• 30.03.2009 16:10

  • von Roman Wittemeier

Mallya über Spaß, Sport und Spannung

Force-India-Boss Vijay Mallya hat seinen ganz eigenen Weg in der Formel 1 gefunden: Mit Spaß an die Spitze - Bruno Senna auf der Wunschliste?

(Motorsport-Total.com) - Der erhoffte Aufschwung von Force India wird mindestens noch einige Wochen - wenn nicht sogar eine weitere Saison - auf sich warten lassen. Der neue VJM02 hat zwar neuerdings McLaren-Mercedes-Technik an Bord, doch schneller macht ihn das offenbar nicht. Beim ersten Grand Prix des Jahres mussten sich Giancarlo Fisichella und Adrian Sutil erneut den meisten Gegnern geschlagen geben. Doch der Chef lässt sich die Stimmung nicht vermiesen.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya (Teameigentümer)Melbourne, Albert Park Melbourne

Vijay Mallya gilt mittlerweile als echter Racer im Fahrerlager der Formel 1

"Auch wenn wir im vergangenen Jahr nicht viel sportlichen Erfolg hatten", so Mallya in der Zeitung 'The Guardian', "so haben wir doch unseren festen Platz im Fahrerlager. In unserem Motorhome gibt es immer Spaß. Jeder ist willkommen, es gibt nette Parties, wir spielen Poker und sind ganz offen. Egal, in welchem Business ich mich auch immer bewege: Es muss Spaß machen. Wenn es langweilig wird und ich mich nicht mehr freue, verkaufe ich alles und mache etwas anderes."#w1#

Auf den Spuren von James Hunt und Co.

Die Äußerungen des indischen Milliardärs sind eine Liebeserklärung an die Formel 1 und Drohung zugleich. Noch ist der große Spaß da - Was passiert, wenn er schwindet? Mallya wünscht sich eine Rückkehr zu den Grundwerten der Formel 1 in den 1970er-Jahren. "Darum geht es doch. Man kann Wettbewerb auf hohem Niveau betreiben und richtig hart arbeiten, aber man muss auf die Basis zurückkommen. Wenn man sich die 1970er-Jahre anschaut, dann gab es erstklassige Rennen, extrem viele Zuschauer und gleichzeitig viel Spaß."

"Aber dann kamen die Hersteller in die Formel 1", malte Mallya den Einstieg der Werke als Spaßbremse für die Königsklasse. "Die haben dann Unsummen von Geld ausgegeben. Dadurch hatten dann die kleinen, unabhängigen Teams plötzlich überhaupt keine Chance mehr." Daher ist der Inder ein großer Fan von den aktuellen Regeländerungen und der zukünftigen Budgetlimitierung. Die Privatrennställe könnten wieder Anschluss finden. Das hofft Mallya zumindest für seine eigene Mannschaft.

Adrian Sutil, Melbourne, Albert Park Melbourne

Force-India-Teile sind bereits jetzt begehrte Souvenirs Zoom

Force India hat sich selbst einen Dreijahresplan auferlegt. Spätestens 2011, wenn die Formel 1 erstmals in Indien gastiert, will man beim Heimspiel eine gute Show bieten können. "Ich habe in Indien Marktforschung betrieben, um das Potenzial ausloten zu können. Ich bin von den Ergebnissen wirklich ermutigt. Wir hatten im vergangenen Jahr zum Beispiel einen Ausrüster aus Holland, der mit Indien nichts zu tun hatte. Nun haben wir Reebok, die in Indien einfach riesig aufgestellt sind. Viele Kids werden nun Force-India-Dress tragen. Die Formel 1 wächst in Indien extrem schnell. Man kann sich vorstellen, was da auf uns zukommen könnte."

Bruno Senna ein Kandidat für Mallya?

Den Traum von einem indischen Piloten, im indischen Team beim Grand Prix in Indien hat Mallya nocht nicht aufgegeben, aber er schaut bereits nach Alternativen. "Ich weiß, dass Giancarlo im Herbst seiner Karriere ist. Er hört vielleicht noch nicht am Ende dieses Jahres auf, aber er nähert sich dem Ende. Es gibt viele Youngster, die in die Szene drängen - Bruno Senna zum Beispiel. Alle dachten, Brawn nimmt ihn, aber sie nahmen dann Barrichello. Wir werden uns zum passenden Zeitpunkt mit den Youngstern beschäftigen."

Mallya, der in Indien auch ein berühmtes Cricket-Team mit Leidenschaft betreibt, ist ein Formel-1-Fan durch und durch. Wer dachte, der 53-Jährige wolle die Königsklasse nur als Bühne für sich und seine Unternehmen nutzen, liegt wohl falsch. Viele Mitglieder des Formel-1-Zirkus bescheinigen Mallya nicht nur strategisches Geschick sondern auch umfassendes Fachwissen. "Mein erstes Wort soll 'Auto' gewesen sein. Das hat meine Mutter mir gesagt", überraschte der Inder einmal mehr mit großer Offenheit.

Force-India-Motorhome

Keine halben Sachen: Force India ist für gute Parties im Motorhome bekannt Zoom

"Yijay ist ein toller Chef", sagte Adrian Sutil schmunzelnd am Rande der Testfahrten in Spanien. Mallya hat sich nach dem schlechten Abschneiden 2008 kurzerhand selbst zum Teamchef gemacht. "Er ist absolut leidenschaftlich bei der Sache. Er ist eine Leitfigur, wie wir sie jahrelang im Team vermisst haben", so Sutil weiter. "Er treibt uns immer weiter an", sagte Teamkollege Fisichella. "Und er selbst tut alles was möglich ist, um die Ziele zu erreichen."