• 21.05.2008 20:50

Massa: "Stadtkurse machen keinen Spaß"

Felipe Massa erklärte in der offiziellen FIA-Pressekonferenz, warum er Monaco nicht mag und wer die Gegner im Kampf um Rennsieg und Weltmeisterschaft sind

(Motorsport-Total.com) - Er tut es, aber er tut es nicht gern. Felipe Massa mag den Stadtkurs in Monaco nicht, sieht sich aber dennoch als Siegkandidat. Der Brasilianer will die gute Form der vergangenen drei Rennen auch in Monaco wieder beweisen. Im Rahmen der offiziellen FIA-Pressekonferenz am Mittwoch beschrieb Massa, wie sich das Team auf den Grand Prix vorbereitet und welche Gefahren er sieht, falls es im Fürstentum regnen sollte.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa hat einfach keine Lust auf den Stadtkurs in Monaco

Frage: "Felipe, man hörte, dass du bedenken hast, hier ohne Traktionskontrolle möglicherweise im Regen zu fahren. Wo liegen die Gefahrenbereiche?"
Felipe Massa: "Überall. Es war hier ja auch mit Traktionskontrolle schon immer recht schwierig. Ohne Traktionskontrolle wird es eine Lotterie sein. Wer ganz vorsichtig fährt, hat vielleicht eine Chance auf den Sieg. Das Problem ist doch, dass wenn man im Nassen ohne Traktionskontrolle die Kurven nach und nach kennen lernt, dann will man auch immer näher an das Limit. Sobald man auch nur ganz leicht über das Limit geht, ist man schon in der Mauer. Das war auch mit Traktionskontrolle so. Ich bin gespannt, wie es ohne sein wird. Aber es wird auf jeden Fall heftig."#w1#

Massa uns Monaco passen nicht zusammen

Frage: "Stefano Domenicali hat gesagt, dass ihr euch auf diesen Rennwochenende anders vorbereiten wollt. Wie hat sich das dargestellt? Wie erfolgreich war das?"
Massa: "Ich glaube, wir sprechen da nur über Setup-Arbeit. Wir hatten in den vergangenen Jahren immer eine Vorstellung davon, wie ein Setup hier sein müsste und darauf haben wir dann aufgebaut. Wir hatten also immer ein ähnliches Setup hier. Ich glaube, im vergangenen Jahr haben wir nach dem Rennen mal an anderen Strategien bezüglich des Setups gearbeitet."

"Ich mag Monaco nicht. Ich habe hier keinen Spaß beim Fahren." Felipe Massa

"Wir haben uns den mechanischen Grip vorgenommen, denn hier ist zwar Downforce sehr wichtig, aber Traktion und mechanischer Grip mindestens genauso. Es ist wichtig, dass man in jeder einzelnen Kurve ein ganz bisschen hinzugewinnt, sodass man am Ende der Runde ziemlich viel gewonnen hat. Wir haben etwas anders gearbeitet, also wird sich das hoffentlich auszahlen. Aber es gibt eben hier auch die Gefahr von Regen. Wenn es hier regnet, dann ist es für alle eine reine Lotterie."

Frage: "Wie stehst du zu dieser Strecke. Du warst hier mal auf Platz drei und bist im Jahr 2004 von Startplatz 16 noch auf Platz fünf vorgefahren. Ist es eine gute Strecke für dich?"
Massa: "Ich hatte hier zwar einige gute Resultate, aber dennoch gehört die Strecke nicht zu meinen Favoriten. Ich mag eher richtige Rennstrecken, wie zum Beispiel in Spa oder in der Türkei. Sogar die neuen Kurse in Bahrain und China mag ich lieber als diesen hier. Stadtkurse machen keinen Spaß. Manchmal hat es den Anschein, dass du langsamer wirst, wenn du pushst. Man muss sehr sauber fahren, sehr vorsichtig. Wenn du mal zu spät auf der Bremse bist, dann kannst du zwar noch verzögern, aber du verlierst dann am Kurvenausgang sehr viel. Es ist ganz anders als auf anderen Strecken."

Frage: "Warum magst du Monaco nicht?"
Massa: "Da gibt es nichts zu erklären. Ich mag es nicht, das ist alles. Wie ich schon sagte: Ich mag Strecken mit schnellen Kurven, wie in Spa oder in Istanbul - eben richtige Rennstrecken. Ich mag Monaco nicht. Ich habe hier keinen Spaß beim Fahren, aber das heißt noch lange nicht, dass ich hier nicht konkurrenzfähig sein kann. Ich hatte jetzt ein paar gute Rennen und ich möchte weiter fleißig Punkte sammeln. Ich denke, wir haben auch hier ganz gute Chancen. Wir müssen mal die ersten Sessions abwarten, um einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie es im Qualifying und im Rennen aussehen könnte. Ich bin voll motiviert und möchte auf jeden Fall um den Sieg kämpfen."

Punktesammeln ist das Ziel in allen Rennen

Frage: "Und wie fühlst du dich, wo du doch seit Malaysia mehr Punkte geholt hast als alle anderen?"
Massa: "Wie ich schon sagte: Ich bin voll motiviert. Ich hatte in den vergangenen drei Rennen einen guten Lauf und möchte den beibehalten. Ich muss genauso fokussiert bleiben. Wenn wir eine Chance auf den Sieg haben, dann müssen wir alles daran setzen. Und wenn wir keine Möglichkeit sehen, dann müssen wir wenigstens so viele Punkte wie möglich nach Hause bringen. Wir wissen, dass es am Ende der Saison ganz entscheidend sein kann."

"Ich schätze, es wird zwischen Ferrari, McLaren und vielleicht Robert Kubica ausgemacht." Felipe Massa

Frage: "Inwiefern ist die Meisterschaft in diesem Jahr offen? Siehst du vier oder fünf Fahrer, die ganz vorne dabei sein können?"
Massa: "Ich glaube, es wird sehr eng werden. Es sieht im Moment so aus, als wären Ferrari und McLaren dabei, aber auch Robert Kubica macht einen tollen Job. Er kann verdammt schnell sein, also würde ich erst einmal vier Fahrer im Kampf um die Spitze sehen. Vielleicht muss man auch noch Heikki (Kovalainen; Anm. d. Red.) dazu zählen, der in den vergangenen Rennen echt viel Pech hatte. Aber er hat auch ein gutes Auto und kann verflixt schnell sein. Ich schätze, es wird zwischen Ferrari, McLaren und vielleicht Robert ausgemacht."

Frage: "Fernando Alonso hält die McLaren hier für favorisiert. Glaubst du, es ist für euch ein Vorteil, dass Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) hier unter Druck steht und dringend etwas aufholen muss?"
Massa: "Ich weiß es nicht. Das ist wirklich schwierig zu sagen. McLaren wird ganz sicher hier stark sein, wie auch schon in den vergangenen Rennen. Wenn man sich die vergangenen Rennen anschaut, dann war es zwischen Ferrari und McLaren sehr eng. Ich glaube es ändert kaum etwas, wenn du unter Druck stehst. Ich war in Bahrain auch unter Druck und habe dann gewonnen. Es ist eigentlich egal. Wenn du ein gutes Auto hast, dann hast du auch gute Chancen auf den Rennsieg. Wir müssen auf Sonntag warten, oder am Samstag mal schauen, wie sich das Qualifying entwickelt. Wir müssen schon aufpassen. Wir müssen ebenfalls stark sein, um gegen sie kämpfen zu können."

Frage: "Niki Lauda ist der Meinung, dass im Normalfall der Fahrer 20 Prozent ausmacht und das Fahrzeug 80 Prozent. In Monaco sei es genau umgekehrt. Wie groß ist der Einfluss des Fahrers auf dieser Strecke? Könntest du das in Prozenten ausdrücken?"
Massa: "Ganz sicher ist das nicht so. Das Auto ist immer wichtig. Wenn du hier ein schlechtes Auto hast, dann wird es schon sehr schwierig, vorne mitzufahren. Wenn du hier ein Glücksrennen hast oder irgendetwas komisches passiert - zum Beispiel mit dem Wetter oder ein Unfall - dann hat man sogar mit einem schlechten Auto die Chance auf Punkte."

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