McLaren will Red Bull weiter unter Druck setzen

Lewis Hamilton will den Malaysia-Grand-Prix so schnell wie möglich vergessen - Jenson Button reist mit großer Vorfreude nach Schanghai

(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button geht mit unterschiedlichen Voraussetzungen in den dritten WM-Lauf am kommenden Wochenende in China. Während Hamilton nach einem zweiten Platz beim Auftakt in Australien in Sepang eine bessere Platzierung als Rang acht durch Übermut verschenkte, war es Button vorbehalten, die Kastanien für die Truppe aus Woking aus dem Feuer zu holen. Hinter Sieger Sebastian Vettel belegte er Platz zwei und sorgte somit für den zweiten McLaren-Podestplatz des Jahres.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Mark Webber

Lewis Hamilton will die Red-Bull-Truppe auch in Schanghai unter Druck setzen

Hamilton jedenfalls will seinen Auftritt in Kuala Lumpur mit einem guten Rennen in Schanghai so schnell wie möglich vergessen machen. "Ein schlechtes Wochenende musst du wegstecken können", gibt der Weltmeister des Jahres 2008 im Vorfeld der dritten Saisonstation zu Protokoll. "Wie immer werde ich auch aus den Vorkommnissen in Malaysia lernen und in Zukunft das Beste daraus machen. Die Tatsache, dass das Rennen in China bereits in wenigen Tagen steigt, macht es umso einfacher."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Malaysia


Positive Aspekte zieht er dabei vor allem aus der gezeigten Geschwindigkeit des MP4-26. "Jenson fuhr ein fantastisches Rennen und ich konnte den Abstand zu Sebastian in den Schlussrunden verringern. Wir sollten auch am kommenden Wochenende in der Lage sein, mit Red Bull mitzuhalten." Nach Ansicht Hamiltons hat Red Bull in beiden Rennen das wahre Potenzial nicht zeigen können. "Für uns kommt es jetzt darauf an, den Druck aufrechtzuerhalten."

Interessante Randnotiz: Nach seinem 73. Start für McLaren in Sepang ist Hamilton nun derjenige Fahrer, der in der Geschichte der Formel 1 die meisten Rennen für ein Team bestritten hat, wobei nur die Piloten zählen, die ausschließlich für ein einziges Team angetreten sind. Bisher hielt der legendäre Jim Clark mit 72 Lotus-Starts die Bestmarke.

"Das macht mich natürlich stolz", gesteht Hamilton. "Ich habe Jim Clark leider nie persönlich fahren sehen können, weiß aber natürlich, dass er stets als einer der Allergrößten in Erinnerung bleiben wird. Loyalität dem Team gegenüber ist ein extrem wichtiger Faktor und es bedeutet mir sehr viel, mit ihm zusammen in einem Atemzug genannt zu werden."

Button mit guten Erinnerungen an China

Jenson Button, Fernando Alonso

Jenson Button erwartet wie schon in Malaysia ein enges Rennen an der Spitze Zoom

Teamkollege Button will auf dem Shanghai International Circuit seinen guten Lauf fortsetzen. "Mit zwei Podiumsplätzen für das Team im Gepäck hoffen wir natürlich, dass wir diesen Trend beibehalten und sogar verbessern können", so der Plan des Weltmeisters von 2009. "Wir werden Red Bull auch diesmal wieder angreifen und sind uns bewusst, dass ihnen eine stärkere Konkurrenz schwer zu schaffen machen wird." Wie der Grand Prix von Malaysia gezeigt hat, gibt es mit Ferrari und Renault insgesamt mindestens vier Teams, die im Kampf um Podestplätze ein ernsthaftes Wörtchen mitreden können.

Auf den Kurs in Schanghai angesprochen, gibt Vorjahressieger Button zu Protokoll: "Ich mag die Strecke. Der Kurs ist einer der modernsten der Formel 1. Speziell die erste Kurve hat es in sich." Im siebten Gang fliegen die Piloten auf der Start/Ziel-Geraden auf die erste Rechts zu, die kontinuierlich zumacht. "Es ist eine sehr lange Kurve, in der es darum geht, Geduld zu haben. Zudem gibt es am Kurveneingang eine Bodenwelle, die es zusätzlich interessant macht."

Auf der langen Gegengeraden erwartet der Brite eine Menge Überholmanöver. "Dort wird es heiß hergehen, speziell, wenn wir ein ähnlich eng beieinander liegendes Feld wie in Malaysia haben. Es wird Überholmanöver und Kontermanöver geben." Unterdessen hat die FIA als Zone für die Aktivierung des Flügels allerdings nicht die lange Gerade, sondern die Start/Ziel-Gerade vorgesehen.

Doch nicht nur die Rennstrecke, auch die Stadt Schanghai hat es Button angetan. "Die Stadt hat eine ungeheure Atmosphäre und es gibt eine Menge toller Restaurants. Leider sind wir nur für ein paar Tage dort, aber ich freue mich wirklich auf dieses Wochenende."

Entwicklungstempo entscheidend

Teamchef Martin Whitmarsh sieht den Schlüssel für ein erfolgreiches Rennen in China darin, "unseren Entwicklungen zu vertrauen, um die Lücke zur Spitze weiter schließen zu können". Am Freitag sieht der Plan des Teams vor, einige neue Teile ausführlich zu testen, die dann entweder bereits am Sonntag oder aber in naher Zukunft zum Renneinsatz kommen werden.

Whitmarsh ist überzeugt, dass das Entwicklungstempo in diesem Jahr die Weltmeisterschaft entscheiden wird. Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass dem Faktor Zuverlässigkeit eine hohe Bedeutung zukommt. "Ich bin sehr stolz darauf, dass wir bisher eine hundertprozentige Zielankunftsquote vorweisen können. Speziell unser von Mercedes entwickeltes KERS hat während der ersten beiden Rennen hervorragend funktioniert." Für den Grand Prix am Sonntag rechnet der Boss mit ernsthaften Siegchancen.