Michael: "Weißes Blatt Papier und radikales Design"
Williams-Chefingenieur Sam Michael spricht über die Entwicklungsarbeit am FW25 und die Hoffnungen für die kommende Saison
(Motorsport-Total.com) - Glaubt man den Worten von Ralf Schumacher und Gerhard Berger, so hat BMW-Williams in der kommenden Saison keine Chance auf den WM-Titel. Ob dies bewusste Tiefstapelei ist ? wie man das aus dem Lager der Bayern gewohnt ist ? oder eine realistische Einschätzung ist, das wird sich erst im kommenden Jahr zeigen.

© BMW AG
Sam Michael gibt sich für 2003 relativ optimistisch
Bei Williams selbst gibt man sich jedenfalls ein wenig optimistischer. Sam Michael, Chefingenieur der Weiß-Blauen, antwortet auf die Frage unserer Kollegen von 'F1-Live', ob er glaubt, dass das Williams-Team das Zeug dazu hat, die Lücke auf Ferrari in der kommenden Saison zu schließen, mit einem "Ja". Die Ziele für 2003 formuliert der Brite demzufolge wie folgt: "Ferrari und den anderen Wettbewerbern einen ernsthaften Herausforderer auf den Titel hinzustellen."
Laut Michael kann man die Dominanz von Ferrari nicht an einem Element festmachen und schon gar nicht gibt man angesichts des exzellenten F2002 auf: "Wenn wir nicht glauben würden, dass wir die Lücke schließen können, dann hätten wir schon vor Jahren aufgegeben!" Zumindest, so Sam Michael, war man in der vergangenen Saison auf einem Gebiet sehr konkurrenzfähig: "Das Auto war nicht so schnell wie der Ferrari, aber unsere Stärke war 2002 die Tatsache, dass wir eine zuverlässige Plattform hatten, die mehr Rennrunden komplettierte als dies bei allen anderen Teams der Fall war, nämlich 1.963 von 2.180 möglichen.
Aber dennoch wird man an dieser Basis nicht festhalten können, wie Michael zugibt: "Um Ferraris Überlegenheit anzugehen, darf man sich nicht auf ein erprobtes Design verlassen, sondern muss zu einem weißen Stück Papier zurückkehren und im Design-Prozess ziemlich radikal vorgehen. Unser Ziel ist es nicht aufzuholen sondern davor zu kommen, Ferrari wird natürlich in der kommenden Saison auch einen weiteren Schritt nach vorne machen. Wir werden uns auf jeden Bereich des Autos konzentrieren, denn Verbesserungen kann man überall nur minimal vornehmen."
Als Vorteil sieht es das BMW-Williams-Team an, dass man zwei Piloten hat, die ein sich ähnlich verhaltenes Auto haben möchten: "Beide Fahrer haben sehr ähnliche Fahrstile und die Ergebnisse unterstreichen dies. Juan-Pablo konnte zum Beispiel im FW24 extrem schnelle Runden fahren, wie seine sieben Pole Positions gezeigt haben. Gleichzeitig war Ralf in der Lage, unter Rennbedingungen mit dem Auto konstant in die Punkte zu fahren."

