Massa "ein besonderer Teamkollege" für Schumacher

Michael Schumacher ließ Felipe Massa in Indianapolis hochleben, weil er mit ihm gut auskommt - US-Bilanz des Deutschen bleibt weiterhin einzigartig

(Motorsport-Total.com) - Erfrischende Szenen gestern nach dem Doppelsieg in Indianapolis bei Ferrari: Michael Schumacher fiel erst bezeichnenderweise einem Bridgestone-Ingenieur um den Hals, ließ dann auch noch gemeinsam mit seinen Mechanikern Felipe Massa hochleben. Der Brasilianer hatte ihm nämlich zumindest im ersten Rennabschnitt einen heißen Tanz geliefert.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa und Michael Schumacher

In Indianapolis ein Herz und eine Seele: Felipe Massa und Michael Schumacher

Schumacher verlor den Start gegen seinen Teamkollegen, kam auch beim Restart nicht an ihm vorbei und verbrachte daher den ersten Stint auf dem zweiten Platz. Mit zwei schnellen Runden vor und nach seinem Boxenstopp legte er jedoch die Grundvoraussetzung, in Führung zu gehen - und weil bei Massa beim Anfahren die Kupplung streikte, gelang ihm dies tatsächlich. Ob Ferrari-Boxenregie oder sportlich fairer Platztausch, darüber gingen die Meinungen im Fahrerlager freilich auseinander.#w1#

Erster echter Doppelsieg seit Monza 2004

Unabhängig davon gelang dem siebenfachen Weltmeister anschließend sein dritter Saisonsieg - genau ein Jahr nach dem bis dahin letzten Ferrari-Doppeltriumph vor einem Jahr in Indianapolis. Wirklich erkämpft hatte sich der Traditionsrennstall aus Maranello ein solches Resultat letztmals beim Grand Prix von Italien 2004, als Rubens Barrichello in Monza vor Schumacher gewann. Entsprechend groß war dann auch die rote Freude.

Schumacher: "Es ist schon ein Weilchen her, dass ich einen Teamkollegen in die Luft geworfen habe, aber dafür gibt es viele Gründe", so der 37-Jährige. "Erstens kommen wir gut miteinander aus. Felipe ist aus vielen Gründen ein besonderer Teamkollege - wegen seines Speeds, wegen seines Charakters und wegen unserer guten Zusammenarbeit. Zweitens ist er federleicht! Letztes Jahr hätte ich Schwierigkeiten gehabt, es mit Rubens so zu machen..."

Der Ferrari-Star wurde außerdem auf seine außergewöhnliche Indianapolis-Bilanz angesprochen, denn von bisher sieben Rennen auf dem "Brickyard" hat er fünf gewonnen: "Es gibt keinen Grund, warum es hier besser für mich laufen sollte als woanders. Es ist wahrscheinlich nur Zufall, aber ein sehr willkommener", meinte er achselzuckend. "Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Ich glaube nicht, dass es einen speziellen Grund für meine gute Bilanz hier gibt."

Motivation bei Ferrari wieder auf der Höhe

'F1Total.com'-Experte Marc Surer vermutet, dass der gestrige Triumph im Titelkampf noch eine große Rolle spielen könnte, denn nach vier zum Teil schmerzlichen Niederlagen en suite haben Ferrari und Bridgestone endlich wieder einmal richtig Moral getankt - und 19 Punkte sind in acht Rennen zwar ein schwieriger, aber keineswegs ein uneinholbarer Rückstand. Schumachers Motivation ist jedenfalls weiterhin voll auf der Höhe.

"In den 90er-Jahren hatten wir viel schwierigere Zeiten, daher leiden wir mental nicht wirklich", so der Deutsche. "So ein Resultat freut uns natürlich und kann vielleicht ein paar zusätzliche Kräfte freisetzen, was ich zwar bezweifle, aber lass es uns versuchen! Jedenfalls wird es uns nun möglicherweise allen ein bisschen leichter fallen, da und dort mal Zeit zu opfern, länger in der Fabrik zu bleiben und noch einen Tick härter zu arbeiten."