• 15.03.2002 14:16

  • von Reinhart Linke

Michelin: Die Freitagszeiten sagen nicht viel aus

Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier weiß, dass die Freitagszeiten nur wenig Aussagekraft haben

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Michelin kann mit dem Freien Training am Freitag in Sepang zufrieden sein. Nachdem in Melbourne die Fahrer auf Michelin-Reifen deutlich hinter den Ferraris herfuhren, konnte man zumindest am ersten Trainingstag in Sepang den Spieß umdrehen und die schnellsten Runden des Tages fahren. McLaren-Mercedes-Fahrer Kimi Räikkönen kam mit den schwülen und warmen Bedingungen am besten zurecht und fuhr nach 26 Runden am Freitag mit 1:37.399 Minuten die Tagesbestzeit ? vor seinem Teamkollegen David Coulthard. Der Schotte hatte auf Platz zwei 0,639 Sekunden Rückstand.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard fuhr am Freitag in Sepang die zweitschnellste Runde

Mit diesen Zeiten konnte auch Michael Schumacher nicht mithalten. Der Ferrari-Fahrer lag mit seinen Bridgestone-Reifen mit 1,091 Sekunden Rückstand zum Tagesbesten auf dem dritten Platz. Rubens Barrichello wurde im zweiten Ferrari mit 1,880 Sekunden Rückstand zur Spitze sogar nur Siebter, musste seinen F2001 allerdings auch vorzeitig mit einem Motorproblem abstellen.

Das gute Ergebnis von Michelin wurde am Freitag durch die BMW-Williams-Fahrer unterstrichen. Ralf Schumacher (+ 1,1251 Sek.) wurde Vierter, Juan-Pablo Montoya lag mit 1,759 Sekunden Rückstand auf Platz sechs. Ebenfalls auf Michelin-Reifen und unter die Top-Ten kam Toyota-Fahrer Mika Salo, der auf Platz fünf 1,667 Sekunden Rückstand zum Tagesbesten hatte, sowie die Renault-Fahrer Jenson Button (+ 2,315 Sek.) und Jarno Trulli (+ 2,375 Sek.) auf den Plätzen acht und neun.

Auch wenn sich dieses Resultat auf den Ergebnislisten gut liest, weiß Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier, dass die Freitagszeiten nur sehr wenig Aussagekraft haben und sich bis zum Qualifikationstraining wieder alles ändern kann. Außerdem wurde durch einen starken Regenschauer am Freitagnachmittag die Gummischicht von der 5,542 Kilometer langen Strecke gewaschen, die den Michelin-Reifen stets zu mehr Grip verhalfen hat.

Frage: "Heute Morgen waren die Michelin-Reifen mehr als zwei Sekunden von der Bestzeit entfernt. Heute Nachmittag, als die Strecke schneller war, waren sie dann vorne. Sie fuhren die beiden schnellsten Rundenzeiten und hatten sieben Autos unter den Top-Ten. Wie erklären sie sich das?"
Pierre Dupasquier: "Wie ich schon mehrmals gesagt habe kann man die Zeiten, die am Freitag gefahren werden, nicht bewerten. Für die heutigen Geschehnisse gibt es zwei Hauptfaktoren: Erstens hat sich an den Streckenbedingungen sehr viel geändert. Obwohl dies eine reine Rennstrecke ist, wird auf ihr nicht sehr viel gefahren. Deshalb war die Piste am ersten Tag sehr schmutzig. Das merkt man an den Reifen, weil sie anfänglich ein wenig rutschen. Zweitens weiß man nie, ob ein Team am Ende mit weniger Benzin als am Anfang gefahren ist. Oder ob die Strecke schneller geworden ist, weil sich die Bedingungen verbessert haben. Und man weiß nicht, wie viel Treibstoff genau drin war, als sie neue Reifen aufgezogen haben. Ich bin sicher, dass die Fahrer, die heute sehr schnell waren, auch morgen sehr schnell sein werden, aber gleichzeitig gibt es andere, die sich während des Qualifikationstrainings erheblich verbessern. Heute können wir die Technik analysieren, aber nicht die Leistungen."

Frage: "Es wurde in den letzten zwei Wochen viel für die Reifenentwicklung von Michelin gesprochen..."
Dupasquier: "Diese Reifen, die wir dieses Wochenende verwenden, sind im Vergleich zu denen von Melbourne im Aufbau anders und unterscheiden sich auch in der Gummimischung, aber das ist ganz normal. Die Reifen sind ein Resultat von einem Entwicklungsprozess und basieren auf allen Daten, die wir bisher gesammelt haben. Dieser Entwicklungsprozess wird bis Ende des Jahres fortgesetzt und wir werden weitere Änderungen in Absprache mit den Teams und weiteren Informationen von den Testfahrten vornehmen."

Frage: "Gibt es einen großen Unterschied zwischen ihren beiden Reifenmischungen?"
Dupasquier: "Es gibt in Konstruktion und Zusammensetzung Unterschiede, aber das scheint sich nicht sehr in den Rundenzeiten auszudrücken."

Frage: "Ist es schwierig zu sagen, welche Reifenmischung für das Rennen verwendet werden sollte?"
Dupasquier: "Es ist zu früh, um darüber etwas zu sagen. Wir hatten noch keine Chance, alle relevanten Daten zu analysieren."

Frage: "Kimi Räikkönen begann seine Karriere im McLaren-Mercedes-Team gut, als er in Melbourne Dritter wurde. Was sagen sie zu seiner heutigen Leistung?"
Dupasquier: "Ich war beeindruckt. Er war schnell und dabei sehr konstant. Er machte heute einen guten Job."