• 02.07.2006 00:32

  • von Inga Stracke

Marko: "Bridgestone hier deutlich überlegen"

Red-Bull-Berater Helmut Marko über das eher enttäuschende Qualifying in Indianapolis und die aktuelle Fahrersituation bei Red Bull Racing

(Motorsport-Total.com) - Christian Klien schlug im gestrigen Qualifying in Indianapolis David Coulthard, landete aber nur einen Platz vor dem Schotten - auf Position 16 und 17. Entsprechend enttäuscht waren die beiden Fahrer, wie auch Red-Bull-Berater Helmut Marko im Anschluss an das Ausscheidungsfahren im Interview mit 'F1Total.com' bestätigte.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko

Helmut Marko führt die Schlappe im Qualifying auf die Reifensituation zurück

Frage: "Herr Marko, Ihre Piloten stehen auf den Startplätzen 16 und 17, sind enttäuscht. Wie lautet Ihre Bilanz?"
Helmut Marko: "Es sind nicht nur die Piloten enttäuscht, sondern das ganze Team. Es ist uns nicht gelungen, ein entsprechendes Setup zu finden, und das Hauptproblem war vor allem, dass der Effekt von neuen Reifen, die normalerweise um eine halbe bis eine Sekunde schneller sind, einfach nicht da war. Dazu kommt, dass die Bridgestone-Reifen hier deutlich überlegen sind."#w1#

Bridgestone-Vorteil durch die Indy Racing League?

Frage: "Hängt das vielleicht damit zusammen, dass Bridgestone mit der Schwesterfirma Firestone mit der Indy Racing League oft hier fährt und deshalb bessere Daten hat?"
Marko: "Ich glaube, das ist ein Faktor, und der andere ist, dass sie vergangenes Jahr das ganze Rennen durchgefahren sind. Auf der anderen Seite ist nach den Vorkommnissen des vergangenen Jahres anzunehmen, dass Michelin einen doch eher konservativen Weg gegangen ist, um ja keinen Reifenschaden zu riskieren."

"Das ist ganz eindeutig auf die Reifensituation zurückzuführen." Helmut Marko

Frage: "Sind deshalb die Karten an der Spitze auch etwas anders gemischt als sonst, denn die Ferraris stehen in Reihe eins, Fernando Alonso ist weiter hinten als sonst?"
Marko: "Ich glaube, das ist ganz eindeutig auf die Reifensituation zurückzuführen."

Frage: "Man kann hier überholen und man kann auch von einem Startunfall profitieren, wenn man Glück hat. Was ist für Red Bull Racing im Rennen noch möglich?"
Marko: "Das ist immer der optimistische Gedanke, aber wenn man bedenkt, dass David (Coulthard; Anm. d. Red.) in Montréal vom letzten Platz noch in die Punkte fahren konnte, muss man optimistisch sein. Wir haben auf der Geraden ein schnelles Auto. Wir müssen trachten, dass wir die Hinterreifen nicht überstrapazieren, und dann schauen, was passiert. Die Hoffnung aller Michelin-Fahrer ist, dass die Bridgestones dieses Tempo nicht über die Renndistanz gehen können, auch wenn ich glaube, dass das mehr eine Hoffnung als Realität ist."

Frage: "Momentan werden gerüchteweise viele Fahrer mit einem Rennvertrag bei Ihnen in Verbindung gebracht. Wie ist denn der momentane Stand?"
Marko: "Die drei Piloten, die wir gerne hätten - Michael Schumacher, Räikkönen und Alonso -, sind leider nicht auf der Liste, und vom Rest wissen wir eigentlich nur von den diversen Gerüchtebörsen."

Marko gibt sich in Fahrerfragen weiterhin bedeckt

"Zuerst muss einmal eine Entscheidung fallen." Helmut Marko

Frage: "Bis wann wird die Entscheidung fallen? Und wenn sie gegen Christian Klien fallen sollte, wird er dann in irgendeiner Form im Team involviert bleiben?"
Marko: "Zuerst muss einmal eine Entscheidung fallen. Das sollte bis Ende Juli passieren. Dann werden wir sehen, wie es mit welchen Piloten weitergeht und - falls welche ausscheiden sollten - wo sie zum Einsatz kommen könnten."

Frage: "Es gibt ja immer noch das Schwesterteam, die Scuderia Toro Rosso."
Marko: "Unter anderem."

Frage: "Scott Speed ist der erste Amerikaner seit vielen Jahren, der einen Heim-Grand-Prix bestreiten darf. Was sagen Sie zu ihm?"
Marko: "Ich bin begeistert. Er ist ein Produkt unseres Red-Bull-Juniorteams und des amerikanischen Driver-Search-Programms. Er hat hier eine wirklich gute Vorstellung abgelegt. Noch begeisternder ist, wie er hier in Amerika aufgenommen wird, denn es gibt Transparente und seine Merchandisingartikel sind bereits ausverkauft. Das zeigt, dass die Amerikaner durchaus auch für die Formel 1 begeisterungsfähig sind, wenn man ihnen einen entsprechenden Piloten präsentiert."