Whitmarsh: "In der Formel 1 gibt es keine Zauberei"
Für McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh kommt die starke Performance der neuen Brawn-Mannschaft nicht sonderlich überraschend
(Motorsport-Total.com) - Nach dem überzeugenden Doppelsieg in Melbourne wird das Brawn-Team auch in den kommenden Rennen an der Spitze liegen - davon geht zumindest Martin Whitmarsh aus, der Anfang März das Ruder bei McLaren-Mercedes übernommen hat und mittlerweile als Teamchef der Silbernen fungiert. Der Brite sieht den Erfolg des ehemaligen Hondarennstalls hauptsächlich in der langen Entwicklungszeit für den Wagen begründet und rechnet nicht mit einer kurzfristigen Aufholjagd seines Teams.

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Martin Whitmarsh sieht den Brawn-Erfolg im soliden Honda-Engagement begründet
Whitmarsh geht vielmehr davon aus, dass die neue Brawn-Mannschaft noch für geraume Zeit an der Spitze des Feldes liegen wird: "Ich vermute einmal, dass unsere guten Freunde bei Brawn sicherlich nicht rechts ranfahren und auf uns warten werden. Sie werden gewiss weiter nach vorne preschen", sagte der McLaren-Mercedes-Teamchef unmittelbar nach dem Rennen in Australien. "Die Realität ist, dass sie ein deutlich besser entwickeltes Auto haben."#w1#
"Sie geben ja auch offen zu, den Wagen über einen Zeitraum von 16 Monaten hinweg entwickelt zu haben - und in dieser Zeit konnten sie natürlich auf die Ressourcen von Honda zurückgreifen. Angesichts ihrer Ausgangslage war das natürlich eine sehr gute Strategie", meinte Whitmarsh und merkte an: "Wir haben uns mit anderen Dingen beschäftigt und haben beispielsweise eine Weltmeisterschaft gewonnen."
"Jetzt ist es aber an der Zeit, wieder Gas zu geben und bessere Fortschritte als die Konkurrenz zu machen. Wir werden allerdings sicherlich nicht schon in den kommenden drei Rennen zu ihnen aufgeschlossen haben", stellte Whitmarsh heraus. "Gegenwärtig stehen bei ihnen 700 Leute auf der Mitarbeiterliste, sodass sie von den reinen Zahlen her bestimmt das größte Chassisteam der Formel 1 darstellen."

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Das Brawn-Rennauto sorgt derzeit für reichlich Gesprächsstoff in der Formel 1... Zoom
"Sie müssen nun leider ihren Personalstamm reduzieren - dennoch glaube ich nicht, dass sie unterfinanziert sind. Der Wagen, so wie er heute dasteht, ist das Produkt einer 16-monatigen Entwicklung, die erst in vier und dann in zwei Windkanälen vorangetrieben wurde. Künftig werden sie vermutlich ein eher kleines Team sein - aber was wir heute sehen ist die unmittelbare Folge eines großen Einsatzes von Honda."
"In der Formel 1 gibt es keine Zauberei. Es kommt alles auf den richtigen Einsatz an. Offensichtlich haben sie einfach einen sehr guten Job gemacht", kommentierte Whitmarsh die hervorragenden Leistungen der Konkurrenz, die momentan allerdings durchaus auch in der Kritik steht: So sollen Brawn, Toyota und Williams das Regelwerk der Formel 1 eine Spur zu großzügig ausgelegt haben, was durchaus für Missstimmung im Fahrerlager sorgt.
Ein entsprechender Protest wurde bereits in Melbourne lanciert. "Wir haben am vergangenen Wochenende an keinem Protest teilgenommen und werden uns auch künftig darauf konzentrieren, unseren Wagen schneller zu machen", meinte Whitmarsh, gab aber zu bedenken: "Wenn man diese abenteuerliche Regelinterpretation akzeptiert, dann ist das ein erheblicher Leistungsvorteil. Das war am Wochenende auf sämtlichen Zeitenlisten sehr gut ersichtlich."

