• 04.12.2015 18:10

  • von Maria Reyer & Dominik Sharaf

Maldonado: Bin nicht der einzige, der hart fährt

Lotus-Pilot Pastor Maldonado gilt als aggressivster Pilot im Formel-1-Fahrerfeld, er selbst sieht sich jedoch ungerecht behandelt und hält nicht viel auf seinen Ruf

(Motorsport-Total.com) - Pastor Maldonado ist bekannt für seine aggressive Fahrweise, manche bezeichnen ihn sogar als Rüpel. Der Venezolaner hat es dank seines Rufs bereits zum Kultstatus in sozialen Netzwerken gebracht, dort gibt es nicht nur einen Countdown ab seinem letzten Unfall, sondern auch einen Strafpunkte-Zähler. Glaubt man diesen Angaben, dann muss der Lotus-Pilot bereits 39 Strafen, allein zwölf für das Verursachen einer Kollision, rechtfertigen.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Badboy, Crashkid, Sturzpilot: Maldonados Image hat viele Kratzer abbekommen Zoom

Maldonado selbst sieht sich unfair behandelt und versteht seine Kritiker nicht. Der 30-Jährige erklärt sein Verhalten wie folgt: "Auf der Strecke befindet man sich immer in einem Wettbewerb. Man will immer nach vorn oder sich eben verteidigen. Das gehört einfach dazu. Vor allem dann, wenn man wie wir um jeden Platz hart kämpfen muss, weil in unserer Region alle dicht beisammen liegen. Es ist wichtig, dass man um jede einzelne Position kämpft."

Der Grand-Prix-Sieger rechtfertigt sein Fahrverhalten, indem er argumentiert, dass er immer alles geben würde. "Ich kämpfe hart. Da bin ich aber längst nicht der einzige Fahrer." Er verweist auf einen Ex-Weltmeister, mit dem er beim letzten Saisonrennen in Abu Dhabi in der Startphase eine Kollision hatte: "Schaut euch mal Fernando Alonso an. Der ist im Zweikampf ebenfalls sehr hart. Es gibt noch andere solcher Fahrer. Ich bin das nicht allein."

Maldonado sieht sich in der Opferrolle

Fakt ist: Nicht Maldonado sondern Max Verstappen hat in der Saison 2015 die meisten Strafpunkte kassiert. Der Lotus-Pilot rangiert in dieser Liste nur auf dem zweiten Platz mit insgesamt sechs Punkten. (Hier alle Details!)

"Es ist wichtig, dass man um jede Position kämpft." Pastor Maldonado

Bei dem angesprochenen Zwischenfall auf dem Yas Marina Circuit war ebenfalls nicht Maldonado sondern Alonso der Schuldige: "Das Problem ist, dass wenn ich einen Fehler mache - und dabei muss ich nicht einmal jemand anderes berühren -, dann wird sofort eine Topstory des Tages daraus gemacht. Alle anderen Fahrer haben auch Unfälle oder Zwischenfälle, aber da passiert so etwas nicht." Ähnlich argumentiert Maldonado auch schon in einem Interview mit der 'Bild' (hier lesen!) vor ein paar Tagen: "Ich hatte immer die Eier, über das Limit hinauszugehen."

Als Beispiel nennt der 95-fache Rennteilnehmer die Zwischenfälle der beiden Finnen Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas in Russland und Mexiko. "Schaut euch das Duell Bottas gegen Kimi in diesem Jahr an. Aber wenn ich mal einen blöden Kontakt irgendwo habe, wird gleich auf mich eingeprügelt."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Abu Dhabi


Mit seinem Schicksal scheint er sich aber schon abgefunden zu haben: "Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Herren in der Rennleitung, ich kenne alle Stewards. Aber es gibt eben manchmal unterschiedliche Sichtweisen. Wenn andere Unfälle haben, geht es meist milde aus. Zu mir sind sie manchmal etwas härter. So ist es halt. Das passiert im Fußball genauso."

"Wenn ich einen blöden Kontakt habe, wird gleich auf mich eingeprügelt." Pastor Maldonado