McLaren baut für 2003 kein völlig neues Auto
Überraschend hat McLaren-Teamchef Ron Dennis bekannt gegeben, dass man für die kommende Saison kein komplett neues Auto baut
(Motorsport-Total.com) - Das McLaren-Mercedes-Team wird in der kommenden Saison kein neues Auto einsetzen sondern baut auf die Weiterentwicklung des aktuellen MP4-17, der in der kommenden Saison den Namen MP4-17D tragen soll, das gab Teamchef Ron Dennis in Indianapolis überraschend bekannt: "Wir haben Gerüchte gehört, wonach wir kommendes Jahr das diesjährige Auto verwenden werden", so der Brite auf 'Autosport.com'. "Das stimmt so nicht. Wir werden ein Auto verwenden, das wir 17D nennen. Es ist eine bedeutend modifizierte Version des diesjährigen Autos und das beinhaltet auch den Motor."

© McLaren
Auch 2003 soll die Basis des Autos der MP4-17 sein
Ron Dennis ist überzeugt, dass es besser ist, für die kommende Saison kein komplett neues Auto zu bauen, sondern eine gesunde und vor allem zuverlässige Basis zu haben, um in den ersten Rennen Punkte zu sammeln: "Wir wissen, dass wir mehr aus unserem Paket herausholen können. Und wir wissen von Ferrari, die genau dasselbe getan haben, dass man zumindest so für die ersten drei Rennen mehr Potenzial hat, was die Zuverlässigkeit angeht." Ferrari war in diese Saison erfolgreich in den ersten drei, beziehungsweise zwei Rennen (Schumacher), mit dem alten Auto angetreten.
Der Teamchef ist davon überzeugt, dass es nicht reichen würde, ein komplett neues Autos über den Winter zu bauen, um auf Ferrari aufzuholen. Williams beispielsweise plant genau dies, ein radikal neues Auto soll das Team wieder WM-tauglich machen. Doch genau dies ist laut Ron Dennis der falsche Weg, da über einen Winter der Rückstand auf Ferrari nicht aufzuholen sei. Stattdessen will er ganz offenbar durch eine ausschließliche Weiterentwicklung des aktuellen Modells im Hinblick auf die Saison 2004 mehr Ressourcen freigeben.
"Es macht wirklich Sinn, sich viel Zeit für das zu nehmen, was wir wirklich brauchen und das ist ein riesiger Schritt nach vorne. Kleine Fortschritte werden Ferraris Dominanz nicht beenden. Wir brauchen bedeutende Fortschritte und die brauchen eben ihre Zeit." Entscheidend für die doch überraschende Strategieänderung könnte die Tatsache sein, dass das neue McLaren-Werk Paragon genau dann fertig werden soll, wenn das Design des MP4-18 abgeschlossen wäre, die normale Designphase für das 2004er-Auto aber noch nicht beginnt. Ein weiterer Hintergrund könnte die kürzlich geänderte Struktur in de Designabteilung sein, die sich zunächst einspielen muss.
Im Prinzip hat McLaren-Mercedes bereits in den vergangenen Wochen das Auto für die Saison 2003 getestet, auch wenn der neue Motor noch nicht an Bord war. Die wichtigsten neuen Bestandteile ? ein neues Getriebe und eine modifizierte Heckpartie, die das kleine Getriebe ausnutzt ? wurden aber bereits sehr erfolgreich getestet und könnten bereits in Japan zum Einsatz kommen.
Ob die Silbernen trotz der zuletzt gezeigten Fortschritte noch so viel Potenzial im Auto haben, um nicht Gefahr zu laufen, von Ferrari noch mehr gebügelt zu werden und auch von BMW-Williams deutlicher geschlagen zu werden, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass das Team von Ron Dennis bewusst eine etwas schlechtere Saison 2003 in Kauf nimmt um dann 2004 mit einem völlig neuen Auto, in dem viele Denkstunden investiert werden können, an den Start zu gehen und um den Titel mitzufahren.

