McLaren-Mercedes: Vorsichtiger Optimismus
Zuversicht vor dem Silverstone-Rennen, doch die von der Konkurrenz auferlegte Favoritenrolle nehmen die "Silberpfeile" nur widerwillig an
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn nach dem Frankreich-Grand-Prix keine Jubelszenen bei McLaren-Mercedes ausbrachen: Mit dem zweiten Rang kam Kimi Räikkönen in Magny-Cours mit einem blauen Auge davon. So verlor er nur zwei weitere Zähler auf Fernando Alonso im Renault. Die Einsicht, dass man das schnellste Fahrzeug im Starterfeld hatte, sollte dem Team helfen, zuversichtlich nach Silverstone zu blicken.

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McLaren-Chef Ron Dennis (rechts): Kein überschwänglicher Optimismus
McLaren-Teamchef Ron Dennis möchte sich aber nicht in eine klare Favoritenrolle drängen lassen. "Wir reisen nirgendwo mit Zuversicht hin, dazu ist die Formel 1 ein zu komplexer Sport", wird er von 'Autosport-Atlas' zitiert. "Wir hatten beim Testen eine fantastische Qualifyingrunde und das Team hat ein ordentliches Verständnis davon, was man dort braucht, um schnell zu sein."#w1#
Dennis: "Es ist eine lange Meisterschaft"
Dass Räikkönen in Magny-Cours nicht gewinnen konnte, stört den Engländer zwar, doch es habe keinen Sinn, sich darüber zu ärgern. "Wir müssen von jedem Wochenende das Positive mitnehmen, und hier hatten wir eine atemberaubende Pace", erklärte er. "Kimis Runde im Qualifying war wahrscheinlich die beste, die ich in seiner gesamten Karriere gesehen habe. Natürlich sah es nicht danach aus, denn er hatte viel Benzin dabei."
Dass der Finne auch im Rennen hätte triumphieren können, unterstreicht Dennis mit groben Zahlen. "Die Mathematik unterstützt uns dabei", erklärte er. "Wir fuhren die schnellste Rennrunde, aber der Abstand nach 25 Runden war bereits sehr groß. Die Hälfte davon konnten wir wieder aufholen, daher denke ich, dass wir hätten gewinnen können."
"Wir hatten die Pace, das Rennen zu gewinnen, aber es stimmt natürlich auch, dass wir weitere Punkte verloren haben. Aber es ist eine lange Meisterschaft und es kann sich sehr schnell wieder drehen", so der Engländer hoffnungsvoll. Ähnlich sieht es auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Kimi hat jetzt ein Gesamtkonto von 45 Punkten, aber in den nächsten drei Rennen kann ein Fahrer 30 Punkte gutmachen, wenn er dreimal gewinnt."
Coulthard: "McLaren ist einfach zu schnell"
"Ich hoffe, dass wir den Trend fortsetzen können, und ich hoffe, dass wir ihn auch mit zwei Autos fortsetzen können. Es ist der Heim-Grand-Prix unseres Partners McLaren - da gibt es jede Menge zu tun", erklärte er im Hinblick auf Silverstone. Räikkönen muss mit dem Triebwerk aus Frankreich antreten, während Montoya eine neue Ausbaustufe bekommt: "Ganz bestimmt gehört unser Motor mittlerweile auch zu den besten im Feld. Die neue Ausbaustufe wird noch ein bisschen mehr können."
In die Favoritenrolle gedrängt wird McLaren-Mercedes aber von der Konkurrenz. Fernando Alonso nimmt sich aus der Liste der möglichen Siegeskandidaten selbst heraus. "Silverstone dürfte kein perfekter Ort für uns sein, wenn ich ehrlich bin. Es ist eines der Rennen, die wir rot im Kalender markiert haben, denn in der Vergangenheit war unser Auto dort nicht sehr gut", erklärte er.
Für David Coulthard, der im Red-Bull-Boliden in Silverstone wohl kein Wörtchen um einen Podestrang mitreden wird, ist die Ausgangslage jedoch klar und deutlich. "McLaren ist einfach zu schnell", erklärte er. "Ich denke, dass der McLaren-Mercedes mit Abstand das schnellste Auto sein wird. Dahinter geht es nur noch um den Kampf um die dritte Position."

