Marko: "Vettel wächst mit der Aufgabe"
Gerade wenn es einmal nicht rund läuft, zeigt sich die Stärke von Sebastian Vettel, wie Red-Bull-Motorsport-Konsulent Helmut Marko zu erklären weiß
(Motorsport-Total.com) - Ja, es ist ihm anzusehen. Wenn es mal nicht so läuft, wie er es sich vorgestellt hat. Dann spricht die Miene von Sebastian Vettel wirklich Bände. Denn der deutsche Rennfahrer verliert nicht gern. Kommt es doch einmal so weit, dann zeigt er es. Doch laut Red-Bull-Motorsport-Konsulent Helmut Marko zieht Vettel daraus auch seine große Stärke: "Sebastian wächst mit der Aufgabe", erklärt Marko.

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Helmut Marko (re.) ist ein enger Vertrauter von Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel Zoom
Eine Eigenschaft, die ihm in der Saison 2014 zugute kommen könnte. Denn die Dominanz früherer Jahre scheint weg zu sein. Aufholen ist angesagt, ebenso wie hartes Arbeiten. Und darin, so Marko, sei Vettel ein Spezialist. Es sei Vettels "unglaubliche mentale Stärke", die ihn antreibe. "Sebastian kann sich wie kaum ein anderer eine ganze Saison lang voll aufs Wesentliche konzentrieren."
Um dann auch in den entscheidenden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Wie in Schanghai 2009, was Marko in der 'Sport Bild' als Beispiel anführt. "Er wusste, er würde im Qualifying nur eine schnelle Runde fahren können, weil wir ein Problem mit der Halbwelle hatten. Zum Schluss stand Sebastian trotzdem auf der Pole-Position." Dies zeige, dass Vettel seine Leistung auf den Punkt bringen könne.
"Viele andere Piloten hätten in solch einer Situation alleine deshalb Fehler gemacht, weil sie von dem Problem wussten", meint Marko. Anders Vettel, an dem der Motorsport-Berater von Red Bull auch noch andere positive Eigenschaften entdeckt hat: "Sebastian wird immer gelassener. Wenn er mal nicht gewinnt oder wie in Silverstone 2013 wegen eines technischen Defekts ausfällt, steckt er das mittlerweile locker weg."
"Das war am Anfang der Karriere noch nicht so. Bei Red Bull hat er schon mal am Freitag das Auto in die Leitplanken gepfeffert. Das war dieser Übermut", erklärt Marko und merkt an: "Das kommt nicht mehr vor, es geht alles viel lockerer von der Hand. Sebastian macht so gut wie keine Fehler mehr." Doch diese scheinbare Perfektion ruft auch Neider auf den Plan, Vettel wurde auch schon ausgebuht.
Der Preis des Erfolgs? Marko: "Das gefällt nicht jedem. Dann sorgen noch Leute wie Alonso für schlechte Stimmung, wenn sie sagen, sie fahren nicht gegen Sebastian, sondern gegen das beste Auto. Das von unserem Chefdesigner Adrian Newey. Das sind genau gezielte politische Äußerungen, die Sebastian diskreditieren sollen." Doch das steckt Vettel weg. Wie inzwischen auch einen zweiten Platz...

