• 29.01.2010 16:57

  • von Lennart Schmid

McLaren erwartet Verbesserung der Show

Während Fernando Alonso künftig eher langweilige Rennen erwartet, glaubt man bei McLaren, dass die Show durch das Tankverbot verbessert wird

(Motorsport-Total.com) - Seit 1994 war es in der Formel 1 wieder gestattet, während eines Rennens nachzutanken. Diese Möglichkeit wurde seinerzeit eingeführt, um die Rennen abwechslungsreicher zu gestalten. Die Piloten gingen mit unterschiedlich schwer betankten Fahrzeugen ins Rennen und das Kräfteverhältnis zwischen den Teams wurde dadurch gelegentlich durcheinander gewirbelt. Vor allem in den ersten Jahren seit der Regeländerung kam es dadurch immer wieder zu ungewöhnlichen Rennverläufen.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Wird in der Formel 1 künftig mehr überholt? Jenson Button geht davon aus

Doch spätestens seit immer wieder neue Qualifikationsformate eingeführt wurden, wonach zumindest ein Teil des Starterfeldes mit der Benzinmenge ins Rennen gehen musste, die sich bereits während des Qualifyings im Auto befand, wurden die Grand Prix immer vorhersehbarer. Jedes Team wusste über die Strategie der Konkurrenz Bescheid und konnte die Zeitpunkte der gegnerischen Boxenstopps immer präziser vorhersagen.#w1#

Die Konsequenz: Positionswechsel fanden oft nur noch über unterschiedlich getaktete Boxenstopps statt, auf der Strecke wurde allenfalls kurz nach dem Start oder im letzten Renndrittel überholt, wenn alle Fahrer mit mehr oder weniger der selben Benzinmenge unterwegs waren. Riskante Überholvorgänge wurden stattdessen von den Teams gescheut - man wusste ja, ob und wie man früher oder später auch gefahrlos an der Konkurrenz vorbeikommen würde.


Fotos: Präsentation des McLaren-Mercedes MP4-25


In der kommenden Saison sind Tankstopps in der Formel 1 allerdings wieder verboten. Erneut begründet man die Regeländerung unter anderem damit, dass man so die Rennen wieder abwechslungsreicher gestalten könne. McLarens Entwicklungsingenieur Tim Goss erläutert die neue Denkweise: "In diesem Jahr wissen wir nicht, wann die Fahrer stoppen werden."

Jeder Pilot muss nur einmal pro Rennen seine Reifen wechseln lassen, um auf jeden Fall die beiden unterschiedlichen Reifenmischungen zu verwenden, die Bridgestone an jedem Rennwochenende bereitstellt. "Deshalb wird die Wahl der Strategie weniger vorhersehbar sein und etwas komplizierter werden", so Goss. "Dadurch wird das Rennfahren definitiv herausfordernder und interessanter. Hoffentlich wird dadurch auch das Überholen auf der Strecke gefördert und weniger durch die Boxenstopps überholt."

Neues Reglement ist nachvollziehbarer

Fernando Alonso ist da etwas skeptischer. Der Ferrari-Neuzugang äußerte bei der Präsentation des F10 die Vermutung, dass es für Fahrer, die sich außerhalb der Top 3 qualifizierten, nun unmöglich sei um den Sieg zu kämpfen. Weltmeister Jenson Button widerspricht: "Ich denke, dass es immer noch zu Überholvorgängen kommt. Man sollte nicht vergessen, dass wir nach wie vor die Reifenwechsel haben und neue Reifen zwei Sekunden pro Runde wert sein könnten."

McLarens Teamchef Martin Whitmarsh sieht beide Seiten der Medaille. Zwar seien die Strategiespielchen durch unterschiedliche Benzinmengen für die Teams selbst sehr interessant gewesen, aber für viele Zuschauer womöglich nur schwer nachvollziehbar. Mit der neuen Regel seien die Rahmenbedingungen für den Wettbewerb wesentlich transparenter und der Anreiz für die Fahrer zu überholen größer.