Von der GP2-Serie in die Formel 1: Diesen Piloten gelang dieser wichtige Karriereschritt
Die 2005 gegründete GP2-Serie hat sich als das beste Sprungbrett in die Formel 1 erwiesen. 26 Piloten waren schon in beiden Serien unterwegs. Den Anfang macht 2006 Nico Rosberg, der als erster Meister der Serie zu Williams in die Formel 1 aufsteigt. Der Wiesbadener kann sich in der Königsklasse etablieren und hört nach seinem ersten Titel 2016 auf.
Das Gesicht ist ebenfalls bekannt: Lewis Hamilton wird ein Jahr später auf Anhieb Meister und kommt auch zu Meisterehren in der Königsklasse. Nach langen Jahren bei McLaren mit 22 Siegen wechselt der Brite 2013 zu Mercedes und holt ein Jahr später Titel Nummer zwei. 2015 folgt WM-Krone drei.
Mit Christian Horner hat Heikki Kovalainen in der Formel 1 noch nicht zusammengearbeitet, doch mit seinem Vizetitel in der GP2 seine Spuren hinterlassen. In der Formel 1 ist nach einem Sieg und Rennen für Renault, McLaren, Caterham und Lotus vorerst Schluss.
Auch Timo Glock kann einen Meistertitel im Unterhaus vorweisen und kommt mit großen Erwartungen in die oberste Klasse. Nach zwei Jahren bei Toyota zieht der Konzern den Stecker und der Deutsche dümpelt trotz großer Anlagen noch drei Jahre bei Virgin/Marussia hinterher. 2013 folgt der Wechsel in die DTM.
Kamui Kobayashi kann schon auf 75 absolvierte Grands Prix blicken. Der Japaner fällt in der GP2 nicht sonderlich auf, doch seine beiden Rennen als Glock-Ersatz 2009 machen Sauber aufmerksam. Einen Podestplatz kann Kobayashi in drei Jahren einfahren und wagt 2014 einen neuen Anlauf mit Caterham, die allerdings nach der Saison schließen müssen.
2009 ist das Jahr von Nico Hülkenberg. Der Deutsche sichert sich mit fünf Siegen auf Anhieb den Meistertitel und steigt in die Formel 1 auf. Bei Williams wird er nach einem Jahr ersetzt, und gelangt über die Stationen Force India und Sauber wieder bei Force India. 2017 wechselt er zu Renault und hofft dort auf sein erstes Podest.
Er hat damals für das Aus von Hülkenberg bei Williams gesorgt: Pastor Maldonado gewinnt 2010 sechs Hauptrennen in Folge und den Meistertitel - und klopft mit dickem Geldpaket bei Williams an. Sein Höhepunkt in drei mageren Jahren ist der Sieg von Barcelona 2012. Doch auch bei Lotus danach kann der Venezolaner keine Akzente setzen - als der Geldfluss versiegt, ist er raus.
Zwei Jahre in der GP2 unterwegs ist Sergio Perez, bevor er 2011 mit mexikanischer Unterstützung zu Sauber kommt. Nach drei Podestplätzen im folgenden Jahr sichert sich McLaren die Dienste von Checo, lässt ihn aber nach einem Jahr wieder fallen - Perez geht zu Force India.
Auch er gilt als Paydriver erster Klasse, obwohl Witali Petrow mit dem Vizetitel in der GP2 auch sportliche Argumente auf seiner Seite hat. Bei Renault wird er 2010 besonders durch viele Unfälle und sein Kampf gegen Fernando Alonso in Abu Dhabi bekannt, der dem Spanier den Titel kostet. Nach 57 Rennen findet er keine Anstellung mehr und fährt in der DTM am Ende des Feldes - allerdings auch nur ein Jahr. Mittlerweile eher im Langstreckensport zu finden.
Als Sechster der GP2 2008 erhält Sebastien Buemi den Anruf von Toro Rosso. Der Schweizer schlägt sich in der Formel 1 achtbar, ohne allerdings zu glänzen. Als Testfahrer von Red Bull wartet Buemi weiter auf seine Chance und hält sich in der Langstreckenszene sowie der Formel E fit: Dort wird er 2016 mit Renault e.dams Meister.
Auch Bruno Senna ist einst in der GP2 erfolgreich: Der Neffe von Ayrton Senna wird 2008 Vizemeister und bekommt 2010 seine Chance bei HRT. Doch mit dem unterlegenen Boliden kann der Brasilianer keine Glanzlichter setzen, und schafft dies auch bei Lotus und Williams nicht - und auch nicht in der Formel E.
Na, erkennen Sie diesen Wuschelkopf? Richtig, es ist Romain Grosjean. Der Franzose gilt 2009 als großer Meisterschaftsanwärter als er Mitte der Saison den Sprung in die Königsklasse wagt. Doch die Rechnung geht nicht auf: Grosjean nimmt 2011 einen neuen Anlauf und gewinnt den GP2-Titel. Danach macht er sich erst als Crashpilot unbeliebt, bevor er zeigen kann, welchen Wert er für Lotus und ab 2016 für das neue Haas-Team besitzt.
Charles Pics Formel-1-Abenteuer ist zu Ende: Drei Siegen in der GP2 kann der Franzose bei Marussia und Caterham nichts mehr folgen lassen und verliert nach zwei Jahren, 39 Rennen und null Punkten seinen Formel-1-Platz. Auch in der Formel E ist nach fünf ePrix Schluss.
Kazuki Nakajima kommt zwischen 2007 und 2009 auf insgesamt 36 Grands Prix. Der Japaner muss neben Nico Rosberg bestehen und wird nach einer Saison mit null Punkten bei Williams ersetzt. Danach versucht sich der Toyota-Protege als Pilot in der Formel Nippon, der Super-GT-Serie oder in Le Mans.
Scott Speed ist einer der Fahrer in der Premierensaison und wird ohne Sieg Dritter. Der aufmüpfige Amerikaner hat 1,5 schwierige Jahre bei Toro Rosso und wird nach einem handfesten Streit mit Franz Tost entlassen. Auch in Amerika versucht sich der Fahrer mit dem perfekten Motorsport-Namen erfolglos.
Nelson Piquet hat seinen Platz in der Formel-1-Geschichte sicher: Das Stichwort Crashgate sollte schon genügen, um seine Karriere zusammenzufassen. Dass er mehr kann, hat er mit seinem Vizetitel im Kampf mit Lewis Hamilton bewiesen. Versucht danach in Nascar-Truck-Rennen in den USA Fuß zu fassen. Mittlerweile fährt auch er in der Formel E - den Titel im ersten Jahr inklusive.
Die Formel-1-Karriere des einmaligen GP2-Siegers steht unter keinen günstigen Vorzeichen: Im unterlegenen Marussia hatte es Jerome d'Ambrosio schwer, sich in Szene zu setzen. Das Gleiche gilt für seinen einmaligen Einsatz für Lotus. Seine Formel-1-Zeit bleibt ohne Punkt, doch in der Formel E schwingt er sich zum Rennsieger auf.
Ihn sieht man heutzutage häufiger als Experte durch die TV-Sender dieser Welt tingeln. Karun Chandhok fuhr bislang die wenigsten Grands Prix aller Aufsteiger: Für HRT und Lotus kommt er gerade einmal auf elf Einsätze, zuvor gelingen ihm in der GP2 immerhin zwei Siege. Der Inder war bereits zweimal in Le Mans und danach in der Formel E.
Lucas di Grassi ist in dieser sogar schon Rennsieger und hat die neue Elektroserie schon seit Beginn mitentwickelt. Der Brasilianer gilt als vielseitiger Fahrer und kann nach seinem GP2-Vizetitel 2007 auf eine kurze Formel-1-Karriere (Virgin) sowie eine sporadische Langstreckenkarriere (Audi) blicken. Doch in der Formel E ist er bei Abt einer der großen Stars und Favoriten.
Kennen Sie den noch? Es ist Sakon Yamamoto. Der Japaner stellt einen Spezialfall dar: 2006 fährt er ein halbes Jahr für Super Aguri und steigt dann in die GP2 ab, bevor er 2010 wieder ein halbes Jahr für HRT in der Königsklasse fährt - achja, sein halbes Jahr für Spyker nicht zu vergessen. Nach einem kurzen Testvertrag bei Marussia und einem Formel-E-Gastspiel von der Bildfläche verschwunden.
Giorgio Pantano ist ein Sonderfall. Obwohl der Italiener 2009 Meister wird, schafft er nie den Sprung in die Formel 1. Dafür fährt er bereits 2004 eine Saison für Jordan, wo ihm zwischenzeitlich das Geld ausgeht. Aufsehenerregendes liefert er in den 2010er-Jahren nicht mehr ab.
Auch dieser Mann ist nur vor seiner GP2-Zeit in der Formel 1: Es ist Gianmaria Bruni, der vor seinen zwei GP2-Jahren (drei Siege) eine Saison für Minardi in der Königsklasse fährt. Doch danach startet "Gimmi" durch: Der Italiener gewinnt dreimal in Le Mans und triumphiert auch zweimal in der GTE-Klasse der Langstrecken-WM.
Esteban Gutierrez und Max Chilton steigen beide 2013 in die Königsklasse auf - und können dort keine Akzente setzen. Gutierrez schafft es in drei Jahren bei Sauber und Haas nur einmal in die Punkte, Chilton gelingt das im unterlegenen Marussia nie, sodass er nach zwei Saisons in die IndyCar-Serie geht.
Tragisch ist die Geschichte um Chiltons Teamkollegen Jules Bianchi. Der Franzose gilt als Riesentalent und zukünftiger Ferrari-Pilot, als er beim verregneten Japan-GP 2015 die Kontrolle über seinen Boliden verliert und in einen Bergungskran rauscht. Wenige Monate später verstirbt er an den Folgen.
Giedo van der Garde bleibt vor allem durch seinen Vertragsstreit mit Sauber im Gedächtnis. Der Niederländer besitzt einen gültigen Vertrag bei den Schweizern für 2015, doch den haben auch zwei andere Piloten. Van der Garde klagt und bekommt Recht, verzichtet aber dennoch auf das Cockpit, sodass es bei einer Saison für Caterham bleibt.
Marcus Ericsson gibt 2014 sein Debüt für die Hinterbänkler von Caterham. Der Schwede kann im hoffnungslos unterlegenen Boliden keine Glanzlichter setzen, und nimmt sein Geld nach dem Aus des Teams mit zu Sauber.
Teamkollege bei den Schweizern ist Felipe Nasr, der sich seinen Traum von der Formel 1 erfüllen kann. Bei Williams erhält der Testpilot keine Aussicht auf ein Stammcockpit, doch bei Sauber stehen ihm mit seinen Sponsoren die Türen offen - allerdings nur für zwei durchwachsene Jahre.
Seinen größten Erfolg feiert der viermalige GP2-Sieger nach seiner Formel-1-Zeit: Überraschend wird er 2016 als Rookie Sieger des Indy-500-Rennens. Dass er in der Königsklasse ohne Glanzlicht bleibt, ist seinem Auto geschuldet: Im unterlegenen Marussia hat er 2015 bei fünf Einsätzen keine Chance.
Keine Chance hat auch Rio Haryanto eine Saison später. Der Indonesier hat zwar viele Fans, die ihn regelmäßig zum Mann des Rennens wählen, gerechtfertigt ist das aber nicht. Nach einem halben Jahr ohne Punkte fliegt er aufgrund von Sponsorenproblemen raus.
Jolyon Palmer kommt nach seinem Meistertitel nur über Umwege in die Formel 1. Erst wird er Testfahrer bei Lotus, wird nach der Übernahme von Renault aber 2016 Stammpilot. In der gelben Gurke kann der Brite aber nicht viel reißen, darf aber auch 2017 bleiben.
Ein ähnliches Schicksal erfährt auch Stoffel Vandoorne. Überlegen gewinnt er 2015 die Meisterschaft, doch ein Formel-1-Cockpit gibt es nicht. Zwar darf er bei McLaren einmal für Fernando Alonso einspringen, doch er muss erst in die Super Formula, bevor er 2017 seine Chance als Stammpilot erhält.
Von der GP2-Serie in die Formel 1: Diesen Piloten gelang dieser wichtige Karriereschritt