.
Für Red Bull ist morgen also Schadensbegrenzung angesagt.
Alonso: Wegen Verkehr ausgeschieden
Auch der Spanier schied bereits in Q1 aus und erklärt: "Offensichtlich hatten wir nicht das Auto, um auf der Pole zu stehen. Aber ich denke, es hätte für P7, P8 gereicht. Aber ich war im falschen Moment am falschen Ort."
Denn: "Ich habe drei Zehntel in Kurve 11 verloren, weil ein Auto direkt vor mir war, und dann noch einmal zwei Zehntel in der letzten Kurve, weil drei Autos dort geparkt waren, um die Runde zu beginnen", so Alonso.
Er mache niemandem einen Vorwurf, es sei einfach "etwas unglücklich" gewesen, denn so laufe es in Monaco eben. Mit seiner Runde sei er eigentlich zufrieden. Nur der Verkehr habe ihn eben eingebremst.
Was war bei Perez los?
Der Mexikaner sagt nach seinem Q1-Aus: "Es war eine Katastrophe, weil ich auf meiner Runde auf viel Verkehr stieß." Da habe er die Zehntel verloren, die ihm am Ende zum Weiterkommen gefehlt hätten.
"Ich hatte eine halbe Sekunde Rückstand auf P1, also war es leider ein komplettes Desaster. Und im Grunde ist das Wochenende vorbei, denn hier gibt es leider keine Chance zum Überholen", weiß er.
Gegenüber Sky erklärt er zudem: "Wir haben uns das ganze Wochenende über schwer getan. Wir konnten nicht wirklich herausfinden, was wir mit dem Auto gemacht haben. Wir haben eine Menge verändert."
"Wir konnten im Qualifying einfach nicht in den Rhythmus kommen. Und das bedeutete, dass wir anfangs einfach ziemlich weit weg waren", so Perez. Und später, als er ein besseres Gefühl hatte, sei dann der Verkehr gekommen ...
Untersuchungen
Final ist die Startaufstellung übrigens noch nicht. Es laufen noch Untersuchungen gegen Hülkenberg und Sainz. Der Deutsche soll in Q1 Ocon aufgehalten haben, der Spanier Albon. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.
Jetzt Session-Ticker öffnen!
In zehn Minuten beginnt das Qualifying und wir verlagern das Geschehen damit erst einmal wieder in unseren Session-Ticker. Hier ist also kurz Pause, nach dem Ende der Qualifikation geht es an dieser Stelle weiter mit den Stimmen zum Samstag.
Und wenn ihr wissen wollt, wie ihr die Formel 1 in Monaco im Livestream sehen könnt, dann erfahrt ihr das hier!
Verstappen vor neuem Rekord
Der Niederländer könnte gleich seine neunte Poleposition in Folge holen. Das hat in der Geschichte der Königsklasse vor ihm noch niemand geschafft. Mehr dazu in unserer Fotostrecke:

