McLaren-Mercedes hofft auf Ausfälle von Renault

Obwohl McLaren-Mercedes das schnellste Auto hat, entgleitet Kimi Räikkönen die Fahrer-WM - Whitmarsh hofft nun auf Renault-Ausfälle

(Motorsport-Total.com) - Es ist schon fast peinlich, wie oft McLaren-Mercedes in dieser Saison mögliche Siege weggeschmissen hat, obwohl der "Silberpfeil" spätestens seit Imola das anerkannt schnellste Auto der Formel 1 ist: In Imola schied Kimi Räikkönen in Führung liegend mit gebrochener Antriebswelle aus, in Spanien und Monaco siegte er, am Nürburgring klopfte ein Bremsplatten in der allerletzten Runde - den Sieg vor Augen - die Radaufhängung weich, in Montréal gewann er wieder, dann folgte das Nichtantreten in Indianapolis und zuletzt zwei Podestplätze trotz zweier Rückversetzungen um jeweils zehn Positionen in der Startaufstellung nach Motorschäden im Freien Training.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh und Kimi Räikkönen

Um den Titel zu holen, müssen Whitmarsh und Räikkönen noch oft jubeln...

Der "Iceman" war also in den letzten acht Rennen jeweils klar der schnellste Mann im Feld, holte aber statt 80 möglichen Punkten für die Weltmeisterschaft nur deren 44. Somit liegt er in der Fahrerwertung 26 Zähler hinter dem Führenden Alonso, der abgesehen von einem Fahrfehler in Montréal extrem zuverlässig unterwegs war und sich nun auch mit zweiten und dritten Plätzen locker die WM-Krone aufsetzen kann.#w1#

"Wenn Renault sich einen Schnitzer leistet, sind wir da"

Die "Silberpfeile" müssen daher hoffen, dass auch bei Renault demnächst einmal etwas schief gehen wird: "Wenn Renault sich einen oder zwei Schnitzer leistet, dann sind wir da, um beide Weltmeisterschaften abzustauben", wird McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh von 'Autosport-Atlas' zitiert. "Die Konstrukteurs-WM ist wahrscheinlich einfacher zu gewinnen als die der Fahrer, aber wir hüten uns davor, Vorhersagen zu machen."

"Wenn wir mit beiden Fahrern zuverlässig sind, dann können wir mit dem Paket, das wir momentan haben, Renault zweifellos schlagen", fuhr er fort. "Wir hätten die letzten acht Rennen gewinnen müssen, aber es ist uns nicht gelungen. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass wir die verbleibenden acht gewinnen. Wir können es noch schaffen, aber wir müssen für den Titel viele Rennen gewinnen. Wir fahren mit dem Ziel nach Deutschland, dort einen Doppelsieg zu feiern - und vielleicht können andere Teams ja weitere Punkte von Renault stehlen."

Konkurrenz kann Renault derzeit keine Punkte wegnehmen

Allerdings sieht der Brite in dieser Hinsicht momentan "nicht allzu viel Hoffnung", zumal hinter seinem Rennstall und Renault ein doch recht großes Loch zur übrigen Konkurrenz klafft. Sprich: Selbst wenn Räikkönen/Montoya nun einen Doppelsieg nach dem anderen einfahren, hat Alonso gute Chancen auf dritte Plätze - und dann wird es ganz, ganz schwierig, ihn noch vom WM-Thron zu reißen.

Das weiß auch Norbert Haug: "Dass wir noch hie und da einen kleinen Fehler machen, müssen wir abstellen", so der Mercedes-Sportchef gestern in Silverstone, "aber die beiden Teams - Renault und McLaren-Mercedes - geben gerade den Takt an, und ich bin überrascht, dass die Abstände nach hinten jetzt doch sukzessive größer werden. BAR-Honda mit Jenson Button war heute noch ganz gut dabei, aber danach war doch schon ein kleiner Abriss, genau wie in Magny-Cours." Aber: "Wir müssen die Zuverlässigkeit besser hinbekommen, dann ist die WM noch lange nicht rum."