• 03.05.2003 17:49

Michael Schumacher: "Man gibt einfach sein Bestes"

Michael Schumacher über seine Pole Position, die Unterschiede zwischen dem alten und neuen Ferrari und den Circuit de Catalunya

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du lagst zu Beginn der Runde leicht hinter Rubens Barrichello zurück. War dir das bereits im Auto bewusst?"
Michael Schumacher: "Nein, wir wissen in solchen Momenten nicht die genaue Sektorenzeit. Wir kennen unsere persönlichen Sektorenzeiten, aber zum Beispiel nicht die von Rubens. Man gibt einfach sein Bestes."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: Pole Position beim ersten Einsatz des F2003-GA

Frage: "Hat es sich denn so angefühlt, dass du am Anfang verloren hast und zum Ende wieder Zeit gutmachen konntest?"
Schumacher: "Eigentlich dachte ich, dass ich im mittleren und letzten Sektor Zeit verloren habe. Ich habe in Kurve neun keine gute Linie erwischt und die elfte Kurve war auch nicht perfekt. Der erste Sektor war ganz ordentlich, aber Rubens war das ganze Wochenende schnell, und ich dachte bereits daran, dass ich mich mit einer Position hinter ihm abfinden muss, aber es lief ja dann noch besser."

Frage: "Das neue Auto war das gesamte Wochenende über schnell. Wie lief die Vorbereitung auf das Wochenende ab?"
Schumacher: "Ich kann mir vorstellen, dass es für jeden im Team ein hartes Stück Arbeit war das Auto fertig zu bekommen, und selbstverständlich gibt es mehr Arbeit, wenn man zum ersten Mal mit einem neuen Auto arbeitet. Man muss viele Dinge kontrollieren, aber das Team hat einen großartigen Job geleistet. Obwohl das Auto für uns bereits drei Monate alt ist, so wird das Rennen dennoch eine neue Situation für uns sein. Wir wussten, dass dieses Auto ein Schritt nach vorne ist, aber nun wurde dies mit offiziellen Zeiten bestätigt."

Frage: "Kannst du die Unterschiede beim Fahren zwischen dem alten und dem neuen Auto in Worte fassen?"
Schumacher: "Es ist schneller."

"Wir haben überall zugelegt"

Frage: "Und wir verhält es sich mit der Balance und dem Fahrgefühl?"
Schumacher: "Man versucht immer ein neutraleres und schnelleres Auto zu haben, und wir haben uns auf keinem Gebiet besonders verbessert, sondern überall zugelegt. Jeder Ingenieur und Mechaniker hat seinen Beitrag geleistet und an Details gearbeitet. Das macht dieses Auto so speziell. Wenn man sich das Auto aus dem Vorjahr ins Gedächtnis ruft, so muss man wirklich von der Arbeit des Teams beeindruckt sein."

Frage: "Juan-Pablo Montoya zeigte sich gestern überrascht, dass der neue Ferrari nicht schneller war. Haben wir das ganze Potenzial des Autos bereits gesehen?"
Schumacher: "Wir haben an diesem Wochenende gesehen, dass derjenige, der als Erster im Qualifying auf die Strecke geht, etwas darunter zu leiden hat, weil der Kurs zum Ende hin immer besser wird. Und wir mussten gestern recht früh auf die Piste. Ich denke, dass man die Situation nun ganz gut einschätzen kann, das wahre Potenzial des Autos wird sich aber erst morgen zeigen."

Frage: "Hast du erwartet mit diesem brandneuen Auto auf der Pole Position zu stehen?"
Schumacher: "Wir wussten, dass wir hier die Gelegenheit dazu haben, weil das Auto besser als das letztjährige ist. Wir haben auch mit dem Vorjahresauto Pole Positions eingefahren, daher wussten wir, dass wir auf dieser Strecke, auf der die Leistung des Autos mehr zum Tragen kommt als auf anderen Kursen, eine gute Gelegenheit dazu haben würden."

Frage: "Ist es ein schwieriger Kurs in Bezug auf die Reifen und die Temperaturen?"
Schumacher: "Es ist eine Strecke, bei der durch die Hitze die Reifen stark leiden, und man zu rutschen beginnt. Man muss wirklich die Kontrolle über alles haben um gleichmäßige Rundenzeiten fahren zu können. Auch darf man die Reifen nicht überstrapazieren, sonst wird man in einer späteren Phase darunter zu leiden haben."

Wechselhafte Bedingungen behinderten die Abstimmungsarbeit

Frage: "Ross Brawn sagte, dass dieser Kurs sehr wechselhaft sei. In welchem Umfang habt ihr noch vor dem Qualifying die Einstellungen geändert?"
Schumacher: "Ich war ja zum ersten Mal mit dem neuen Auto hier. Rubens ist hier bereits gefahren, daher hatten wir ein paar Informationen. Die Temperatur und die Windrichtung haben sich tatsächlich geändert, daher war es nicht einfach eine Richtung zu finden."

Frage: "Wie viel davon war ein Glücksspiel?"
Schumacher: "Wir haben dieses Glücksspiel ja gewonnen, also war es wohl gut. Aber es war ja auch keine richtige Lotterie. Wir haben nicht eine komplett andere Richtung eingeschlagen, es waren nur Feinabstimmungen."

Frage: "Die Streckentemperatur fiel zum Ende hin etwas ab. Hat das den Ausschlag gegeben?"
Schumacher: "Ich denke, dass dies weniger eine Rolle spielte. Die durch die anderen aufgebrachte Gummischicht und der saubere Kurs waren wichtiger. Das hat viel mehr Einfluss als alles andere, und ich schätze, dass es auch nur höchstens ein Grad Unterschied war."

Frage: "Kimi Räikkönen, der derzeitig führende in der Gesamtwertung, hatte heute ein Problem auf der Strecke."
Schumacher: "Wenn man auf den Punktestand blickt, so ist das sicher eine gute Gelegenheit für uns."

Frage: "Fernando Alonso fährt hier mit einem ungeheuren Druck vor dem eigenen Publikum. Wie schätzt du seine Leistung ein?"
Schumacher: "Er macht einen hervorragenden Job. Das hat er auch schon gemacht, als er bei Minardi war. Er hat sich stetig verbessert und seine Fähigkeiten gezeigt. Über den Druck kann ich nichts sagen. Wenn man im Auto sitzt, dann denkt man nicht mehr darüber nach wo man sich befindet. Man macht einfach seine Arbeit und konzentriert sich. Ob er auch mit dem Druck so umgeht oder nicht, muss man ihn aber selbst fragen."