Malaysia: Wurz tippt auf Button

(Motorsport-Total.com/Sky) - Beim ersten Freien Training in Malaysia zeigten sich erneut McLaren und Red Bull weit vorne. Man darf davon ausgehen, dass es auch in Sepang zum Duell der beiden Topteams im Rennen kommen wird. Ex-Formel-1-Pilot Alexander Wurz tippt nach seinen ersten Eindrücken auf einen weiteren Sieg von Jenson Button. Im Interview mit 'Sky' erklärt der Österreicher, warum. Außerdem beschreibt Wurz seine neue Aufgabe als Fahrertrainer bei Williams.

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Alexander Wurz tritt seit 2012 auch als Berater von Williams auf

Frage: "Alex, du bist seit diesem Jahr auch Berater und Fahrlehrer bei Williams. Was kann man sich unter einem Formel-1-Fahrlehrer vorstellen?"
Alexander Wurz: "Das ist nicht so einfach zu definieren. Wir reden hier von verdammt guten Rennfahrern, die wirklich extrem gut sind. Alle haben aber ein Problem: Am Rennwochenende stehen sie unter Zeitdruck und Erfolgsdruck. Manchmal fehlt eine kleine Information, eine falsche Linienwahl oder eine falsche Entscheidung beim Setup."

"Genau dann komme ich ins Spiel, weil ich diesen Druck nicht habe. Da setze ich an und sage: 'Hey Burschen, da haben wir eine Information verpasst'. Ich spreche dann mit Ingenieuren und Fahrern darüber. Sollte das irgendwann ein halbes Zehntel bringen, dann sind die Kosten schon gerechtfertigt."

Frage: "Nach Melbourne hast du etwas Einfluss nehmen müssen, weil dein 'Fahrschüler' Pastor Maldonado dort einen riesigen Fehler gemacht hat. Der hat dort nach einem starken Rennen in der letzten Runde das Auto weggeworfen. Wie erklärt man ihm dann, was er hätte besser machen sollen?"
Wurz: "Da muss man zunächst die ersten 58 Runden betrachten, die sensationell waren. Er hat aus dem Auto das Maximum herausgeholt."

"Das ist sehr wichtig. Er hat sich im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, er ist nun viel ruhiger am Lenkrad. Er kann dadurch mit den Reifen wesentlich länger haushalten. Nur so konnte er am Schluss den Druck auf Alonso hoch halten. Dass er in der letzten Runde den Fehler macht, ist bitter. Vor allem, weil es nur drei Kilometer vor dem Ziel passierte."

"Aber dann muss man auch fairerweise sagen, dass so etwas auch Sebastian Vettel oder Michael Schumacher schon passiert ist. Das sind die Fehler, die passieren. Wirklich wichtig ist dabei eigentlich die Frage, ob ihm so etwas noch einmal, oder sogar ein drittes Mal passiert. Man musste diesbezüglich nicht viel sprechen. Er weiß, dass das nur suboptimal war."

Frage: "Kurz noch zu den Aussichten hier in Sepang: Wie schätzt du die Lage ein?"
Wurz: "Es wird weiterhin einen guten Schlagabtausch geben, einen tollen Kampf. Ich habe leider keine Kristallkugel. Nach dem ersten Freien Training sehen wir aber schon, dass alle Autos Probleme mit der Hinterachse haben. Die Autos sind alle sehr unruhig, der Reifenverschleiß ist hinten dadurch sehr hoch. Jenes Team wird am besten sein, das am besten mit der Hinterachse haushalten kann. Daher ist Jenson Button wieder der Favorit für mich, weil der ein bisschen ein 'Reifenflüsterer' ist."