• 10.12.2002 11:23

  • von Fabian Hust

Brawn: "Todt stand in einer Unterhose vor mir"

Ferraris Technischer Direktor verrät, warum Ferrari mit keinem anderen Formel-1-Team der Welt zu vergleichen ist

(Motorsport-Total.com) - Ferrari ist momentan in der Formel 1 das Maß aller Dinge. Einen großen Anteil an den Erfolgen hat Rennleiter Jean Todt. Der 48-Jährige war es, der nach Michael Schumacher auch Ross Brawn und Rory Byrne verpflichten konnte, die dem Weltmeister rund ein Jahr später von Benetton zu Ferrari folgten.

Titel-Bild zur News: Brawn und Todt

Brawn und Todt führten ein ungewöhnliches Bewerbungsgespräch

Dabei ringt das erste Gespräch zwischen Todt und Brawn dem Briten immer noch ein Grinsen ab: "Ich bin auf das Hotelzimmer gegangen, wo wir ein Treffen arrangiert hatten und dann stand er in einer Unterhose und einem Team-Shirt vor mir", erinnert sich Ross Brawn in der südafrikanischen 'Sports illustrated'. "Ich war dann doch ein wenig überrascht. Das ist nicht die übliche Art, um ein Bewerbungsgespräch zu führen. Aber Jean ist nun einmal kein normaler Teamchef. Er ist außergewöhnlich."

Brawn arbeitete vor seiner Zeit bei Ferrari bei Williams, Jaguar (Sportwagen) und Arrows, ehe er 1992 Technikchef bei Benetton wurde. Doch mit Ferrari kann man keines dieser Teams vergleichen: "Wenn man für Ferrari einen Sieg holt, so ist die Stimmung und das Gefühl nicht mit dem vergleichbar, was man bei einem britischen Team erleben würde. Das ist etwas, was man dort vermisst. Wenn ich in Italien in ein Restaurant gehe, dann wird mir jemand eine Mahlzeit spendieren. Das passiert in England nicht. Das gibt einem eine Extra-Portion Motivation und macht Siege zu etwas Besonderem."

Und natürlich sind nicht nur das Team und Jean Todt außergewöhnlich, sondern auch Starfahrer Michael Schumacher: "Michael ist ein solch unglaublicher Fahrer. Er lässt alles so einfach aussehen, aber glauben sie mir, niemand arbeitet härter als er. Wir jagen keine Rekorde. Was passiert, passiert. Wir setzen uns nicht das Ziel, WM-Titel zu gewinnen, wir setzen uns zum Ziel, das nächste Rennen zu gewinnen. Und wenn man genügend von ihnen gewinnt, dann entscheidet man die Meisterschaft für sich."