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Minardi für mehr Tests: "Ein Rookie braucht 5.000 Kilometer"
Giancarlo Minardi weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig Testkilometer für junge Fahrer sind - Der Italiener stellt sich daher schützend vor Esteban Gutierrez
(Motorsport-Total.com) - Es bleibt beim Alten: Mit sechs zu fünf Stimmen haben sich die elf Teams gegen eine Lockerung des Testverbotes ausgesprochen. Damit bleibt es bei zwölf Testtagen vor der Saison. Zwar kommt dies dem Spargedanken der Formel 1 entgegen, allerdings dürfte dies der Heranführung junger Fahrer an die Königsklasse nicht gerade zuträglich sein. Bisher konnten sich die Teams nicht auf ein spezielles Programm für Rookies einigen (Stichwort Rookie-Reifen), und bis auf den Young-Driver-Test gibt es für junge Fahrer keine Möglichkeit, sich in die Formel 1 einzuarbeiten.

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Giancarlo Minardi macht sich Sorgen um die Kokurrenzfähigkeit der jungen Fahrer
Was bleibt ist der Freitag an einem Grand-Prix-Wochenende. Doch da das zu Lasten der Stammfahrer geht, verzichten bis auf Caterham und Marussia bisher alle anderen Teams auf einen Trainingseinsatz eines anderen Fahrers. Doch auch für die neuen Stammfahrer ist die Situation derzeit nicht einfach. Konnte sich ein Neuling früher akribisch auf die Herausforderung Königsklasse vorbereiten, bleiben jetzt jedem Team nur zwölf Tage als Vorbereitung, die auch noch auf zwei Fahrer aufgeteilt werden müssen.
Einer, der die Formel 1 noch aus ihren unbeschränkten Testzeiten kennt, ist Giancarlo Minardi. Der Gründer des gleichnamigen Rennstalls weiß, wie wichtig es ist, Rookies ausreichend Testgelegenheiten zu ermöglichen - schließlich haben schon viele große Karrieren bei Minardi begonnen, wie die von Fernando Alonso, Mark Webber oder Giancarlo Fisichella. Gleichzeitig musste Minardi aber immer darauf achten, die Kosten dafür im Rahmen zu halten.
Darum war der Italiener auch stets ein Unterstützer der Kostensenkung - ohne jedoch dafür die Testmöglichkeiten zu vernachlässigen. "Ein Fahrer muss mindestens 3.000 bis 5.000 Kilometer fahren, bevor er das Auto kennt", erklärt Minardi. "Mit dem aktuellen Reglement ist das fast unmöglich zu erreichen." Zum Vergleich: Sauber-Neuling Esteban Gutierrez spulte in diesem Testwinter die meisten Runden aller Piloten ab, mit 2.768 Kilometern kratzt der Mexikaner aber nicht einmal an der Untergrenze von Minardis geforderten 3.000 Kilometern.
Was den Einstieg zusätzlich noch erschwere, sei die Tatsache, dass am Anfang der Saison auf Kursen gefahren werde, die für die meisten Neuankömmlinge völliges Neuland sein. Dass dann solch unbefriedigende Leistungen herauskommen, verwundert den ehemaligen Teamchef daher nicht. "Wenn wir einen Generationenwechsel sicherstellen wollen, müssen wir diesen jungen Kerlen die Möglichkeit geben zu üben", fordert er.

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Esteban Gutierrez tut sich bisher schwer, in der Königsklasse Fuß zu fassen Zoom
Seiner Meinung nach wäre schon die Wiedereinführung von Freitagstrainings für Rookies eine hilfreiche Angelegenheit. "Wir dürfen nicht vergessen, dass Rennfahrer wie Vettel und Kubica die Aufmerksamkeit von Experten dank der Freien Trainings bekommen haben." Saubers Esteban Gutierrez bekam die Gelegenheit nicht - außer einem kurzen Einsatz für den kranken Sergio Perez in Indien.
Dementsprechend schützend stellt sich Minardi vor den 21-Jährigen: "Bevor man ihm die Schuld gibt, sollte man ihm mehr Zeit geben. Es wäre extrem unfair, ihn nach nur fünf Grands Prix zu zerreißen, die er auf meist unbekannten Strecken gefahren ist. Leider hatte er nicht die Möglichkeit, sich bestmöglich auf das Rennfahren vorzubereiten." Mit Rang elf holte der Mexikaner in Barcelona sein bestes Karriereresultat.

