McLaren zwischen Zuversicht und Bedenken

McLaren-Technikchef Jonathan Neale blickt nach dem Rückschlag von Valencia vorsichtig optimistisch nach Silverstone, ortet aber Fragezeichen

(Motorsport-Total.com) - Die McLaren-Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button kamen beim Grand Prix von Europa auf den Plätzen vier und sechs ins Ziel und verloren damit sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurswertung weiter an Boden auf die Red-Bull-Truppe, die mit Sebastian Vettel und Mark Webber in Valencia die Ränge eins und drei belegte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

In Valencia blieb McLaren nach Ansicht Jonathan Neales unter den Möglichkeiten

Für den anstehenden neunten WM-Lauf auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Silverstone schöpft man im Team aus Woking dennoch Optimismus und das gleich in mehrerlei Hinsicht. "In Valencia sind wir unter unseren Möglichkeiten geblieben", bekennt McLaren-Technikchef Jonathan Neale gegenüber 'Autosport'. "Auf eine Runde gesehen waren wir bei der Musik wie man am Samstag sehen konnte. Im Rennen haben wir leider die Reifen nicht so zum Arbeiten gebracht wie dies Red Bull und Ferrari gelungen ist."

Angesichts dieser Umstände betrachtet Neale das Valencia-Wochenende als "einmaligen Ausrutscher". Dazu kommt, dass die Streckencharakteristik in Silverstone eine völlig andere ist als noch bei den beiden vorangegangenen Rennen in Valencia und Montreal. "Aus unserer Performance auf diesen beiden Strecken sollte niemand etwas in Bezug auf Silverstone herauslesen", so der Brite.

¿pbvin|512|3852||0|1pb¿Nach Aussage des Technikchefs habe man während der zurückliegenden zehn Tage die Probleme aus Valencia analysiert und verstanden. Mehr noch: "Wir haben etwas dagegen unternommen." Auch wenn Neale mit Details hinter dem Berg hält, so verweist er auf "eine Vielzahl von Upgrades am Auto, die das aerodynamische Paket als Ganzes besser funktionieren lassen sollten" und somit auch die Reifen weniger hart herannehmen sollten.

Fragezeichen Zwischengas-Verbot

Allerdings gilt es als sehr wahrscheinlich, dass die technischen Gegebenheiten vor dem Hintergrund des Zwischengas-Verbots in Silverstone die weitaus größere Rolle in Bezug auf das Kräfteverhältnis spielen werden. Neale hegt keinen Zweifel daran, dass die Maßnahme des Weltverbands FIA Auswirkungen auf alle Top-Teams haben wird: "Uns wird es ganz sicher beeinträchtigen. Die eigentliche Frage wird sein, wen es am härtesten trifft."

Die Tatsache, dass die Regeländerungen mitten in der Saison eingeführt wurden, hatte laut Neale ganz eindeutig Auswirkungen auf den Entwicklungsprozess des aktuellen MP4-26. "Wir mussten einige der geplanten Programme, die für den weiteren Verlauf der Saison wichtig gewesen wären, stoppen", offenbart er und fügt an: "Es gibt bei uns am Auto kein Teil, das isoliert funktioniert. Wenn du einen Bereich des Fahrzeugs verändern musst, so hat das automatisch Auswirkungen auf den übrigen Teil des Boliden."

¿pbvin|512|3850||0|1pb¿Der Brite vermutet daher an diesem Wochenende nahezu bei allen Teams Schwierigkeiten, die richtige Balance am Fahrzeug zu finden. Gleichzeitig sieht er darin die Gelegenheit, auf Red Bull aufzuholen und damit im Kampf um den WM-Titel womöglich doch noch ein Wörtchen mitsprechen zu können. "Sie haben derzeit ganz sicher das beste Paket. Außer uns ist es jedoch keinem anderen Team gelungen, sie am Siegen zu hintern", merkt Neale an. "Die Unsicherheit in Bezug auf die Regeländerung könnte die Saison noch einmal spannend gestalten", hofft er.

Einen Hauptunterschied im Vergleich zu vorangegangenen Jahren macht der McLaren-Technikchef allerdings aus und der könnte ein Aufholen des gegenwärtigen Rückstands schwieriger gestalten als gewünscht: "In der Vergangenheit konnten wir uns hier und da auf die mangelnde Zuverlässigkeit der Red--Bull-Boliden verlassen. In diesem Bereich haben sie jedoch in dieser Saison ganz klar einen Schritt nach vorn gemacht."