Briatore: "Red Bull muss auf einen Fahrer setzen"

Flavio Briatore würde an Stelle von Red Bull auf einen Fahrer setzen - Der Italiener fordert eine generelle Abschaffung des Stallorderverbots

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Renault-Teamchef Flavio Briatore war in Monza vor Ort und hat die Freizeit sichtlich genossen. Das Resultat hat auch seinen Vorlieben entsprochen, denn seine Schützlinge waren sehr erfolgreich. Fernando Alonso hat das Rennen gewonnen und Mark Webber hat die WM-Führung zurückerobert. Den Australier sieht Briatore schon länger als seinen persönlichen Titelfavoriten. Der Italiener findet nun, dass sich Red Bull auf einen Fahrer festlegen sollte.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore (Teamchef)

Flavio Briatore ist gegen das Teamorderverbot in der Formel 1

"Ich glaube Mark verdient diesen Titel. Natürlich auch Red Bull, denn sie haben ein sehr starkes Auto. Diese Saison ist wirklich gut, wir haben zum ersten Mal fünf Fahrer, die in der WM eng beisammen liegen. Das ist einzigartig", sagt Briatore bei 'ServusTV'. Der Italiener geht aber weiter. "Red Bull hat noch nicht realisiert, dass sie den Titel verlieren werden, wenn Mark und Sebastian weiter gegeneinander fahren", wird Briatore von der 'Gazetta dello Sport' zitiert.#w1#

"Bei Ferrari ist die Situation klar. Alonso ist die Nummer eins und Massa muss ihn unterstützen. Bei Red Bull ist es anders, auch bei der Rennstrategie. Sie haben hunderte Punkte verschleudert und Vettel hat viele Fehler gemacht. Wenn sie die WM nicht gewinnen wollen, dann müssen sie so weitermachen."

Damit kommt es wieder zum vieldiskutierten Thema Stallorder. "Die Regel ist falsch und sie ist schon oft gebrochen worden. Wenn man sich das Reglement genau ansieht, dann war es klar eine Teamorder", spricht Briatore das Vorgehen von Ferrari in Hockenheim an. "Es ist sehr schwierig zu verstehen, warum die FIA eine Strafe ausspricht, oder auch nicht.

"Ich finde die Regel generell dumm, aber schließlich müssen wir die Entscheidung von der FIA akzeptieren, egal ob wir sie mögen. Wir sind Teil der FIA-Weltmeisterschaft und müssen das akzeptieren, auch wenn wir manchmal nicht der gleichen Meinung sind. Es ist so wie für die Fans auch manchmal für uns schwierig zu verstehen."


Fotos: Großer Preis von Italien


"Man muss sich nur Monza ansehen. Hülkenberg hat mehrmals die Schikane abgekürzt und es ist nichts passiert, Alguersuari wurde dafür bestraft. Da gibt es keine Konstanz. Das Stallorderverbot gibt keinen Sinn. Man hat eine Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft. Wenn es nicht möglich ist, diese Regel durchzusetzen, dann sollten wir sie loswerden. Sonst denken die Leute immer, dass irgendetwas manipuliert wird."

Ähnlich sieht es auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner: "Wenn eine Regel nicht durchsetzbar ist, dann sollte man sie abschaffen. Das Wichtigste bei dieser Ferrari-Geschichte ist, dass wir Klarheit schaffen müssen, für die Fans und auch für uns Teams. Entweder gehört Teamorder zur Formel 1 dazu und es muss transparent und klar sein, oder sie ist verboten. Auch das muss transparent gehandhabt werden. Es ist schwierig das zu erreichen."

"Aber wir sind jetzt in einer Situation, wo man so halbschwanger ist. Es ist wichtig, dass wir da noch einen Schritt vorwärts kommen. Wir müssen klarstellen, dass die Formel 1 ein Teamsport ist. Da sind zwei Fahrer, die auch um die Team-WM kämpfen. Da brauchen wir ganz klare Regeln."

In der Öffentlichkeit wird aber vor allem die Fahrer-WM wahrgenommen. Dem hält Horner entgegen: "Unter dem Strich geht es ums Team, alle arbeiten dafür. Beim Team geht es nicht nur um die Fahrer, sondern um alles drumherum. Wir wollen natürlich beide Titel gewinnen, aber die Fahrer-WM ist natürlich prestigeträchtiger. Im Team selbst zählt aber die Konstrukteurswertung, auf die man stolz ist. Das hat natürlich auch finanzielle Auswirkungen. Ich würde sagen, für uns sind beide Wertungen gleich wichtig, aber in der Öffentlichkeit sticht klar die Fahrer-WM heraus."

Auf die eigenen Titel-Chancen angesprochen, hält Horner den Ball flach: "Vergessen wir nicht, wir kämpfen gegen Ferrari und McLaren. Das sind zwei Teams, die haben eine enorme Geschichte. Also für uns ist es die sechste Saison in der Formel 1. Wir waren die Herausforderer in der letzten Saison, wir waren mit dabei bei der Musik. Dieses Jahr haben wir sechs Grand Prix gewonnen, führen die Konstrukteurswertung an und sind in der Fahrerwertung vorne."

"Es wäre schon ziemlich arrogant, das Erbe, den Mythos Ferrari zu unterschätzen. Das sind tolle Teams. Aber Red Bull ist auch bereit diese Herausforderung anzunehmen in den letzten fünf Rennen. Ich glaube wirklich an die Fahrer und an unser Team, dass wir das schaffen können."