• 22.09.2010 16:43

  • von Stefan Ziegler

McLaren: Was bringt der neue Asphalt in Singapur?

Singapur ist den Bodenwellen zuleibe gerückt: Kommt McLaren auf der vermutlich nun deutlich ebeneren Strecke besser zurecht als die Konkurrenz?

(Motorsport-Total.com) - Das Stadtrennen von Singapur weiß schon seit seiner Premiere 2008 zu begeistern, ist der Grand Prix im asiatischen Stadtstaat doch das einzige Formel-1-Rennen des Jahres, das komplett unter Flutlicht abgehalten wird - entsprechend spektakulär sind die TV-Bilder. Speziell beim Debüt des Kurses konnte zudem reichlich Funkenflug beobachtet werden: Die Boliden setzten gleich reihenweise auf.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg in Singapur 2009: Gehören solche Bilder nun der Vergangenheit an?

Damit soll jetzt aber Schluss sein, denn die Verantwortlichen haben den Marina Bay Circuit gezielt überarbeitet, um einige der schlimmsten Bodenwellen zu entfernen. Bei McLaren erhofft man sich dadurch einen kleinen Vorteil, denn "unser Fahrzeug bevorzugt ebene Oberflächen", erläutert Chef-Renningenieur Phil Prew vor dem Großen Preis von Singapur, der am Wochenende stattfindet.#w1#

Der britische Teamsprecher hofft darauf, dass die Änderungen eine "positive Auswirkung" haben. "Um genau festzustellen, wie viele Vorteile die Neuasphaltierung mit sich bringt, müssen wir allerdings abwarten, bis wir darauf unterwegs waren. Wir erhoffen uns jedenfalls einen Schritt in die richtige Richtung, der uns nicht zu viele Probleme bereitet sollte", gibt Prew vorausschauend zu Protokoll.

"Die Piloten mussten sich in der Vergangenheit umstellen und ihren Fahrstil anpassen." Phil Prew

Sehr viel Zeitgewinn dürfe man sich aber nicht erwarten, meint der Brite. "Einer der überarbeiteten Bereiche ist meines Wissens nach die lange Gerade zwischen den Kurven vier und fünf. Das war eine ungewöhnliche Geschichte für die Fahrer, denn die Bodenwellen befanden sich mitten auf der Geraden. Die Piloten mussten sich in der Vergangenheit umstellen und ihren Fahrstil anpassen."

"Es galt, die Unebenheiten zu umfahren. Es handelte sich nicht um einen Kurveneingang, wo Stabilität gefragt ist. Dementsprechend wird es bei der reinen Leistung kaum einen Unterschied ausmachen", vermutet der erfahrene McLaren-Ingenieur. "Wir werden sehen." Einen großen Unterschied machte indes die Strategie des Teams aus, als Jenson Button in Monza zum Reifenservice hereinkam.

"Wir sind noch immer überzeugt davon, die richtige Wahl getroffen zu haben." Phil Prew

Prew bedauert, dass seinem Rennstall durch den Positionsverlust gegen Fernando Alonso ein Sieg durch die Lappen gegangen ist, verteidigt aber die Entscheidung des Teams. "Wir sind noch immer überzeugt davon, die richtige Wahl getroffen zu haben", sagt Prew. "Es war aber auf alle Fälle sehr bedauerlich, dass wir beim Boxenstopp unsere Führung eingebüßt haben. Das war enttäuschend."

"Wären wir in der gleichen Runde wie Ferrari hereingekommen, hätten beide Teams eine ganz andere Stresssituation meistern müssen. Das Ergebnis wäre vielleicht ein anderes gewesen", meint Prew. Man müsse unterm Strich aber festhalten, dass Ferrari die bessere Boxenarbeit verrichtet habe. "Wir haben zwischen der Boxeneinfahrt und der Boxenausfahrt im Vergleich etwa 0,8 Sekunden verloren."