McLaren-Mercedes möchte Stärke demonstrieren
In Australien konnte das McLaren-Mercedes-Team noch nicht ganz überzeugen, doch in Malaysia möchte man nun auftrumpfen
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Mercedes, so die allgemein vorherrschende Meinung der Experten, wurde in Australien unter Wert geschlagen. Durch das verregnete Qualifying musste man mit schlechteren Startpositionen zufrieden sein, was auch das Rennen negativ beeinflusste. Auch haben alle anderen Spitzenteams den McLaren-Mercedes-Rennstall noch nicht von der Liste der Favoriten genommen. Die "Silberpfeil"-Piloten Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya reisten unterdessen frühzeitig nach Kuala Lumpur respektive Singapur, um sich an die klimatischen Bedingungen zu gewöhnen.

© xpb.cc
In Malaysia möchten die "Silberpfeile" auftrumpfen können
"Sepang, ein Kurs mit einem mittleren bis hohen Abtriebsniveau, ist recht technisch", begann Kimi Räikkönen. "Man braucht am Ausgang der langsamen Kurven eine gute Traktion, wie in den Kurven 12 und 15 bis zum Ende des Kurses. Es ist wichtig, den Speed auf die folgenden langen Geraden mitzunehmen, um eine gute Rundenzeit zu erzielen. Das Auto muss auch beim Bremsen sehr stabil sein und die Richtungswechsel bei hoher Geschwindigkeit gut absolvieren."#w1#
"Obschon der Kurs insgesamt sehr fließend ist, ist er körperlich sehr herausfordernd", so der Finne weiter. "Auch für die Autos trifft dies zu, daher leiten wir mehr Luft durch die Kühler, um alles kühl zu halten. Die Strecke ist zudem sehr breit, teilweise bis zu 15 Meter, und überwindet einige Höhenunterschiede. Durch die Breite gibt es mehr als nur eine Ideallinie, was das Überholen begünstigt."
Montoya: "Es macht wirklich Spaß, hier zu fahren"
Für Juan-Pablo Montoya gehört der Kurs in Malaysia zu seinen Lieblingsstrecken. "Es macht wirklich Spaß, hier zu fahren, und normalerweise gibt es interessante Rennen", so der Kolumbianer. "Die Kurven fünf und sechs sind besonders herausfordernd und aufregend. Man versucht, diesen Hochgeschwindigkeitskomplex mit Vollgas zu fahren, dafür benötigt man aber ein gut eingestelltes Auto. Im Rennen ist das Setup dann eine Mischung für die langsamen Kurvenbereiche und die Endgeschwindigkeit, da es lange Vollgaspassagen gibt."
"Für die Fahrer und die Teammitglieder ist es besonders wichtig, sich zu akklimatisieren, denn die Hitze ist enorm", erklärte der 29-Jährige weiter. "Die Temperaturen im Cockpit können auf mehr als 50 Grad Celsius klettern und wir können im Rennen mehr als vier Liter an Flüssigkeit verlieren. Daher reiste ich nach dem Australien-Grand-Prix nach Singapur. Ich habe ein Programm mit meinem Trainer begonnen, um meinen Körper an die Bedingungen zu gewöhnen, damit ich das gesamte Wochenende über mein Bestes geben kann."
Nur Testfahrer Pedro de la Rosa musste zurück nach Europa, doch genau sein Testtag in Jerez wurde abgebrochen, da Trockenreifentests beim fallenden Regen keinen Sinn machten. "Ich reiste zurück nach Spanien, um Alex Wurz am letzten Testtag in Jerez abzulösen", so der Spanier. "Leider mussten wir den dritten Testtag wegen des extremen Wetters abbrechen und ich konnte nicht fahren. Immerhin konnte Alex mehr als 1.000 Kilometer zurücklegen und sich auf die Reifen für die kommenden Rennen konzentrieren."
"Der Kurs in Sepang hat einige Ähnlichkeiten zu Barcelona, wo ich den MP4-20 schon bei zwei Gelegenheiten testen durfte, vorrangig mit Testaufgaben für Setup und Reifen im Hinblick auf den Malaysia-Grand-Prix", erklärte de la Rosa. "Auch wenn es in Spanien viel kühler ist, so haben wir hart mit Michelin auf Grundlage der gesammelten Daten der Tests des MP4-20 und einer ausgeklügelten Simulationstechnik gearbeitet. Dieser Prozess wird sich am Freitag in Sepang fortsetzen."
McLaren-Mercedes hofft auf ein trockenes Wochenende
Auch McLarens Geschäftsführer Martin Whitmarsh stellte die tropischen Temperaturen in Malaysia in den Vordergrund. "In Malaysia hat die Hitze eine Auswirkung auf die gesamte Veranstaltung", erklärte er. "Wir passen uns den Bedingungen an, indem wir zusätzliche und größere Kühlungsöffnungen verwenden, stellen aber gleichzeitig sicher, dass dies nicht die aerodynamische Effizienz stört. Mit der Leistung unserer Reifen waren wir in Melbourne zufrieden, aber Sepang ist eine neue Herausforderung, und wir denken, dass wir uns bei den Wintertests gut darauf vorbereitet haben."
"Wir tendieren dabei zu der weicheren Reifenmischung, um die nötige Traktion auf dem ebenen Belag zu haben", so Whitmarsh weiter. "Aber in Sepang müssen wir auch den Reifenverschleiß beobachten, der traditionsgemäß recht hoch ist, da die Streckentemperaturen hoch sind und man häufig stark beschleunigt oder abbremst. Aber Malaysia ist auch für die Monsunregenfälle bekannt, wir hoffen aber, dass es nicht wieder zu Regen kommt, der unsere Leistung in Australien beeinträchtigt hat. Wir müssen unsere Leistung verbessern und freuen uns auf ein positives und solides Rennen, das die Pace des MP4-20 zeigt. Alle reden momentan viel über die neuen Regeln, aber in Australien herrschten außergewöhnliche Umstände. Wir müssen erst einige Rennen fahren, um die Auswirkungen komplett zu verstehen."
Für die Motoren ist die Hitze in Malaysia eine enorme Belastung, auch weil sie bereits das zweite Rennen in Folge absolvieren müssen. "Die Bedingungen am Kurs in Sepang werden völlig anders sein als die in Melbourne in der vergangenen Woche, denn der Malaysia-Grand-Prix findet bei sehr heißen und feuchten Bedingungen statt", erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "In diesem Jahr kommt wegen der neuen Regeln eine weitere Herausforderung für die Motoren hinzu, denn wir fahren sie bereits im zweiten Rennen. Zirka 60 Prozent einer Runde werden die Triebwerke dabei mit Vollgas gefahren."

