Mercedes auf Upgrade-Jagd: Thermo-Sensor und Passiv-DRS

Mercedes hinkt durch den verpassten Young-Driver-Test den anderen Teams entwicklungsmäßig ein wenig hinterher - Infrarotkamera soll Reifen live analysieren

(Motorsport-Total.com) - Mercedes könnte in der Weltmeisterschaft so gut dastehen, wenn das Team den Reifenverschleiß in den Griff bekommen würde. Sechs Pole-Positionen in den vergangenen sieben Rennen zeigen, dass der Silberpfeil die nötige Grundschnelligkeit auf jeden Fall besitzt. Doch im Rennen fällt der F1 W04 zu häufig zu weit zurück, nur zwei Siege resultieren aus den guten Startpositionen. Zuletzt am Nürburgring konnte Polesetter Lewis Hamilton wieder nicht mit in den Spitzenkampf eingreifen und musste sich mit Platz fünf begnügen.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Frontflügel

Die kleine Infrarotkamera auf dem Frontflügel gibt es schon seit Silverstone Zoom

Das Problem verfolgt Mercedes schon die ganze Saison über, jetzt soll es endlich in den Griff bekommen werden. Dazu bedient man sich in Brackley einer neuen technischen Spielerei: Wie die Kollegen von 'auto motor und sport' berichten, hat Mercedes als erstes Team einen Thermo-Sensor auf dem Frontflügel montiert, der rückwärts auf die Vorderreifen gerichtet ist. Während der Sessions sendet die Infrarotkamera den Ingenieuren Daten über die Hitzeentwicklung an der Lauffläche, die dann schnell analysiert werden können.

Und auch an einem weiteren System feilt man bei den Silberpfeilen noch: dem passiven DRS. Im Training am Nürburgring fuhr man bei Mercedes das Update das erste Mal spazieren, im Renneinsatz war es aber noch nicht. Das könnte auch noch ein wenig dauern, denn in der Eifel ging es nur darum, erste Messdaten zu sammeln. "Wir schließen aber nicht aus, dass wir es dieses Jahr noch rennfertig bekommen", meint Teamchef Ross Brawn. Und für 2014 lohnt sich die Entwicklung vielleicht auch, denn noch ist das System für kommende Saison nicht verboten worden.

In Silverstone hätte Mercedes gerne noch weitere Upgrades für den aktuellen Boliden getestet, doch das Verbot der FIA durchkreuzte die Pläne der Silberpfeile, sodass man nun noch mehr Vollgas geben muss, wenn man den verlorenen Boden wieder gutmachen muss. Da hilft es gar nicht, wenn man in Budapest als einziges Team auch noch die neuen Reifen verstehen lernen muss.