McLaren-Mercedes: "Wir geben weiterhin Vollgas"

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hatte McLaren-Mercedes in Australien nur Schadensbegrenzung betreiben wollen, ist am Ende aber mit einem dritten Platz und sechs Punkten nach Malaysia weitergereist. Dort hoffen die Silberpfeile auf ein ähnliches Ergebnis, wenngleich die Verantwortlichen nicht davon ausgehen, aus eigener Kraft bis in die vorderen Regionen des Starterfeldes vorzustoßen. Weltmeister Lewis Hamilton hat beim Saisonauftakt Blut geleckt und möchte in Sepang wieder in die Punkte fahren.

© xpb.cc

Die Perspektive täuscht: McLaren-Mercedes liegt noch etwas hinter den Rivalen zurück

Dennoch gab sich der Brite vor dem zweiten Rennen des Jahres betont realistisch: "Wir sollten uns vom Podium in Australien nicht blenden lassen. Es war ein fantastisches Rennen, aber wir sind uns dessen wohl bewusst, dass unser Wagen ein solches Ergebnis nicht alleine aufgrund seiner Leistungsfähigkeit wiederholen kann", sagte Hamilton wenige Tage vor dem Trainingsauftakt auf dem Sepang International Circuit.#w1#

Hamilton rechnet nicht mit Besserung

"Sepang ist zudem eine der härtesten Pisten im Rennkalender. Dort könnten wir sogar noch etwas weiter hinter den Frontrunnern zurückliegen als im Albert Park", meinte der Silberpfeil-Fahrer. "Die Strecke ist sowohl schnell als auch sehr technisch und verlangt guten aerodynamischen und mechanischen Grip. Die Aerodynamik hat dort eine weitaus größere Bedeutung als zuletzt in Melbourne, weswegen die Defizite des MP4-24 möglicherweise noch deutlicher erkennbar werden."

"Nichtsdestotrotz sind wir angesichts unserer Fortschritte recht zuversichtlich und ich weiß, dass wir nach wie vor alles dafür geben werden, um auch in Sepang in die Punkte zu fahren", erklärte Hamilton. Teamkollege Heikki Kovalainen, dessen Rennen nach einer Kollision in Kurve eins schon nach wenigen Metern zu Ende war, ist ebenfalls schon sehr gespannt auf das Hitzerennen in Malaysia. Der Finne kämpft vor allem mit den hohen Temperaturen.

"Die Rennstrecke in Sepang ist eine Herausforderung, denn dort werden einige Kompromisse verlangt, um ein optimales Setup auf die Reihe zu bekommen", gab Kovalainen zu Protokoll. "Es gibt viele lange Geraden, wo man möglichst wenig Flügel fahren sollte. Das wiederum würde deinem Wagen in den schnellen Kurven eine Tendenz zur Instabilität verleihen. Die besten Kurven sind Turn sechs und Turn sieben - die Links-Rechts-Kombination hinter den Boxen."

"Wenn du im Wagen sitzt, dann brauchst du dort nicht nur eine ausgezeichnete Balance, sondern musst auch sicherstellen, dass die Bremsen und die Kühlung optimal arbeiten. Sonst wirst du gegen Rennende ziemliche Probleme bekommen. Die einzige Schwierigkeit für mich ist die große Hitze", gestand der 27-Jährige. "Ich komme aus Finnland und da sehen wir oft dieselben Temperaturen - allerdings steht bei uns für gewöhnlich ein 'Minus' davor..."

Die Aufholjagd bleibt das Fernziel

Teamchef Martin Whitmarsh geht indes davon aus, dass seine Boliden erneut zumeist im Hinterfeld zu finden sein werden: "Obwohl wir im Rennen ein gutes Ergebnis eingefahren haben, war unsere Leistung im australischen Grand Prix sicherlich nicht da, wo sie eigentlich hätte sein sollen. Die Realität ist, dass wir an diesem Rennwochenende in Malaysia wohl nicht sehr viel besser dastehen werden", sagte der Brite vor dem zweiten Saisonlauf.

"Wir arbeiten dennoch sehr hart daran, dem Wagen mehr Performance zu verleihen. Aufgrund der zeitlichen Nähe zum Saisonauftakt werden wir aber kaum Änderungen am Auto haben. Nur ein paar Komponenten werden durch neue Ausbaustufen ersetzt. Unsere Mission ist aber klar: Wir müssen einfach schneller entwickeln als unsere Konkurrenten und daher muss es unser Ziel sein, zunächst zu den Führenden aufzuschließen und dann mit ihnen zu kämpfen."

"Diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst und sind zuversichtlich, dass wir eher früher als später Fortschritte erzielen werden", meinte Whitmarsh. Davon ist auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug überzeugt: "Dank Lewis' drittem Platz beim ersten Rennen des Jahres hat die Saison viel besser für uns begonnen, als wir das nach dem 18. Startplatz erwartet hätten. Wenn man das mit unseren Ergebnissen von den Testfahrten in Barcelona vor zweieinhalb Wochen vergleicht, dann haben wir einen großen Schritt gemacht."

"Das lag hauptsächlich an Lewis' perfekter Fahrt und der guten Strategie des Teams. Außerdem haben uns natürlich die diversen Rennzwischenfälle in die Karten gespielt", erläuterte Haug die verschiedenen Erfolgsfaktoren von Melbourne. "Wir können aber keineswegs erwarten, dass das an diesem Wochenende in Malaysia erneut der Fall sein wird. Wir geben weiterhin Vollgas, um unser technisches Paket zu optimieren. Das ist ein Versprechen."