• 24.10.2008 16:48

  • von Roman Wittemeier

Michael erwartet Ferrari in Brasilien vorne

Williams-Technikchef Sam Michael geht davon aus, dass Ferrari in Interlagos dominieren wird: Teamtitel für Rot, Fahrerkrone für Silber

(Motorsport-Total.com) - Sam Michael gönnt es beiden. Der Williams-Technikchef will sich im Zweikampf zwischen Felipe Massa und Lewis Hamilton nur ungern auf eine Seite stellen. "Ich schätze, dass Ferrari den Konstrukteurstitel holt und Hamilton Fahrerweltmeister wird", sagte der Brite im Interview mit 'Crash.net'. Er fügte hinzu: "Ich glaube, dass Ferrari in Brasilien dominieren wird. Sie waren dort immer stark, vor allem in den vergangenen Jahren. Bei den Fahrern glaube ich, dass beide den Titel verdienen. Wer ihn mehr verdient, zeigt sich erst in Brasilien."

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael macht kein Geheimnis daraus: Williams war 2008 enttäuschend

Michael hielt seine Aussagen zu anderen Teams und Piloten bewusst kurz, denn es gab genug über die eigene Mannschaft zu reden. Williams hat seine Ziele 2008 definitiv nicht erreicht. Die WM des vergangenens Jahres schloss man auf Rang vier ab, zurzeit belegt die britischen Traditionsmannschaft nur Platz acht. "Die Formel 1 ist durchweg konkurrenzfähiger geworden. Als Team haben wir keinen ausreichend guten Job gemacht. Das müssen wir 2009 korrigieren."#w1#

Immerhin holte Williams im Verlauf der Saison zwei Podestplätze. Doch vor allem verpasste man viele weitere Chancen, so Michael: "Wir haben nicht die Punkte auf Strecken geholt, wo wir eigentlich stark waren. In Monaco oder Montréal war das zum Beispiel der Fall. Wenn wir dort gepunktet hätten, würde das jetzt schon ein anderes Bild in der Gesamtwertung geben." Als man feststellte, dass man in der WM mit dem aktuellen FW30 nur noch wenig Chancen haben würde, stellte man die Entwicklung früh auf 2009 um.

Williams erhofft sich davon einen Erfahrungsvorsprung bei den grundlegend veränderten Regeln zur kommenden Saison. "Wir wollen wieder zumindest zur Spitze aufschließen", so die Ansage vom Technikchef. Allerdings stünden alle Teams vor einer großen Aufgabe. Die Aerodynamik ändere sich komplett, die Slicks schafften neue Bedingungen und KERS sei ein kaum erforschtes Feld, so Michael: "Bei KERS geht es um zwei Dinge: Erstens muss man die Zuverlässigkeit hereinbekommen und zweitens muss man sicherstellen, dass es das Auto schneller macht. Das wird 2009 schwierig, aber es ist Teil der Formel 1."

Bei all den Änderungen auf technischer Seite sei man glücklich, dass zumindest an der Piloten-Front klare Verhältnisse herrschen. Die beiden Stammpiloten Nico Rosberg und Kazuki Nakajima werden ebenso weitermachen wie Testpilot Nico Hülkenberg. "Dass wir uns auf die technischen Dinge konzentrieren können, macht vieles einfacher. Das ist sehr positiv", wertete Michael, der davon ausgeht, dass Nakajima sich 2009 stärker zeigen wird.