• 23.03.2006 10:16

  • von Marco Helgert

Mateschitz und sein "Feldwebel"

Bei Red Bull ist auch in der Formel 1 alles auf Erfolg ausgerichtet, wer aber 2007 in den Stammcockpits sitzen wird, ist noch völlig offen

(Motorsport-Total.com) - Wer erwartet hatte, Red Bull würde sich nach der Übernahme von nunmehr zwei Formel-1-Teams ein wenig zurücklehnen, der wurde eines Besseren belehrt. Der österreichische Energy-Drink-Hersteller expandiert im Sportbereich immer weiter, dabei spielt auch der Fußball eine immer größer werdende Rolle. Im Vordergrund steht dabei der Verkauf der kleinen blau-silbernen Dosen.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger, Dietrich Mateschitz und Helmut Marko

Dietrich Mateschitz (Mitte) und Helmut Marko (rechts): Gegenseitiges Vertrauen

Zuletzt kaufte man in New York den Fußballklub 'Metro Stars', für Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz eine völlig logische Entscheidung. "Wenn nicht jetzt vor WM und der EM, wann dann? Nur mit Techno-Freaks kann man nicht drei Milliarden Dosen verkaufen", erklärte er gegenüber der 'Vorarlberger Nachrichten'.#w1#

Doch auch wenn zahlreiche Sportler und Sportarten durch Red Bull unterstützt werden, die Formel 1 erregt die größte Aufmerksamkeit. Anfangs belächelt, überzeugte man bereits 2005 die Kritiker, die meinten, dass das Partyimage von Red Bull guten Leistungen auf der Strecke abträglich sei. Doch der Druck wächst nun auch für den vermeintlichen Underdog.

Planungen mit Zielrichtung des WM-Titels gibt es nicht. "Das ist unmöglich vorhersehbar, nicht planbar, siehe Toyota", so Mateschitz. "Natürlich sind wir ehrgeizig und zielorientiert. Wir schaffen derzeit die Voraussetzungen, um dorthin zu gelangen. Wir haben mit Adrian Newey den besten Konstrukteur geholt. Das erste Auto, für das wir gänzlich alleine verantwortlich sein werden, ist das 2007er Modell von Newey." Und dann wolle man unter die besten Vier vorstoßen.

Ob dann noch Christian Klien im Stammcockpit sitzen wird, steht auf einem anderen Blatt. "Der Christian ist ein Pfundsbursch, und dass er schnell ist, wissen wir alle", erklärte er, fügte aber an: "Aber heuer schlägt ganz klar für ihn die Stunde der Wahrheit, denn schneller wird er jetzt nicht mehr. Er kann aber noch viel an Erfahrung zulegen. Christian hat noch Schwächen in der zweiten Rennhälfte, da fällt seine Leistung oft ab." Frühestens zu Saisonmitte sollen die Gespräche über das Fahrerduo 2007 anlaufen.

Eine wichtige Rolle in diesen Entscheidungsfragen hat Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko. Dieser sei "ein fantastischer Talente-Sichter", wie Mateschitz anmerkte, doch die Piloten haben auch einen unheimlichen Respekt vor dem Ex-Rennfahrer. "Freilich hat er Ecken und Kanten. Er hat nicht umsonst den Spitznamen 'Feldwebel'. Mir sind solche geradlinigen Typen aber lieber als solche, die sich anpassen."