McLaren beim Mugello-Test ohne Stammfahrer

McLaren gönnt Lewis Hamilton und Jenson Button etwas mehr Urlaub und schickt stattdessen zwei Testfahrer nach Mugello - Simulationen werden immer wichtiger

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Bahrain findet ab 1. Mai ein dreitägiger Test in Mugello statt, zu dem sich alle Teams angemeldet haben. Man geht davon aus, dass die meisten Teams die Zeit nutzen werden, um die Entwicklung mit den beiden Stammfahrern voranzutreiben, doch McLaren gönnt WM-Leader Lewis Hamilton und Australien-Sieger Jenson Button stattdessen einen Urlaub und setzt die Testpiloten Gary Paffett und Oliver Turvey ein.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Das McLaren-Team gönnt seinen beiden Stammfahrern ein wenig Urlaub

Dabei schätzt Technikchef Paddy Lowe den Mugello-Test als "sehr, sehr wertvoll" ein, obwohl seit Einführung des Testverbots während der Saison die Bedeutung von virtuellen Simulationen immer größer geworden ist. "Das ist in den vergangenen Jahren schon gewachsen", gibt er zu, "und wir hängen inzwischen viel mehr davon ab." Einen Test auf der Strecke können CFD, Fahrsimulator und Co. aber nach wie vor nicht ganz ersetzen.

"Mugello ermöglicht uns ein paar andere Dinge. Es ist eine Umverteilung, in welche Bereiche wir unsere Ressourcen investieren", erklärt Lowe. "Normalerweise hatten wir diesen Test im Winter, jetzt wurde er auf Anfang Mai verschoben. Das ermöglicht uns mitten in der Saison ein paar Dinge, die wir sonst nicht hätten tun können. Es ist viel mehr Arbeit, an die wir nicht mehr gewöhnt sind, aber es hilft dabei, mitten in der Saison einen Schritt zu machen."

Durch die Simulationen und das Testverbot habe sich das Testen in der Formel 1 drastisch verändert. Ein Beispiel dafür war der "Heck-Mähdrescher", den Hamilton am Freitag in Schanghai montiert hatte. Dabei handelte es sich um ein Gerät, an dem aerodynamische Sensoren angebracht waren. "Wir verwenden solche Geräte, um unsere Simulationen zu verifizieren", erklärt Lowe. "Das Testen auf der Strecke ist aber immer noch sehr wichtig."

Grundsätzlich habe die Formel 1 das Testverbot während der Saison, das zunächst einen großen Aufschrei ausgelöst hatte, recht gut weggesteckt: "Wir haben die Testbalance einfach mehr in Richtung der Freitage als auf die Tests zwischen den Rennen verlagert", sagt der Brite. "Wir kommen damit zurecht und bekommen unsere Arbeit erledigt, aber wir arbeiten jetzt effizienter, indem wir das Training für das Rennen nutzen."

Die Formel-1-Teams testen von 1. bis 3. Mai im italienischen Mugello. Eigentlich handelt es sich dabei um einen in den Frühling verlegten Wintertest, denn in den vergangenen Jahren waren vor dem Saisonauftakt 15 Testtage erlaubt. Dieses Jahr verständigten sich die Teams darauf, die Wintertests auf zwölf Tage zu reduzieren, dafür aber zwischen den Übersee- und Europa-Rennen einen weiteren dreitägigen Test einzulegen.