Horner: "Die größte Herausforderung"

Ausgerechnet im so ungeliebten Monza lief es für Red Bull letztlich besser als erwartet, auch wenn die Strategien zum Teil ungewöhnlich waren

(Motorsport-Total.com) - Frage: "In der Startaufstellung standet ihr als Vierter und Sechster, im Ziel gab es dann dieselben Positionen, wenn auch mit getauschten Fahrern. Seid ihr zufrieden?"
Christian Horner: "Nachdem wir nach der ersten Runde als Siebter und Neunter zurückkamen, sind wir schon zufrieden. Das war eine gute Leistung auf einer Strecke, von der wir auf dem Papier gewusst haben, dass es nur darum gehen wird, das Optimum zu holen. Nach der ersten Runden haben wir das geschafft. Ich bin auch mit den Leistungen von beiden Fahrern und dem Team zufrieden."

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Teamchef Christian Horner kann zufrieden aus Monza abreisen

Frage: "Was war mit Vettels Motor, als er vermeldete, dass ein Schaden vorliegen würde?"
Horner: "In dem Moment, als er es sagte, dachten wir, dass es entweder ein Abreißvisier war, dass in die Airbox geriet. Oder die Bremsen haben nach der Schikane noch etwas zugebissen. Aber das müssen wir noch genau herausfinden. Wir haben die Werte vom Bremsdruck gesehen, daher werden wir uns das genau anschauen."#w1#

Frage: "Mark Webber habt ihr dagegen angewiesen, Reifen zu schonen, während Sebastian dann fast das ganze Rennen mit den weichen Reifen durchfuhr. Wie geht das zusammen?"
Horner: "Jeder hat die Stopps hier relativ spät geplant, weil die Abstände sich dann aufziehen. Die weichen Reifen hielten gut durch und sobald Kubica angefangen hat, sehr schnelle Sektorzeiten auf den harten Reifen zu fahren, war klar, dass auch dieser Reifen nicht schlecht ist."

"Wenn man draußen bleibt, riskiert man dann, dass man von Autos von hinten aufgeschnupft wird. In dieser Phase haben wir Kubica überholt und Hülkenberg nur ganz knapp verpasst. Beim Kampf mit Nico hat Mark dann viel Zeit verloren, obschon Nico ein paar Mal neben der Strecke war. Die Rennleitung hat sich das sicher angesehen, war aber der Meinung, dass er keinen großen Vorteil dadurch hatte."

Frage: "War das Timing Boxenstopps insgesamt schwierig?"
Horner: "Das war sehr schwierig. Bei Mark haben wir ganz knapp gegen Hülkenberg den Kürzeren gezogen. Für sein Rennen war das natürlich ein entscheidender Moment. Das kostete ihn dann recht viel Zeit. Bei Sebastian haben wir gesehen, dass er auf den weichen Reifen gut unterwegs war. Es ging nur darum, wie er durch den Verkehr kommt. Wir wussten, dass Rosberg und die Autos dahinter noch durch diesen Verkehr durch mussten. Wir hatten nichts zu verlieren und ließen ihn so lang wie möglich draußen."

Frage: "Was dachtet ihr denn am Freitag, wie lange man mit den weichen Reifen fahren kann?"
Horner: "Wir dachten so an die Runden 15 und 16. Und dann fährt er 52 Runden damit."

Frage: "Wäre der Stopp noch später gegangen?"
Horner: "Man muss die Boxengasse damit ja verlassen. Es war also der letztmögliche Moment für einen Wechsel und es war auch richtig so. Rosberg verlor in der letzten Runde noch irgendwo Zeit, vielleicht geriet er in Verkehr. Wir hatten dann den schnellsten Stopp des Jahres. So kam Sebastian vor Rosberg wieder auf die Strecke. Der Stopp war vielleicht drei Sekunden lang."

Frage: "Warum habt ihr dann bei Mark auf eine andere Strategie gesetzt?"
Horner: "Wir haben uns das auch angeschaut, aber das Risiko ist viel größer. Mark war zu diesem Zeitpunkt der bessere unserer beiden Fahrer. Aufgrund seiner Meisterschaftsposition entschieden wir, dass seine Strategie besser war."

Frage: "Beim Start lief es aber wieder nicht ganz rund."
Horner: "Wir müssen uns das sehr sorgsam ansehen. Unsere Starts zu Jahresbeginn waren exzellent. In den vergangenen Rennen haben wir da etwas verloren. Wir müssen noch genau verstehen, warum das war."

Frage: "Mark fuhr recht mutig und setzte auch Überholmanöver."
Horner: "Mark fuhr ein tolles Rennen heute. Daher ist es schade, dass er hinter Hülkenberg so viel Zeit verlor. Er überholte Schumacher, später Hülkenberg. Er hätte noch besser abschneiden können. Wir hätten vor dem Wochenende kaum damit gerechnet, dass Mark nach dem Rennen hier wieder die WM-Führung haben würde und wir den Vorsprung in der Herstellerwertung weiter ausbauen würden."

Frage: "Ist Mark mit seinem Rennen zufrieden oder nicht?"
Horner: "Ein bisschen was von beidem. Er ist schon etwas frustriert, dass er nicht mehr aus dem Rennen gemacht hat. Aber ein Blick auf die Tabelle wird ihm auch zeigen, dass er die Europa-Saison als WM-Führender abgeschlossen hat. Das ist schon eine starke Leistung."

Frage: "Der Ausfall von Lewis Hamilton hat das natürlich auch begünstigt."
Horner: "Man sollte sich nie freuen, wenn ein Konkurrent ausfällt. Aber es gab ja auch schon viele Tränen in der Red-Bull-Box."

Frage: "Hat McLaren hier eine große Chance vergeben, weil nun Strecken kommen, die euch wieder besser liegen?"
Horner: "Monza war für uns die größte Herausforderung. Die Tatsache, dass wir hier stärker abgeschnitten haben als McLaren, ist sehr positiv. Wir wissen, dass es Strecken geben wird, die uns liegen, und andere, bei denen es eng zugehen wird."