• 28.04.2002 12:05

  • von Fabian Hust

Minardi-Team verzichtet auf Start in Barcelona

Nach drei Flügelbrüchen verzichtet Minardi-Teamchef Paul Stoddart schweren Herzens auf einen Start in Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Flügelbrüchen in Barcelona hat Minardi-Teamchef Paul Stoddart am Sonntagmorgen die schwierige Entscheidung getroffen, seine Fahrer beim Großen Preis von Spanien nicht an den Start zu schicken: "Das ist eine der schwierigsten Entscheidungen, die ein Teamchef überhaupt treffen muss, aber leider müssen wir genau dies heute tun. Wir wären zuversichtlich, heute Nachmittag ein sicheres Rennen zu fahren, aber es wäre unverantwortlich, dies zu tun, ohne das Teil vorher in der Fabrik eingehend untersucht zu haben."

Titel-Bild zur News: Minardi-Frontflügel

Die Minardi-Flügel sind für Barcelona nicht widerstandsfähig genug

Der erste Flügelbruch war im Freien Training bei Webber bei Tempo 280 auf der langen Start- und Zielgeraden aufgetreten. In der Qualifikation brach dann beim Überfahren der Randsteine in der Kurve 'Kampsa', wo die Piloten für gewöhnlich 200 Stundenkilometer schnell sind und Belastungen von bis zu 3g wirken, bei Alex Yoong der Frontflügel. Ob Materialermüdung, ein zu hartes Überfahren der Randsteine oder ein Produktionsfehler die Ursache für die Probleme sind, ist noch unbekannt.

Als dann zu allem Überfluss im Warm Up am Sonntagmorgen auf der Start- und Zielgeraden der Heckflügel am Auto von Mark Webber abbrach und der Australier machtlos in das Kiesbett kreiselte, sieht sich Stoddart nun gezwungen, die Notbremse zu ziehen. Über Nacht hatte man sogar verstärkte Frontflügel aus Italien eingeflogen und die Probleme hier gelöst. Für eine Analyse und Verstärkung des Heckflügels bleibt jedoch keine Zeit mehr.

"Es ist eine schwierige Entscheidung, denn das Team hat über Nacht hart gearbeitet, um die Teile nach Italien zurückzufliegen und sie rechtzeitig wieder hier zu haben. Für Mark und Alex tut mir das sehr leid, es war kein gutes Wochenende für uns. Die Autos sind am Limit. Man muss dies auch tun. Aber wir können es nicht verantworten, mit einem solch hohen Sicherheitsrisiko zu fahren."

Immer wieder treten gefährliche Flügelbrüche auf. Johnny Herbert flog bei einem Test in Barcelona einmal so heftig ab, dass er mehrfach in die Streckenbegrenzung einschlug, wie auf einem Ritt mit einer Billardkugel. Auch Heinz-Harald Frentzen wurde in diesem Jahr gleich zwei Mal Opfer eines Heckflügelbruchs, allerdings ebenfalls bei Testfahrten.

Das letzte Mal zog im Jahr 2000 ein Team beide Autos vor dem Rennstart zurück. Damals war auf der "Holperstrecke" von Brasilien das Material der beiden Sauber nicht den Belastungen gewappnet und es kam zu zwei Heckflügelbrüchen, weswegen das Team Mika Salo und Pedro Diniz sicherheitshalber nicht an den Start schickte.