Mansell sicher: Mercedes entscheidet, wer Weltmeister wird

Nigel Mansell ist sich sicher, dass am Ende der Fahrer Weltmeister werden wird, der von Mercedes bevorzugt wird: Der Brite glaubt an baldige Stallorder

(Motorsport-Total.com) - Im Grunde stellt sich seit Beginn in Sachen WM-Titel nur eine Frage: Welcher der beiden Mercedes-Piloten nimmt am Ende die Krone mit nach Hause. Nico Rosberg und Lewis Hamilton scheinen mit ihrem überlegenen Silberpfeil die deutlich besten Karten zu haben, Daniel Ricciardo liest immerhin stets die Brotkrumen auf, die Mercedes ihm hinwirft.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Nico Rosberg und Lewis Hamilton: Wird einer Weltmeister nach Mercedes' Gnaden? Zoom

Sechs Rennen vor dem Ende hat Rosberg 22 Punkte Vorsprung vor Hamilton, der in Monza allerdings wieder etwas vom Rückstand abknabbern konnte. 72 Punkte fehlen Ricciardo hingegen schon. Ex-Weltmeister Nigel Mansell glaubt daher nicht, dass der Australier noch einmal in den WM-Kampf wird eingreifen können: "Nico und Lewis haben es im Sack zwischen sich. Ricciardo hat mit Red Bull einen fantastischen Job gemacht, aber es gibt diesen enormen Power-Unterschied zwischen Mercedes und Renault", urteilt er im Gespräch mit 'talkSPORT'.

Und so wird es am Ende auf einen Mercedes-internen Zweikampf herauslaufen, meint er. Wer gewinnen wird, das ist für ihn offen - und hängt vor allem am Team: "Ich denke, dass Mercedes alles in der Hand hat. Es wird derjenige Weltmeister, den Mercedes bevorzugt", glaubt der Engländer. Die Silberpfeile werden es so managen, wie sie es haben wollen: "Es gibt so viel, von dem die Leute keine Ahnung haben und von dem auch wir keine Ahnung haben", so sein Kommentar dazu.

Spa-Vorfall "übermanagt"

Zwar sei das Credo des Teams bis jetzt immer freie Fahrt gewesen, doch für Mansell steht nicht erst seit dem Vorfall von Belgien fest, dass Mercedes in den kommenden Rennen eine Teamorder einführen wird. Gespannt darf man allerdings sein, ob sich überhaupt ein Pilot mit dem WM-Titel vor Augen an eine etwaige Abmachung halten würde. Schon in Spa-Francorchamps hat man gesehen, dass selbst die goldene Regel, nicht mit dem Teamkollegen zu kollidieren, verletzt wurde.

Nigel Mansell

Nigel Mansell ist gespannt, wie das Silberpfeil-Duell am Ende ausgehen wird Zoom

Mansell selbst findet den Vorfall übrigens nicht so tragisch: "Mercedes ist der beeindruckendste Hersteller, aber sie haben das Team ein wenig übermanagt, als sie dachten, dass sie wegen Spa irgendetwas unternehmen mussten", analysiert er. Der Weltmeister von 1992 fand den Umgang mit dem Thema allerdings interessant, besonders vor dem Hintergrund, dass die Rennstewards den Vorfall als Rennunfall eingestuft haben.

Zwar war er bei diesem Rennen nicht als dritter Steward anwesend, doch natürlich kennt er die Arbeit aus eigener Erfahrung und findet, dass es die Arbeit erleichtert hat, dass dabei zwei Teamkollegen kollidiert sind - "weil sich dann keiner aus dem Management bei den Stewards oder dem Renndirektor beschwert", lacht er. Doch spätestens seit diesem Vorfall dürfte die Atmosphäre bei den Silberpfeilen angespannt sein.

Wie lange geht die Fahrerpaarung gut?

Das Verhältnis zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg scheint sich gegen Ende des Jahres zu verschlechtern, auch wenn man sich in Monza mit einer kurzen Umarmung auf dem Podest freundlich gesinnt präsentierte. Angesichts dessen und der Drohung von Motorsportchef Toto Wolff, man könnte sich bei weiteren Vergehen nach einem anderen Fahreraufgebot umsehen, bleibt abzuwarten, wie lange es die beiden Piloten nebeneinander aushalten.


Fotostrecke: F1 Backstage: Monza

Mit Fernando Alonso bei McLaren hat es nur ein Jahr geklappt, deswegen glaubt McLaren-Boss Ron Dennis auch an eine kurze gemeinsame Zeit, doch Ex-Weltmeister Alain Prost, der bei McLaren das wohl legendärste Duell mit Ayrton Senna hatte, kann sich durchaus eine weitere Zusammenarbeit vorstellen: "Ich denke nicht, dass es fünf oder sechs Jahre halten kann, aber zwei oder drei wären kein Problem", sagt der Franzose zu 'BBC'.

Damit sich ein ähnliches Szenario wie bei McLaren allerdings nicht wiederholt, müsse das Management gute Arbeit verrichten: "Das ist der Job des Teams. Man darf einem Fahrer niemals zeigen, dass er einen technischen oder psychologischen Vorteil haben könnte. Wenn man diese Situation in den Griff bekommt, dann kann man die Dinge auch für längere Zeit beisammen halten."