• 22.09.2010 16:03

  • von Stefan Ziegler

Briatore: "Fernando übt ständig Druck aus"

Ex-Teamchef Flavio Briatore über die Stärken von Ferrari-Fahrer Fernando Alonso und über die schwierige Lage von Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com) - Bei noch fünf zu fahrenden Rennen dürfen sich noch fünf Fahrer ernsthafte Titelchancen ausrechnen, doch die Ausgangslage ist nicht für alle gleich. Während Mark Webber und Lewis Hamilton an der Tabellenspitze schon einen kleinen Vorsprung haben, hecheln Fernando Alonso, Jenson Button und Sebastian Vettel ein klein wenig hinterher. Flavio Briatore ist daher gespannt, wer das Rennen macht.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Alles für den Erfolg: Fernando Alonso gibt viel, fordert allerdings auch vieles ein

"Ich persönlich habe keinen Favoriten", sagt der ehemalige Formel-1-Teamchef bei 'Formula1.com'. Im Zweifelsfall wäre es ihm aber durchaus recht, wenn einer der beiden Fahrer das Rennen macht, der bei seinem Management unter Vertrag steht - Alonso oder Webber. "Beide würden den Titel verdienen", meint Briatore. "Für mich zählt aber nur, dass einer von den beiden gewinnt."#w1#

Große Stücke hält der Italiener dabei speziell auf Alonso, der - so Briatore - eine ganz andere Aufgabe bewältigen muss als Michael Schumacher 1996. "Als Michael zu Ferrari kam, war die Scuderia kein Siegerteam. Er hatte also weniger Druck und sie gaben ihm alle Zeit der Welt. Unterm Strich brauchte er fünf Jahre, um den Titel zu gewinnen. Fernando kann das schon in seinem ersten Jahr schaffen."

"Das ist auch, was man von ihm erwartet", stellt Briatore heraus und fügt hinzu: "Fernando steht jetzt unter einem viel größeren Druck als Michael damals. Er übt durch seinen Charakter ständig Druck aus und verlangt von jedem und zu jeder Zeit das Maximum - um Erfolg zu haben. Und Ferrari ist ein sehr spezielles Team. Nirgendwo sonst steht ein Fahrer mehr im Fokus als bei diesem Rennstall."¿pbvin|512|3131|singapur|0|1pb¿

Für Vettel gestalte sich die Ausgangslage etwas anders, erläutert der ehemalige Renault-Teamchef. "Ich habe den Eindruck, er macht sich zu viele Gedanken und ist nicht entspannt genug. Er ist ein fantastischer Fahrer und hat ein besonderes Talent. Ich würde ihm jedenfalls vor jedem Rennen sagen, dass er Spaß haben soll. Er ist doch noch so jung und hat noch unglaublich viel Zeit."

"Die Zeit ist auf seiner Seite", vermutet Briatore. Für den Italiener steht zweifelsfrei fest, dass Vettel früher oder später ganz vorne landen wird: "Bei seinem Talent wird er definitiv Weltmeister werden, gar keine Frage." Von kleineren Rückschlägen dürfe sich der Deutsche nicht entmutigen lassen: "Im Augenblick durchläuft er die normale Entwicklungsphase und muss aus seinen Fehlern lernen."