Stoffel Vandoorne: Auch bei GP2-Titel keine Formel-1-Garantie

GP2-Spitzenreiter Stoffel Vandoorne will 2016 in der Formel 1 fahren, doch die Möglichkeiten sind begrenzt - Ein Blick in die Vergangenheit macht wenig Hoffnung

(Motorsport-Total.com) - Stoffel Vandoorne führt die GP2 momentan souverän an. Der Belgier hat nach den ersten fünf Rennwochenenden der Saison bereits 170 Punkte auf dem Konto und den Meisterschafts-Zweiten Alexander Rossi schon um 65 Zähler distanziert. Doch obwohl Vandoorne scheinbar ungebremst dem Titel entgegen fährt, ist seine Zukunft alles andere als gesichert. Dem 23-Jährigen könnte damit das gleiche Schicksal drohen wie den vergangenen GP2-Champions.

Titel-Bild zur News: Stoffel Vandoorne

Stoffel Vandoorne weiß noch nicht, wo er in der Saison 2016 unterkommen wird Zoom

"Die Formel 1 war immer ein sehr kompetitiver Sport, das weiß jeder. Es gab immer Fahrer, die sich gut geschlagen haben, es aber nicht in die Formel 1 schafften", erklärt Vandoorne gegenüber 'Autosport' und ergänzt: "Wir wissen, dass das aktuell noch immer ähnlich ist. Selbst wenn ich die Meisterschaft in diesem Jahr gewinne, dann gibt es keine Garantie dafür, dass ich im kommenden Jahr in der Formel 1 sein werde."

Das beweist auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit: Als die GP2 2005 gegründet wurde, da schafften es bis 2011 sechs der sieben Champions anschließend auch in die Formel 1. Die einzige Ausnahme unter so prominenten Namen wie Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg war 2008 Giorgio Pantano, der sich allerdings zuvor bereits 2004 bei Jordan in der Königsklasse versuchen durfte.

Formel E statt Formel 1?

Doch seit 2012 hat sich das Bild gewandelt. Die drei jüngsten Sieger der Serie heißen Davide Valsecchi, Fabio Leimer und Jolyon Palmer. An einem Formel-1-Rennen hat bisher keiner der drei teilgenommen. Stattdessen versuchen sich die Genannten nun in der Formel E, der Langstrecken-Weltmeisterschaft oder als Testpiloten in der Formel 1. Eine Zukunft, die möglicherweise auch Vandoorne blüht?

"Ich gebe natürlich mein Bestes und arbeite sehr hart dafür und hoffe, dass ich im nächsten Jahr dort sein werde", erklärt der Belgier im Hinblick auf seine Formel-1-Ambitionen. "Momentan gibt es nicht viel mehr, was ich tun kann. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, versuche ich, mein Bestes abzurufen - In jedem Qualifying und in jedem Rennen will ich performen", so der 23-Jährige.

"Ich fühle mich auf jeden Fall bereit für die Formel 1", zeigt sich Vandoorne selbstbewusst und erklärt: "Ich habe im vergangenen Jahr ein Formel-1-Auto für McLaren getestet. Das ist gut gelaufen. Jetzt bin ich in meiner zweiten GP2-Saison und auch da läuft es wirklich gut." Zwar ist es grundsätzlich positiv, dass der Belgier bei McLaren bereits einen Fuß in der Tür hat, doch einfacher macht es die Situation trotzdem kaum.

"Ich fühle mich auf jeden Fall bereit für die Formel 1." Stoffel Vandoorne

Kaum eine Chance bei McLaren

Mit Jenson Button und Fernando Alonso hat das Team aus Woking bereits zwei Stammpiloten, darüber hinaus wartet mit Kevin Magnussen außerdem ein weiterer talentierter Nachwuchspilot auf seine Chance. "Ich spreche regelmäßig mit Ron (Dennis; Anm. d. Red.) und Eric (Boullier) und sie haben mir klargemacht, dass in dieser Saison mein Hauptfokus auf dem Sieg in der GP2 liegen muss", verrät Vandoorne.

"Das ist der Ort, an dem ich mich momentan beweisen kann. Aktuell ist es für mich das Wichtigste, die Meisterschaft zu gewinnen", sagt der Belgier und ergänzt: "Natürlich möchte ich im nächsten Jahr in der Formel 1 sein. Ich arbeite darauf hin, seit ich ein Kind war. Aber momentan liegt mein Hauptfokus auf der GP2." Es bleibt abzuwarten, ob Vandoorne 2016 tatsächlich in der Königsklasse unterkommen wird.


Fotostrecke: Glorreiche Sieben: Alle McLaren-Champions

Klar ist nur: Gewinnt der Belgier in diesem Jahr die GP2, dann darf er 2016 nicht mehr an der Nachwuchsserie teilnehmen. Möglicherweise bleibt ihm dann nichts anderes übrig, als sich mit einer Rolle als McLaren-Testpilot abzufinden. "Ich habe einen Vertrag mit McLaren und ich bin komplett darauf konzentriert, den Job und das zu erledigen, worum man mich bittet", so Vandoorne.