Magnussen überzeugt: Ron Dennis glaubt noch an mich

McLaren-Testpilot Kevin Magnussen spricht über seine kleine Krise, die Rückendeckung von Ron Dennis und unanständige Filmchen

(Motorsport-Total.com) - Kevin Magnussen wurde von McLaren auf das Abstellgleis geschoben. 2014 noch Stammfahrer bei dem britischen Traditionsteam, ist er 2015 nur noch Test- und Ersatzpilot. Zwar kam er aufgrund des Testunfalls von Fernando Alonso in Barcelona eben dort und beim Saisonauftakt in Australien in den Genuss den MP4-30 zu fahren - er blieb in der Runde zur Startaufstellung stehen und konnte beim Saisonauftakt nicht mitfahren - trotzdem ist der Däne nicht glücklich mit seiner derzeitigen Situation.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Kevin Magnussen bald wieder in einem Formel-1-Boliden? Zoom

Im Gespräch mit 'Motor Sport' findet er deutliche Worte zu seinem Gemütszustand. Er spricht auch die Werbetour von Ron Dennis in Dänemark an, die er Ende Mai absolviert hat, um neue Sponsoren für Magnussen zu finden. "Wir haben ihnen gesagt, dass es nicht nur um mich geht, sondern auch um Dänemark. Wenn ich in der Formel 1 gewinnen kann, dann bringt es das Land auf die Karte", erklärt der 22-Jährige.

Fast wäre er in die IndyCar-Serie gegangen, dies verhinderte indirekt aber Fernando Alonso: "Ich musste in Barcelona testen und dann in Australien das Rennen fahren, also war es zu spät. Wir hatten nur ein paar Wochen, um Sponsoren zu finden und wir haben Zeit durch die Tests und das Rennen mit McLaren verloren." Deshalb war Magnussen auch dementsprechend verärgert: "Ich habe alles gehasst."

Magnussen über 2016: "Ich habe nichts"

Er sei sehr frustriert gewesen und wollte nichts mehr mit dem Rennfahren zu tun haben. "Ich liebe es, Rennen zu fahren und dachte, dass ich damit weitermache und dann am Beginn dachte ich nur 'Scheiße'", erzählt er nach seiner Degradierung zum dritten Mann bei McLaren hinter Alonso und Jenson Button. "So lange hast du von Rennen zu Rennen gelebt und dann plötzlich fährst du nicht mehr und du hast nichts mehr, auf das du dich freuen kannst. Ich habe keinen Vertrag für nächstes Jahr, ich habe nichts."

Zwar könnte sich durch den möglichen Abgang von Jenson Button eine Option für den Dänen auftun, doch auch der zweite McLaren-Nachwuchspilot Stoffel Vandoorne drängt auf ein Cockpit in der Königsklasse und fährt derzeit überlegen in der GP2-Serie. Zurückkommend auf die Werbetour in seinem Heimatland meint er: "Wir wissen noch nicht, ob wir erfolgreich waren, aber es hat sich sicherlich gelohnt."

Für Magnussen war dies auch der Beweis, dass er immer noch Chancen bei McLaren hat: "Dass Ron sich die Zeit genommen hat und nach Dänemark gereist ist, hat mir gezeigt, dass er noch an mich glaubt. McLaren müsste das nicht tun - sie kommen auch gut ohne mich aus - aber ich brauche es, und Ron hat es nicht gemacht, weil er denkt, dass ich ein netter Kerl bin. Er hat es gemacht, weil er denkt, dass ich ihm helfen kann."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Großbritannien


Angesprochen auf seine derzeitige Aufgabe als Testfahrer, erklärt er: "Ich würde nicht sagen, dass es frustrierend ist, aber man möchte natürlich das Rennauto fahren." Am Donnerstag war Magnussen mit McLaren in Silverstone bei einem Drehtag im Einsatz. "Man bekommt ein Gefühl davon, und das ist ganz nett, aber nicht aufregend. Ein bisschen wie Porno schauen, eben nichts Echtes."