• 15.03.2002 14:06

  • von Fabian Hust

Das Hühnchenrupfen geht weiter

Im Fall "Phoenix" vertritt der "König der Hühner" Charles Nickerson weiterhin eine völlig andere Meinung als die FIA

(Motorsport-Total.com) - Das mögliche zwölfte Formel-1-Team ist auch in Malaysia ein heißes Thema. Charles Nickerson hält sich zusammen mit seiner Mannschaft samt Fahrern in Kuala Lumpur auf, wollte man doch eigentlich an diesem Wochenende schon durchstarten. Doch die FIA lehnte die obligatorische technische Abnahme der Autos mit der Begründung ab, man habe vom Prost-Team nicht die Rechte erworben, an der Formel-1-WM 2002 starten zu dürfen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley schließt einen Einsatz von Phoenix 2002 kategorisch aus

"Uns tut es leid, dass wir von der Teilnahme am Großen Preis von Malaysia abgehalten wurden", zeigt sich Charles Nickerson in einer Pressemitteilung verärgert. "Phoenix hat die Absicht, die Situation zu untersuchen und so schnell wie möglich die rechtmäßig zustehende Position auf der Startaufstellung einzunehmen."

Als Beweis fügte der Brite der Mitteilung eine Kopie jenes Schreibens bei, das der französische Zwangsverwalter von Prost Grand Prix an den Motorsportweltverband FIA übermittelt hat ? adressiert an FIA-Präsident Max Mosley und unterschrieben von Nickerson und Zwangsverwalter Cosme Rogeau. Darin heißt es: "Wir möchten bestätigen, dass wir alle Rechte von Prost Grand Prix SA an der Teilnahme der 2002er FIA Formel-1-Weltmeisterschaft an Phoenix Finance Limited übertragen haben. Die FIA wurde davon am 28. Februar 2002 in Kenntnis gesetzt."

"Ich habe die Bekanntgabe der FIA gelesen, in der die Teilnahme von Phoenix am Malaysia-Grand-Prix verhindert wurde", so Nickerson. "Es scheint so, als sei der juristische Rat, den sie erhalten haben, ernsthaft mangelhaft. Entweder haben die FIA-Berater das Urteil des französischen Gerichts missverstanden oder sie waren nicht im Besitz aller Fakten, als sie ihre Anweisungen gaben."

Der Motorsportweltverband FIA hat übrigens auf das Schreiben von Nickerson bereits reagiert. Ein Sprecher erklärte, man habe die Pressemitteilung in voller Kenntnisnahme aller Dokumente herausgelassen und man habe sich auch mit den Richtern des französischen Gerichts in Verbindung gesetzt, bevor man die entsprechende, für Phoenix niederschmetternde Mitteilung, über die Faxe der Redaktionen schickte.

Die Wiedergeburt des Prost-Teams soll nach dem Willen von Phoenix noch in diesem Jahr vonstatten gehen und man ist entschlossen, die Autos nun beim nächsten Rennen am 31. März in Brasilien an den Start zu bringen. Zur Not wird man gerichtliche Hilfe einholen, um sich gegen die FIA durchzusetzen. Welche beider Parteien momentan im Recht ist, ist für Außenstehende schwierig einzuschätzen. Fest steht nur, dass nicht nur die FIA sich verteidigen wird, sondern auch Minardi-Teamchef Paul Stoddart vorhat, eine Klage gegen das Vorhaben Charles Nickersons einzureichen.

Neben dem "Hühnchenrupfen" zwischen Nickerson und der FIA gibt es noch einige Punkte, die die Experten nur mit dem Kopf schütteln lassen. So fragt man sich, mit welchen Reifen Phoenix in Malaysia überhaupt fahren wollte, denn es existiert weder mit Bridgestone noch mit Michelin ein Vertrag. Und es ist auch mehr als fraglich, ob man mit den Vorjahreschassis AP04, das zum Einsatz kommen sollte, den erforderlichen Crashtest für 2002 überhaupt durchgeführt hat.