• 04.03.2003 14:42

  • von Marco Helgert

McLaren-Mercedes möchte bald wieder siegen

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug spricht über den Kampf gegen Ferrari und Regeländerungen der FIA

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Sportchef Norbert Haug sprach über die neue Saison und brachte die für ihn wichtigste Frage zur Sprache: Wer schlägt Ferrari als Erster? An das eigene Team möchte der Deutsche dabei vorerst nicht verweisen: "Wenn man die Saison als Dritter in der Konstrukteurs-WM abschließt, ist man sicher kein Favorit", sagte er in einem Interview mit den 'Stuttgarter Nachrichten'.

Titel-Bild zur News: David Coulthard, Norbert Haug

Norbert Haug möchte 2003 häufiger Erfolgsmomente genießen können

Es wäre auch vermessen, sich selbst als großen Favoriten zu titulieren, wenn man bei den ersten Rennen mit einer verbesserten Version des Vorjahresautos antritt. "Durch den späteren Einsatz können wir zum Beispiel mehr Windkanal-Recherche betreiben", erklärte der 50-Jährige das späte Debüt des neuen McLaren MP4-18. Damit jedoch nicht genug. Durch die späte Fertigstellung können auch Veränderungen einfließen, welche die neuen Regeln besser ausnutzen.

Durch die Änderung des Reglements erreicht man nach der Meinung von Norbert Haug nicht unbedingt das, was man wollte. Auch der Grund der Kostenersparnis ist für ihn derzeit nicht nachvollziehbar: "Selbst wenn das restriktive Formel-3-Reglement in der Formel 1 gelten würde, wäre nicht viel Geld gespart."

"Das grundsätzliche Bemühen der FIA ist richtig - die Frage aber lautet: Ist alles bis ins Detail durchdacht?", kritisierte der Deutsche. Für ihn ginge es darum, dass die Fans sehen wollen, welcher Hersteller sich am Besten schlägt. Dem widerspricht die Auffassung einiger Fahrer und Teamchefs, die davon ausgehen, dass der Kampf Mann gegen Mann auf der Strecke, die Show des Rennens, die größte Faszination auf die Zuschauer ausübt.

Mercedes versucht jedoch auch selbst hilfreich zu sein. "Wir könnten von 2004 an einen Kundenmotor zur Verfügung stellen, und zwar für rund zehn Millionen Euro Leasinggebühr", erklärte der Motorsportchef von Mercedes. Ein heutiges Kundentriebwerk von Cosworth oder Ferrari kostet mehr als das Doppelte. Doch uneigennützig ist das alles nicht. Sollten noch mehr Teams in Bankrott gehen, so müssten die großen Teams mit drei Autos antreten, was auf ein Jahr gerechnet auch leicht mehr als zehn Millionen Euro ausmachen kann.