Jolyon Palmer: Der nächste GP2-Meister ohne Formel-1-Platz?

Jolyon Palmer befindet sich nach einer tollen Saison auf dem Weg zum GP2-Titel, doch einen Platz in der Formel 1 zu finden, könnte für ihn schwierig werden

(Motorsport-Total.com) - Verliert die GP2-Serie so langsam den Ruf als wichtigste Nachwuchsserie unterhalb der Formel 1? Während die 2005 gegründete Serie in ihren Anfangsjahren beständig neue Kandidaten für die Königsklasse lieferte, hat sich das Interesse der Teams an Fahrern aus der Serie in den vergangenen Jahren verringert - außer sie bringen dicke Geldpakete mit wie Marcus Ericsson, Max Chilton oder Esteban Gutierrez.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Jolyon Palmer räumt in der GP2 ab, doch findet wohl nicht in die Formel 1 Zoom

Immer wieder verpflichten Teams heutzutage Talente aus kleineren Serien wie der GP3 (Valtteri Bottas, Daniil Kwjat) oder nun sogar der Formel-3-Europameisterschaft (Max Verstappen). Wer kein Teil eines Juniorprogrammes ist, der hat es schwer, wenn er keine entsprechende Mitgift mitbringt. Doch war der Titel in der GP2 vor ein paar Jahren fast eine Garantie auf einen Formel-1-Platz, so scheint der Gewinn der Meisterschaft mittlerweile kein großes Kriterium bei der Auswahl mehr zu sein.

Romain Grosjean war 2011 der letzte GP2-Champion, der den Sprung in die Formel 1 geschafft hat, seine Nachfolger gingen hingegen leer aus: Davide Valsecchi (Meister 2012) stand im vergangenen Jahr als Reservepilot nur in der Lotus-Box rum und wurde am Saisonende bei Kimi Räikkönens Ausfall trotzdem übergangen, Fabio Leimer (Meister 2013) erhielt nicht einmal diese Rolle und fährt stattdessen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Das nächste Opfer dieser Folge könnte Jolyon Palmer werden. Zwei Rennwochenenden vor Schluss führt der Brite die Meisterschaft mit 41 Zählern Vorsprung vor Felipe Nasr an, doch der Sprung in die Königsklasse könnte sich auch für ihn als schwierig erweisen: "Es ist wirklich ein Kampf", gibt Papa und Ex-Formel-1-Pilot Jonathan Palmer gegenüber 'The Times' zu. "Wir sprechen mit ein paar Leuten, aber es wird schwierig werden, aufzusteigen, außer wir können ein Paket schnüren."

Palmers Problem: Im Gegensatz zu seinen Meisterschaftskonkurrenten Felipe Nasr (Williams) und Stoffel Vandoorne (McLaren) besitzt der 23-Jährige noch keine Verbindungen zu einem Formel-1-Team. In Zeiten, in denen fast jeder Rennstall einen Nachwuchspiloten in der GP2 stationiert hat, ist das fast eine Grundvoraussetzung, um den Sprung in die Königsklasse zu schaffen - außer man hat genügend Kleingeld für ein Hinterbänklerteam.


Fotostrecke: Die Formel-1-Aufsteiger der GP2

Hinzu kommt, dass Palmer bereits in seiner vierten GP2-Saison ist, und damit über einen enormen Erfahrungsvorsprung verfügt. Auch Valsecchi und Leimer hatten das gleiche "Problem", während Nico Rosberg, Lewis Hamilton oder Nico Hülkenberg den Titel in der Nachwuchsserie gleich auf Anhieb gewinnen konnten. Palmer braucht also womöglich schnellstens eine Alternative, denn sollte er den Titel wirklich gewinnen, dann kann er auch nicht wieder in die GP2 zurückkehren.