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Miami: Leguane als unübliche Gefahr für die Formel 1

Die Streckenbauer von Miami sahen sich vielen Hindernissen ausgesetzt: Unter anderem will man verhindern, dass große Leguane von Bäumen fallen

(Motorsport-Total.com) - Beim Bau der neuen Formel-1-Strecke in Miami mussten die Architekten eine Menge Umstände berücksichtigen - sowohl natürlicher als auch baulicher Art. Denn die neue Strecke soll sich perfekt in das Umfeld des Hard Rock Stadium einfügen, wo es neben anderer Bebauung auch Flora und Fauna gibt, die zur Gefahr werden kann.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Strecke in Miami

Von den Bäumen in Miami könnte es Leguane "regnen" Zoom

Zu allererst galt es aber auf die Anlage selbst Rücksicht zu nehmen. Das Stadion ist Heimstätte des Football-Teams Miami Dolphins und wurde dementsprechend auch besucht. Daneben entstand ein neuer Tenniskomplex, wo seit 2019 die Miami Open ausgetragen werden - zuletzt auch noch Anfang April.

Weil die neue Formel-1-Strecke durch die Anlage führt, mussten einige Vorsichtsmaßnahmen getätigt werden. Ein Abschnitt zwischen den Kurven 3 und 5 wurde mit Kunstrasen ausgelegt, um mögliche Schäden durch Zuschauer zu vermeiden.

Zudem wurden Kunststoffabdeckungen für die Anlieferungen von Hospitality-LKWs angebracht, da die Spielfelder in verschiedenen Bereichen an der Strecke positioniert wurden. Erst nach Ende des Turniers Anfang April bekam die Crew von Apex Circuit Design wieder den vollen Zugang zu ihrer gebauten Formel-1-Strecke.

Stadionbesitzer schwört auf grüne Umgebung

Ein Einfluss, der aber nicht verschwinden wird, ist die lokale Flora und Fauna. Der Eigentümer des Stadions, der Immobilienmagnat und NFL-Boss der Miami Dolphins, Stephen Ross, legt großen Wert darauf, dass sein Stadion in die Umgebung passt und gut aussieht.

"Mister Ross liebt Begrünung und er liebt seine Landschaftsgestaltung", sagt Projektleiter Sam Worthy. "Das Stadion selbst ist sehr bemüht, so viel Grün wie möglich zu haben, vor allem, wenn es sich um alte Bäume handelt."

Daher habe man versucht, den natürlichen Überhang von Bäumen über die Strecke zu lassen, wie er ist. "Eine Herausforderung bestand darin, die Bäume zu umzäunen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass keine losen Äste herunterfallen", sagt Worthy. "Es sieht auf jeden Fall sehr schön aus. Nicht viele Rennstrecken haben so etwas."


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Auch mit der FIA habe man bei drei verschiedenen Streckeninspektionen darüber gesprochen und Grünes Licht erhalten.

Gefahr von fallenden Leguanen

Doch es gibt noch ein weiteres Problem: Viele der Bäume befinden sich auf der 1,2 Kilometer langen Gegengerade zwischen den Kurven 16 und 17. Parallel dazu verläuft ein Wasserlauf namens Snake Creek, der sich bis zum Maule Lake in North Miami Beach erstreckt.

Und wo man in diesem Gebiet Wasser findet, da findet man auch wilde Leguane, die bis zu zwei Meter lang und zehn Kilogramm schwer werden können. "Wir wollen sicher nicht, dass ein riesiger Leguan auf einen der Formel-1-Fahrer fällt, denn das wäre ein Problem", sagt Worthy.

"Wenn es hier kalt wird, können sie einfach von den Bäumen fallen, weil sie kaltblütig sind und sich herunterfahren." Das sollte im Mai eigentlich kein unmittelbares Problem sein, dennoch könnten die Leguane immer noch auf Bäume klettern oder über die Strecke laufen.


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Darauf sind die Verantwortlichen in Miami vorbereitet: Sportwarte schauen in die Löcher der Betonwände, um zu versichern, dass sich keine Leguane dort verstecken, und natürlich werden auch die Bäume im Blick behalten. "Sie werden mit Netzen ausgestattet und sollen sie fangen und irgendwo abseits der Strecke wieder freilassen."

Zudem gibt es in der Umgebung auch Wasservögel, Enten und Schlangen. "Aber die Leguane sind für uns das größte Problem", sagt der Projektleiter.

Neuartiges Drainage-System

Ein Blick geht bei den Verantwortlichen auch Richtung Himmel - nicht weil die Leguane von dort herunterfallen, sondern wegen des Wetters. Für das Wochenende sind einige lokale Unwetter möglich, die in den Sommermonaten eine zunehmende Stärke haben und für Überschwemmungen sorgen können.

Die Strecke selbst liegt in unmittelbare Nähe zum Meer und besitzt einen hohen Grundwasserspiegel, doch auch das haben die Arbeiter von Apex bedacht. Man habe mit den Abfluss-Spezialisten von ACO zusammengearbeitet und Drainagen entwickelt, die auf noch keiner anderen Strecke zu sehen sind.

"Da wir so nah am Grundwasserspiegel liegen, muss alles so flach wie möglich sein, damit wir das Wasser immer weiter ableiten können", sagt Worthy. "Ein herkömmlicher Abfluss ist zu tief, aber diese hier leiten das Wasser von einem viel höheren Punkt aus in die Drainagerohre und wir können daher längere Strecken mit Schwerkraftzufuhr zurücklegen."


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"Es gibt ein sehr effizientes Entwässerungssystem auf dem gesamten Gelände. Die ACO-Lösungen, die wir gemeinsam entwickelt haben, funktionieren gut mit den Randsteinen und sehen auch noch gut aus."

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