• 30.08.2016 19:44

  • von Norman Fischer & Dominik Sharaf

Mercedes und Manor: Toto Wolff will kein Juniorteam

Motorsportchef Toto Wolff schließt aus, dass Mercedes Manor zu einem eigenen Juniorteam macht, stellt aber eine intensivere Kooperation in Aussicht

(Motorsport-Total.com) - Red Bull besitzt mit Toro Rosso ein eigenes Formel-1-Team, in dem die Junioren aus dem Förderprogramm ihre ersten Erfahrungen in der Königsklasse haben sollen. Das Modell ist in der derzeitigen Formel 1 einzigartig, denn die Konkurrenz besitzt so etwas nicht. Bei Mercedes könnte man seit dem Rennen in Spa-Francorchamps Manor für das Toro-Rosso-Pendant halten, ist das Team mit Pascal Wehrlein und Esteban Ocon doch nun durch Mercedes-Junioren besetzt. Außerdem wird die Truppe seit dieser Saison mit Antrieben der Sterne ausgerüstet und etwa strategisch betreut.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Toto Wolff unterstreicht: Manor wird kein B-Team von Mercedes werden Zoom

Doch dass man Manor in Zukunft als Juniorteam aufzieht, davon kann keine Rede sein, wie Motorsportchef Toto Wolff betont: "Wir sind kein Teilhaber des Teams und haben das auch nicht vor. Uns wird das Team nicht gehören, und wir werden es auch nicht subventionieren", erteilt der Österreicher allen Gerüchten eine Absage, dass Manor die gleiche Funktion wie Toro Rosso erfüllen wird.

Die Vereinbarung über Pascal Wehrlein sei für Mercedes eine lohnende Sache gewesen, der Deal mit Esteban Ocon eine glückliche Fügung der Umstände: "Es hat sich die Möglichkeit eröffnet, weil Haryanto draußen war. Wir haben einige Wochen lang verhandelt und einen vernünftigen Deal gefunden", so Wolff, der Manor aber weitere Unterstützung verspricht: "Wir werden definitiv als Ausrüster bleiben", sagt er. Alles weitere steht noch in den Sternen: "Unser Hauptziel ist es, Meisterschaften mit Mercedes zu gewinnen, aber es könnte eine Kooperation geben, die über die aktuellen Aktivitäten mit Manor hinausgeht."

Ein eigenes Juniorteam ist aber keine Option: "Es wird keines geben", betont Wolff. Diese Haltung hat man sich seit dem Formel-1-Einstieg 2010 bewahrt. Damals wollte man sich kein Team leisten, weil man einfach nicht die Kapazitäten dafür hatte, heute zieht man andere Strategien in Betracht. Allerdings muss Wolff zugeben, dass den Silbernen dadurch auch das ein oder andere Talent durch die Lappen gegangen ist - wie Max Verstappen.


Fotostrecke: F1 Backstage: Spa-Francorchamps

Die Topteams hatten 2014 um den Youngster gebuhlt, der als das nächste Supertalent galt. Weil Mercedes aber kein Juniorsystem hatte, konnte man ihn nicht für sich gewinnen. "Wir konnten ihm nur die GP2 bieten, was aber eindeutig nicht so gut war wie der Platz bei Toro Rosso", sagt Wolff. Darum entschied sich der Niederländer für Red Bull, was angesichts der derzeitigen Lage wohl nicht die falsche Wahl gewesen sein dürfte.