• 10.04.2011 07:09

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Mercedes: "KERS war einer unserer Schwachpunkte"

Ross Brawn und Norbert Haug sprechen über den Nutzen von KERS und die Arbeiten bei Mercedes, welche das Team nach vorne bringen sollen

(Motorsport-Total.com) - Beim Formel-1-Saisonauftakt im australischen Melbourne war Mercedes auf technischer Seite noch nicht einwandfrei aufgestellt und in den Trainings von Sepang holperte es erneut. KERS bereitet den Team-Verantwortlichen beim zweiten Rennwochenende des Jahres allerdings keine Sorgen mehr. Mercedes-Sportchef Norbert Haug und Teamchef Ross Brawn hoffen, dass dieser Trend anhält.

Titel-Bild zur News: KERS-Warnlicht

Danger: Beim Einsatz des KER-Systems in der Formel 1 ist unbedingt Vorsicht geboten

"KERS war in Melbourne einer unserer Schwachpunkte, doch in dieser Hinsicht haben wir uns in Sepang berappelt", sagt Brawn nach der Qualifikation und fügt hinzu: "Es an Bord zu haben ist ein großer Vorteil. Die meisten Teams an der Spitze verwenden dieses System, also macht es nicht den Unterschied. Wir reden aber davon, dass man schon beim Start 20 Meter gutmachen kann."

Beim Großen Preis von Malaysia kommt dem System diesbezüglich eine besondere Bedeutung zu, denn die Anfahrt zur ersten Kurve zählt zu längsten im Rennkalender der Formel 1. Nicht nur deshalb ist Brawn erpicht darauf, KERS im Mercedes W02 verbaut zu haben. "KERS ist ein wesentlicher Bestandteil des Pakets und man muss es auf die Reihe kriegen", gibt der Brite zu Protokoll.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Malaysia


Man habe seit Melbourne zwar Fortschritte in diesem Bereich gemacht, sei aber noch immer nicht bei einhundert Prozent. "Die Kühlung ist nach wie vor ein Thema, denn hin und wieder müssen wir dabei zu große Kompromisse eingehen. Da können wir uns noch steigern", meint Brawn. Haug stimmt zu: "In Australien funktionierte KERS in unserem Fall nicht besonders gut, doch hier lief es bislang prima."

McLaren als Vorbild für den Silberpfeil-Fortschritt

"Hoffentlich geht es nun so weiter. Ich halte das System nämlich für einen Vorteil, denn es bringt pro Runde wahrscheinlich bis zu vier Zehntel. Das sollte aber mehr oder weniger für alle das Gleiche sein", hält der Mercedes-Sportchef fest. "Ich kann allerdings nicht einschätzen, wo wir unser System im Vergleich zur Konkurrenz einsortieren müssen. Wir kennen die Daten unserer Gegner nicht."

"Wenn es funktioniert, dann ist es ganz klar ein Vorteil." Norbert Haug

"Wir verfügen über ein KERS, das in Zusammenarbeit mit McLaren entwickelt wurde. Dieses System kommt bei drei unterschiedlichen Fahrzeugen zum Einsatz. Wenn es funktioniert, dann ist es ganz klar ein Vorteil", sagt Haug. Neben Force India greift auch McLaren auf eben diese KERS-Einheit zurück - und dem britischen Traditionsteam gelang beim Saisonstart vermutlich der größte Fortschritt.

"Die Situation von McLaren kann eine Motivation sein, wenn man bedenkt, wie viele Probleme dieser Rennstall bei den Testfahrten hatte", gesteht Brawn und merkt an: "Es ist möglich. Wir haben es mit vielen neuen Technologien zu tun und müssen zusehen, diese Neuheiten bestmöglich umzusetzen. Wir arbeiten hart daran, uns in eine bessere Position zu manövrieren", erläutert der Teamchef.¿pbvin|512|3576|inside|0|1pb¿

Mercedes will sich technisch steigern

Man müsse allerdings festhalten, dass McLaren und auch Red Bull der Konkurrenz beim Malaysia-Event wieder etwas weiter davongefahren seien. Brawn beschreibt die Lage: "Ohne unsere Probleme hätten wir hier in der Region von Renault und Ferrari mitmischen können, denke ich. Das ist die Situation unseres Pakets, doch die genannten Teams leisten im Augenblick bessere Arbeit als wir."

"Es gibt ein bestimmtes Limit, was man mit einem Konzept veranstalten kann." Ross Brawn

"Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, wie wir in diesen Kampf einsteigen können", meint der Brite. In diesem Zusammenhang müsse man "offen sein für alles" und dürfe sich auf technischer Seite keinem Ansatz verschließen. "Es gibt aber ein bestimmtes Limit, was man mit einem Konzept veranstalten kann. Durch das Monocoque sind zum Beispiel grundlegende Dinge bereits festgelegt."

"Man sollte genau abwägen, welchen Bereichen man sich widmet. Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir in dieser Angelegenheit auf Kurs sind", gibt Brawn zu Protokoll. Man suche durchaus auch nach Anregungen in der Boxengasse, bestätigt der Mercedes-Teamchef. "Wir haben uns bereits einige existierende Lösungen angesehen, aber diese muss man natürlich erst einmal verstehen."