Mercedes-Teamchef Toto Wolff: "Wir können das gewinnen"

Wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff die Siegchancen seines Teams beim Formel-1-Rennen in Ungarn bewertet und wie er sich diese Trendwende erklärt

(Motorsport-Total.com) - Mercedes steht vorne in der Formel-1-Startaufstellung, zum ersten Mal in der Saison 2022. Und auf einer Rennstrecke, auf der Überholen als "schwierig bis unmöglich" eingestuft wird. Wie also stehen die Siegchancen für Pole-Mann George Russell beim Grand Prix von Ungarn (das Rennen hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) auf dem Hungaroring bei Budapest?

Titel-Bild zur News: George Russell im Mercedes W13 im Qualifying in Ungarn 2022

George Russell im Mercedes W13 im Qualifying in Ungarn 2022 Zoom

Teamchef Toto Wolff jedenfalls gibt sich zuversichtlich und sagt bei 'Sky': "Ich glaube, wenn er die Pace hat, dann kann man das auch gewinnen. Sollten wir die Position beim Start halten und auch als Erster aus der ersten Runde zurückkommen, ein solides Rennen fahren mit guten Boxenstopps, dann ja, warum nicht? Wir können das gewinnen."

Er freue sich aber vor allem über die herausragende Qualifying-Leistung von Russell, "weil [am Samstag] hätten wir uns noch gedacht, [wir wären] happy, in die ersten Sechs zu kommen", so Wolff. "Jetzt stehen wir auf der Pole. Wir haben zwar dieses Jahr noch nicht um Siege gekämpft, aber ich schätze, George wird hochmotiviert sein und Lewis [Hamilton] ebenso."

Warum das Ergebnis überraschend kommt für Mercedes

Für das gesamte Team sei die Leistung über eine schnelle Runde eine "große Überraschung", räumt Wolff ein. Deshalb hat er auch sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet: "Ich habe den Ingenieuren gesagt, sie sollen alles aufschreiben, was wir gemacht haben, dass wir das nicht vergessen. Alles, jeden einzelnen Schritt."

Ob die jüngsten Set-up-Experimente am Mercedes W13 zum Ungarn-Erfolg beigetragen haben könnten? Wolff hält das für möglich und sagt: "Manchmal muss man das Auto wirklich so schlecht hinstellen, dass man sieht, was gar nicht funktioniert, und dann kann man in die andere Richtung schlagen. Das haben wir gemacht. Man sieht es auch."

Er erkenne generell "unheimliche Schwankungen" bei der Form der einzelnen Teams, meint Wolff und verweist auf Ferrari: "Die waren [am Freitag] eine Sekunde schneller als alle anderen. Aber von Q1 [am Samstag] an sind sie irgendwie nicht in die Gänge gekommen." Was aber auch mit den deutlich kühleren Temperaturen im Vergleich zum Freitag zusammenhängen könnte.

Vielleicht doch noch WM-Chancen für Mercedes?

Und vielleicht bietet sich für Mercedes so eine Chance, doch noch in den WM-Titelkampf einzugreifen. Glaubt Teamchef Wolff, seine Mannschaft kann 2022 noch eine Rolle spielen? Er hat es bisher nicht ausgeschlossen. Nun sagt er: "Ganz schwierig zu sagen, weil wir einen so großen Punkterückstand haben auf Max [Verstappen], wie alle anderen auch."

"Man sieht aber, wie schnell es gehen kann. Wir geben also niemals auf. Wir zweifeln nur ständig, pendeln zwischen Depression und Euphorie hin und her. Das macht diesen Sport so hart und andererseits so spannend." Dann fällt ein entscheidender Satz: "Falls wir am Sonntag gewinnen, schließe ich nichts aus."