Massa: "Brawn fährt auf einem anderen Planeten"

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa musste wie schon im vergangenen Jahr beim Saisonauftalt in Melbourne eine Nullnummer hinnehmen. Ferrari ging in Australien leer aus. Man musste erkennen: Andere Teams sind mit ihren neuen Boliden schneller. Und dann sahen auch noch weder Massa noch Kimi Räikkönen die Zielflagge. Wenige Tage später ist der Formel-1-Tross in Sepang angekommen. Dort blickte Massa in seiner Medienrunde zurück auf den Saisonauftakt, analysierte die derzeitigen Schwächen von Ferrari und zeigte sich nach wie vor beeindruckt von der Leistung des Brawn-Teams.

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Feliep Massa hadert mit dem Speed und der Zuverlässigkeit des Ferrari

Frage: "Was sind derzeit die größten Sorgen von Ferrari - der mangelnde Speed oder die mangelnde Zuverlässigkeit?"
Felipe Massa: "Von beidem ein bisschen (lacht; Anm. d. Red). Es macht einen immer besorgt, dass wir nicht die Schnellsten auf der Strecke waren. Es sorgt aber auch für Bedenken, dass wir das Rennen nicht beenden konnten."#w1#

Frage: "Welche Schlüsse habt ihr aus dem schlechten Saisonstart gezogen? Was ist da passiert?"
Massa: "Nun, wir haben das Rennen nicht beendet. Das war das größte Problem. Die meiste Zeit über war ich Dritter und dann haben wir einen Strategiefehler gemacht. Danach kam das Safetycar, also war es ein Fehler. Aber selbst danach wäre ich in der Lage gewesen, das Rennen zusammen mit Lewis Hamilton zu beenden. Er kam als Vierter ins Ziel, also wäre ich dort auch gelandet. Ob vor oder hinter ihm weiß ich nicht. Ich hätte auf alle Fälle viele Punkte holen können. Selbst wenn man nicht das schnellste Auto im Feld hat, hätten wir gut punkten können. Das wäre ein gutes Ergebnis gewesen. Aber wir haben es nicht geschafft."

Frage: "Es wäre gegen Rennende gut für euch gewesen, wenn ihr die weichen Reifen anders eingesetzt hättet?"
Massa: "Es war okay, ich war vor Kubica und er hatte die gleiche Strategie wie ich. Aber ich habe dann drei Stopps gemacht und er zwei. Damit war ich der Pechvogel. Kubica konnte am Ende gegen Vettel um Platz zwei fighten und hätte vielleicht sogar noch Button angegriffen. Ich hätte vielleicht in der gleichen Position sein können. Aber das war nicht möglich."

Frage: "Was denkst du nun in Sachen Meisterschaft?"
Massa: "Wir müssen uns verbessern, wir müssen anfangen, Punkte zu holen und ab hier in der Meisterschaft durchstarten. Wir müssen das Auto weiterentwickeln. Der Start war nicht so anders als der, den ich im vergangenen Jahr hatte. Also muss ich mit der gleichen Einstellung an die Sache herangehen."

Frage: "Hast du hier Bedenken wegen des Wetters und wegen der Lichtverhältnisse um 17 Uhr abends?"
Massa: "Das sorgt immer für Bedenken. Wir müssen aufpassen und wir müssen uns auf die möglichen Schwierigkeiten im Rennen einstellen. Die Sicht könnte schon ein Problem sein."

Frage: "Die Wahrscheinlichkeit von Regen ist hier sehr groß. Könnte das für euch ein Vorteil sein?"
Massa: "Keine Ahnung. Es kann sehr gut für uns sein, es kann sehr schlecht sein, es kann eine Lotterie sein, es kann das Rennen komplett auf den Kopf stellen. Wir müssen abwarten. Regen sorgt immer für eine Lotterie - deshalb wissen wir es noch nicht."

Frage: "Habt ihr wieder KERS an Bord?"
Massa: "Ja."

Frage: "Ihr setzt es wieder ein?"
Massa: "Wir haben nicht das schnellste Auto im Feld, und wenn wir ohne KERS fahren, verlieren wir sehr viel an Leistung. KERS ist für uns sehr wichtig."

Testergebnisse ein gutes Omen?

Frage: "Bei den Wintertests hat Ferrari immer zu den besten Autos gehört, wenn es nicht sogar das beste Auto war. In Melbourne war das nicht der Fall. Macht dir das Sorgen?"
Massa: "Melbourne war nicht die richtige Strecke, um das zu bestätigen. Wir waren im Winter auf so vielen Strecken, in Bahrain, in Jerez, in Barcelona. Und die sind eher wie der Kurs hier in Malaysia. Deshalb hoffe ich, dass wir hier eine bessere Leistung zeigen können, in etwa so, wie wir bei den Tests waren. Darauf freue ich mich."

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Bei den Testfahrten gehörte Ferrari noch zu den unbestrittenen Topteams Zoom

Frage: "In Melbourne hatte Jenson Button nach der ersten Runde schon fast vier Sekunden Vorsprung. Hat er dort schon alles gegeben?"
Massa: "Ja, er hat dort schon alles gegeben, er war vier Sekunden vor allen anderen. Er hat auch die Pole geholt - und wie viel schneller war er im Qualifying? Sieben Zehntel, acht Zehntel? Und das mit mehr Benzin an Bord. Wenn er also nicht schon da das ganze Potenzial gezeigt hat, dann würde ich jetzt richtig Angst kriegen. Und alle vergessen immer, dass wir im Rennen zwei Safetycarphasen hatten. Und er war auf weichen, die anderen auf harten Reifen unterwegs. Man sieht nur, wie weit Jenson am Ende vorne lag. Aber jeder vergisst das Qualifying, jeder vergisst den Anfang des Rennens, jeder vergisst die Pace, die er am Anfang des Rennens gefahren ist, als er sieben oder acht Zehntel schneller als alle anderen war. Die fahren zweifellos auf einem anderen Planeten."

Frage: "Wann werdet ihr mit euren Ressourcen in der Lage sein, Brawn einzuholen?"
Massa: "Das ist nicht so einfach, aber ich hoffe, dass wir einen guten Job machen können und dass wir am Auto vielleicht etwas verändern können, um im Vergleich mit Brawn ein bisschen konkurrenzfähiger zu werden."

Frage: "Denkst du, dass ihr die Entwicklungslücke auf Brawn bis zur Mitte der Saison geschlossen habt?"
Massa: "Wenn sie das Reglement für die Unterböden nicht ändern und wenn wir selbst einen ähnlichen Unterboden entwickeln müssen, dann werden sie vorn sein, solange wir nicht auch so einen Unterboden haben."

Die Motivation ist immer da

Frage: "Wie motivierend wäre es, das zweitbeste Auto im Feld zu sein?"
Massa: "Wir sind immer hoch motiviert. Ich war voll motiviert, als ich im Sauber Zwölfter in der Startaufstellung war. Fahrer denken immer an Siege. Deshalb gebe ich mein Bestes, um Rennen zu gewinnen. Wenn das nicht möglich ist, versuche ich auf der bestmöglichen Position ins Ziel zu kommen. Die Motivation ist immer da."

Frage: "Viele Leute sagen, dass du vergangenes Jahr in Brasilien viel Größe gezeigt hast. Und dass du gezeigt hast, was du kannst. Hast du selbst das Gefühl, dass dich die Leute nun auch ein bisschen anders sehen?"
Massa: "Ja, sicher. Nach einer so tollen Saison zählte man mich zu den Besten. Das ist für einen Fahrer sehr wichtig und ich spüre das auch überall."