• 01.04.2009 14:36

Mallya: "Jetzt kommt es auf die Feinarbeiten an"

Force-India-Teamchef Vijay Mallya im Interview über das erste Rennen des Jahres, Fortschritte am VJM02 und den Einstieg von Sir Richard Branson bei Brawn

(Motorsport-Total.com) - Bei Force India hatte man sich für die Saison 2009 viel vorgenommen - und fand sich beim Auftaktrennen der Formel 1 doch wieder im Hinterfeld wieder. Schon in der Qualifikation kamen Adrian Sutil und Giancarlo Fisichella nicht weit nach vorne, im Rennen schlugen sich die beiden Force-India-Piloten dann aber recht wacker. Teamchef Vijay Mallya wertete das Abschneiden seiner beiden Fahrer durchaus positiv, wie er im Teaminterview nach dem Großen Preis von Australien erläuterte.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya (Teameigentümer)

Vijay Mallya möchte mit seinem Rennstall schon bald gute Ergebnisse einfahren

Frage: "Vijay, wie fällt ihr Fazit nach dem ersten Saisonrennen aus?"
Vijay Mallya: "Wir haben mit Adrian ein Top-10-Ergebnis eingefahren - und das, obwohl er einen unplanmäßigen Boxenstopp einlegen und sich einen neuen Frontflügel abholen musste, weil er sich in der ersten Runde seine Nase ramponiert hatte. Fisi hat wenig später unsere Box verpasst. Das Ergebnis war richtig gut. Uns ist sehr wohl bewusst, dass wir ohne diese beiden Fehler möglicherweise in den Punkterängen hätten landen können. Ich bin aber dennoch zufrieden. Es gibt viele Dinge, auf die ich gespannt vorausblicke."#w1#

Operation gelungen: Die Zuverlässigkeit passt

Frage: "Waren sie mit der Pace ihrer Rennwagen zufrieden?"
Mallya: "Wie wir in den Freien Trainings sehen konnten, besteht zwischen McLaren und Force India quasi keine Lücke. Ich war also nicht weiter überrascht davon, dass Fisi so gut abgeschnitten hat. In meinen Augen war die Zuverlässigkeit unseres Rennwagens das größte Fragezeichen, zumal wir das Auto innerhalb von nur 120 Tagen entwickelt und es anschließend nur acht Tage lang ausprobiert haben - das ist quasi nichts. Ich bin sehr erleichtert, dass die Zuverlässigkeit stimmt, denn beide Rennwagen haben das Ziel gesehen. Für das erste Rennen ist so ein Ergebnis nicht allzu schlecht."

"Das ist durchaus eine respektable Leistung und ich freue mich schon auf das, was noch vor uns liegt. Jetzt, da wir in Punkto Zuverlässigkeit auf der sicheren Seite sind, können wir uns voll und ganz auf die Entwicklung der Aerodynamik und das Setup der Autos konzentrieren, um noch konkurrenzfähiger zu werden. Beide Fahrer sind sich darin einig, dass der Wagen eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellt, dass die mechanische Basis gut ist und dass das Fahrzeug viel Potential hat. Jetzt kommt es lediglich noch auf die Feinarbeiten an, um den Unterschied zu machen."

"Jetzt kommt es lediglich noch auf die Feinarbeiten an." Vijay Mallya

Frage: "Hat es Spaß gemacht, die beiden im Rennen zu beobachten?"
Mallya: "Und wie! Bei uns gibt es keine Anordnungen seitens des Teams. Wir freuen uns am Rennen und die Fahrer können sich an ihrer Fahrt erfreuen - und wir haben in meinen Augen recht gut abgeschnitten."

Mallya möchte mit seinem Team deutlich weiter nach vorne

Frage: "Fanden sie es ermutigend, dass ein anderes Kundenteam von Mercedes das Rennen dominiert hat?"
Mallya: "Ich muss Ross Brawn zu einer wirklich hervorragenden Arbeit gratulieren. Mir ist klar, dass Ross den Wagen von 2008 vorzeitig beiseite geschoben und fast ein gesamtes Jahr damit verbracht hat, das Auto für 2009 zu entwickeln. Dabei hat er natürlich die Vorzüge eines Windtunnels für Modelle in Originalgröße und die anderen Einrichtungen in Brackley nutzen können. In diesem Wagen stecken also eine Menge technischer und finanzieller Ressourcen. Ich würde also sagen, dass es nicht ganz fair ist, die Leistung von Brawn mit dem Abschneiden eines Privatteams zu vergleichen. Gleichwohl machen mir unsere Ergebnisse sehr viel Mut."

"Wir sind deutlich besser als im vergangenen Jahr und haben unsere Zuverlässigkeit bereits unter Beweis gestellt. Wir müssen jetzt einfach noch die aerodynamische Komponente in den Griff bekommen, denn dafür hatten wir bislang schlicht und ergreifend nicht die Zeit. Im weiteren Saisonverlauf möchte ich dann sehen, dass sich die Performance unserer Rennwagen deutlich steigert. Ob wir dann irgendwo in der Region um Brawn zu finden sein werden oder nicht, kann vermutlich nur die Zeit zeigen. Wir haben aber auf alle Fälle die Fähigkeit, um in den Punkten zu landen."

"Wir müssen jetzt die aerodynamische Komponente in den Griff bekommen." Vijay Mallya

Frage: "Freut es sie, dass mit Sir Richard Branson ein weiterer Airline-Boss in die Formel 1 gekommen ist?"
Mallya: "Als ich Richard getroffen habe, habe ich ihm erst einmal gratuliert. Wir waren an Silvester gemeinsam in Kapstadt, also war es schön, ihn wiederzusehen - noch dazu als neuen Sponsor in der Formel 1 und besonders zu diesen Zeiten, wo sich jeder nur auf die schwierige Wirtschaftslage konzentriert."

Frage: "Was erwartet sie beim Großen Preis von Malaysia?"
Mallya: "Das Rennen bei Kuala Lumpur ist zeitlich einfach zu nahe, als dass wir aerodynamische Upgrades einführen könnten. In dieser Woche sind uns dahingehend also im Prinzip die Hände gebunden. Wenn wir schließlich in Shanghai vorstellig werden, dann werden wir gewiss einige Verbesserungen erzielt haben. Ganz sicher werden wir in Barcelona ein größeres Update bringen."