Molotow-Cocktail landet angeblich neben Force-India-Bus

Die Lage in Bahrain spitzt sich zu: Force-India-Teammitglieder gerieten in Ausschreitungen, während bei einem Side-Event Schockgranaten eingesetzt wurden

(Motorsport-Total.com) - Monatelang war es in Bahrain und vor allem in der Hauptstadt Manama verhältnismäßig ruhig, doch die von der regierungskritischen Opposition angekündigten "Tage des Zorns", wenn die Formel 1 im Land ist, scheinen ihren Anfang zu nehmen. Das ist auch wenig verwunderlich, denn während die bisherigen Proteste von der sunnitischen Regierung meistens niedergeschlagen und ignoriert werden konnten, schaut diese Woche die ganze Welt zu und berichtet darüber, was in Bahrain passiert.

Titel-Bild zur News: Unruhen in Bahrain

Seit über einem Jahr probt die Bevölkerung in Bahrain den Aufstand

Und es passiert etwas: Wie der britische Formel-1-Journalist Adam Cooper via Twitter berichtet, steckte ein Bus mit Mitarbeitern des Force-India-Teams gestern in einer Straßensperre fest. Der Bus war von außen nicht als Fahrzeug eines Formel-1-Rennstalls zu erkennen und man hatte sich im Vorfeld auch beraten lassen, welchen Weg man am besten wählen sollte, um sicher zu sein. Doch laut Cooper ging unweit des Busses ein Molotow-Cocktail nieder.

Dabei betont Nabeel Rajab vom Zentrum für Menschenrechte in Bahrain, dass sich eigentlich kein Mitglied der Formel-1-Gemeinde bedroht fühlen muss, denn: "Ihnen wird niemand wehtun", stellt er gegenüber der 'Press Association' klar. "Keine Gruppe in Bahrain will euch etwas anhaben. Fremde werden respektiert, vor allem westliche Journalisten, denn durch die können wir zum Rest der Welt sprechen. Ja, sie sind wütend auf den Sport, aber das ist nicht persönlich, sondern politisch."

Neben dem Zwischenfall um den Force-India-Bus kam es gestern zu einer weiteren heiklen Situation, als laut Informationen des 'Independent' eine kulturelle Veranstaltung im Formel-1-Rahmenprogramm von rund 200 Demonstranten gestürmt wurde. Die Bereitschaftspolizei schaute sich das Geschehen eine Stunde lang an, setzt dann aber Schockgranaten ein, um die Protestaktion aufzulösen, wird von mehreren Nachrichtenagenturen berichtet. Verletzt wurde offenbar niemand.

"Die Formel 1 ist bekannt als der Sport der unterdrückenden Diktatoren", kritisiert Rajab. "Warum hilft sie ihnen? Wir hoffen und wünschen uns, dass das Rennen nicht stattfindet." Und sein Menschenrechtler-Kollege Sayed Yousif Al Muhafda glaubt zu wissen, dass die oppositionellen Gruppen "Aktivitäten an der Rennstrecke planen, aber sie haben noch nicht bekannt gegeben, was sie genau machen wollen. Doch da wird sicher etwas kommen."